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Schlechterwisser X.: Große Welt auf kleinem Schirm

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So ändern sich die Zeiten: WiFi ist heute nach Wasser die Nummer 2 auf der Überlebensliste. Foto aus Camp Moria auf Lesbos.

Hey, wir sind nicht die einzigen, deren Horizonte gerade erweitert werden. Das haben mich meine beiden Reisen nach Ragusa, Sizilien, und Mytilene, Lesbos, gelehrt. Beide Orte liegen in Ländern, die von der mangelnden EU-Solidarität auf peinliche Weise im Stich gelassen wurden. Denn laut dem Dubliner Übereinkommen sollen Flüchtlinge dort "abgefertigt" werden, wo sie die EU-Grenze überschreiten. Entsprechend können sich alle anderen Regierungen die Hände abklopfen und sagen: "Lass Griechenland und Italien mal machen. Schließlich ist das deren, nicht unser Problem."

Doch sie haben die Rechnung ohne den Jobs gemacht. Denn der wichtigste Gegenstand der Flüchtlingskrise war nicht das Schlauchboot, sondern das Smartphone. Der wichtigste Treffpunkt in den Flüchtlingslagern ist die Ladestation. Die Welt ist vernetzt heutzutage. Europa kann sich auch unterbewusst nicht mehr im Glanze vergangener Kolonialtage sonnen und tief im Herzen immer noch glauben, die Welt gehöre uns. Zwischen Wasserbüffel und Kameldung kann heute jeder sehen, wie es wirklich aussieht. Auf einem kleinen Farbbildschirm. Eine buchstäbliche Bildungsrevolution hat begonnen. Und jeder will einen Teil vom Wohlstandskuchen abhaben.

Wer nun einwendet, die kommen doch alle nur, um unser Sozialsystem auszunutzen und der Rest der Welt solle erstmal lernen, so hart zu arbeiten wie wir, beweist, ein wahrer Schlechterwisser zu sein. Denn der Rest der Welt arbeitet verdammt hart, immer mehr Länder verlassen die Armutszone, vor allem Asien wird uns technologisch wohl bald den Rang ablaufen.

IT-Technologien und ihre Folgen sind neu in der Menschheitsgeschichte. Sie werden uns noch sehr viel Anlass zum Umdenken geben.

(Fortsetzung folgt)

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