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Es werden Posts vom Oktober, 2015 angezeigt.

Dann wird mein Zorn entbrennen...

Ich weiß ja nicht, ob jemand den Text aus 2Mose 22,21 nach- oder weitergelesen hat. Ich hatte diesen Vers in meiner Mitteilung an CA Europa zitiert. Dort heißt es nämlich, dass wir "die Fremdlinge weder bedrängen noch bedrücken" sollen, denn wir sind selbst Fremdlinge in Ägypten gewesen. Mit anderen Worten: Aus Lebensgefahr und Unterdrückung in Sicherheit und Freiheit zu kommen, ist Evangelium, ist gute Nachricht. Mit der Befreiung Israels aus der Sklaverei in Ägypten lehrte Gott eine endrückiche Lektion des Evangeliums. Scheren wir uns nicht darum, haben wir mit Folgen zu rechnen: Gott wird das Schreien der Unterdrückten nicht nur hören, sondern erhören. Gott wird diesem Unrecht nicht tatenlos zusehen. Er macht sich auf, die Peiniger seiner Schutzbefohlenen heimzusuchen. Gott ist die Einhaltung dieses Gebots sehr ernst. Und dann wird sein Zorn entbrennen. Es ist ein wahrer Höhehepunkt in der Reaktion Gottes, aber ein solcher, den man lieber nicht erleben möchte: aph

Mitteilung an CA in Europa

Diese Mitteilung war überfällig - aber jetzt ist's gesagt. Wenn auch in Englisch. Und ohne Untertitel.

Trauer in Trollhättan

Er war erst 21. Laut Polizei folgte er einem gut bekannten Muster. Still und unauffällig, manchmal vielleicht etwas zu still und etwas merkwürdig, aber sonst ruhig und nett. Doch innerlich gärt ein Hass auf irgendetwas. Manchmal gibt es Signale darauf, dass tief drinnen etwas nicht stimmt, doch diese Signale sind selten so deutlich, dass sie wirklich ernst genommen werden. Manchmal gibt es keine solchen Signale. Dann ist es zumindest für die Polizei unmöglich, etwas im Voraus zu erahnen. An die 5000 Menschen nahmen an der traurigen Manifestation gegen Gewalt und Fremdenhass teil. Auch H2O. Letzte Woche vor den Herbstferien. Für den Schweden war es dann so weit. In den Tagen vor dem Schlag zieht er sich einschlägige Naziseitenseiten an, hört rechtsextreme Musik im Netz, achtet genau auf die Texte, klickt "like". Am Donnerstagmorgen zieht er einen Nazihelm, eine Maske und einen Darth-Vader-Mantel an. In der Schule angekommen, glauben die Schüler zuerst, dies sei ein Hall

Im Protest aufrecht stehen

Vor wenigen Tagen tweetete der bekannte deutsche Theologe Jürgen Moltmann: Mir gefällt diese Erinnerung im Angesicht einer sich bekriegenden und gegenseitig niederbrennenden Welt. Ich wusste nicht, dass Moltmanns Zitat zwei Tage später eine ganz besondere Bedeutung sollte. In Kronogården, einem Stadtteil Trollhättans, eben der Teil, in dem unsere CA-Kollegen wohnen, richtete ein 21-jähriger Schwede in einer Schule ein Blutbad an und stach mit seinem Schwert mehrere Menschen in der Schule nieder. Zwei junge Menschen starben, mehere liegen lebensgefährlich verletzt im Krankenhaus. Alle Opfer sind Ausländer, die Schule ist eine der ausländerreichsten in Trollhättan. Der Täter wurde von der Polizei niedergeschossen und erlag später den Schussverletzungen. Die Nachrichten und die Bilder schmerzen; die Tatsache, dass unsere Freunde einige auf der Schule persönlich kennen, macht es nur noch schlimmer. "Die ganz Welt ist ein Scheißhaus", kann ich nur immer wied

Die Zukunft planen

Erstmal ein dickes Dankeschön an alle, die an uns denken und für uns beten, auch wenn für einige Zeit nicht viel auf diesem Blog passiert. Die letzten Wochen waren intensiv und gefüllt. Diese Zeilen schreibe ich am Ende des Herbsttreffens unseres Leitungsteams. Das Team lebt verstreut in ganz Europa. Wenn man sich sonst nur online trifft - was ein extremer Vorteil ist, den die meisten Generationen vor uns nicht hatten - so braucht man trotzdem (oder erst recht?) immer wieder Gelegenheiten zur persönlichen Begegnung. Zweimal jährlich schaffen wir also Treffen zum Reden, Planen, Spaß haben und zum Neutapezieren irgendeinens Raums mit Flipchartblättern und Post-it-Zetteln. Seit Linus, Gründer und langjähriger Leiter von CA die Organisation in andere Hände übergeben hat, ist CA durch einige Veränderungsprozesse gegangen. Einer davon ist der nicht ganz einfache Übergang von einer überwiegend amerikanischen Organisation, die anfangs nur englischsprachige Gemeinden gründete, zu eine

Missionale Mutproben

Warum wir diese neue Zwiebelskala im Gegensatz zur alten Engelskala entworfen haben, steht hier . Die geistliche Reise heutiger Menschen entspricht schon lange keinem Lineal mehr, wo alles geradlinig, eindimensional und messbar verläuft. Viel zu komplex und unübersichtlich ist unser Leben geworden. Die heutige geistliche Reise entspricht vielmehr einer Zwiebel: Dreidimensional, mal größer, mal kleiner und vor allem hat sie viele Schichten. Der gemeine Durchschnittschrist kommt in der Regel immer nur mit der äußersten Zwiebelschicht seiner Mitmenschen in Berühung. Allzuoft müssen wir uns damit zufrieden geben. Vielleicht müssen wir's auch nicht, tun's aber trotzdem. Doch manchmal kommen wir eine Schicht tiefer: Auf dem Betriebsausflug, dem Straßenfest mit Nachbarn oder einer gemeinsamen Autofahrt lernt man neue Seiten seines Gegenübers kennen. Missionarisch gesinnte Gemeindechristen beginnen dann bald zu überlegen, wie man diesen Menschen in den Gottesdienst einladen kö