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Es werden Posts vom September, 2015 angezeigt.

Pfeil in der Kirche

Vielleicht sollten wir ja in Zukunft gleich ganze Gemeindehäuser verstecken. Denn wer weiß schon, wer sie alle sehen könnte? Eine Stockholmer Bischöfin hat den Vorschlag gemacht, "bei Bedarf" die christlichen Symbole in der Kirche zu verstecken und durch einen Pfeil nach Mekka zu ersetzen. Das solle ein "Service" für die anderen Religionen sein. Ich halte das natürlich für einen phantastischen Vorschlag! Auf diese Weise bekommt man nämlich jede Menge Buddhisten, Hinduisten und Atheisten in die Kirche, weil die ja nicht wissen, wo Mekka ist und schon lange auf einen solchen Service gewartet haben. Der Bedarf ist also in jedem Fall gegeben. Mir war es auch neu, dass es in Schweden Lotterien geben muss, wo man einen theologischen Abschluss ganz ohne Kenntnis von theologischen Zusammenhängen, Weltreligionen oder Kirchengeschichte gewinnen kann. Und man mit diesem Gewinn sogar noch echte Karriere machen kann. Ich werde mir gleich ein Los besorgen. Vielleicht kan

Psalm 123

1 Ich hebe meine Augen auf zu dir, der du im Himmel wohnst.  Das tun wir hoffentlich immer wieder, denn die Augen sind das Fenster zur Seele. Unser Innerstes wird mit dem gefüllt, worauf wir sehen. Auch wenn das Sehen auf den Herrn für viele Christen nur noch im Gottesdienst geschieht, immerhin ist es regelmäßig. 2 Wie die Augen der Knechte auf die Hände ihrer Herren sehen, wie die Augen der Magd auf die Hände ihrer Frau, so sehen unsere Augen auf den Herrn, unseren Gott, bis er uns gnädig werde. In Gemeindevokabular sprechen wir zwar oft von "Herr", aber es scheint, niemand versteht heute noch annähernd, was "Herr" bedeutet. Wann haben wir schon mal in so totaler Abhängigkeit gelebt, wie diese Knechte und Mägde? Ausgeliefert, wartend, hoffend, genau beobachtend, und da ist nichts, gar nichts, was wir selber tun könnten. Wir sind machtlos, der Herr entscheidet ganz allein, ob, wann, und wieviel er austeilt. Nein, das kennen wir nicht mehr - wir können heute

Gebetsanliegen des Monats

Geschichte in der Seele

Gustav Vasa wurde 1527 zum Oberhaupt der schwedischen Kirche eingesetzt - und der Papst damit abgesetzt. Alle Schweden waren fortan per Gesetz lutherisch. Wer das nicht wollte, wurde des Landes verwiesen. Anknüpfend an den vergangenen Blogpos t könnte man sich fragen, warum prostchristliche Menschen, die nie was mit Glauben zu tun hatten, sich nach der Bekehrung in "herkömmlichen", traditionellen Gemeinden wohler fühlen.  Dieses Jahr kam eine interessante Studie heraus, die einen Hinweis geben könnte. Abgesehen davon, dass wir nicht nicht wissen, ob die Neubekehrten nicht vielleicht doch aus der traditionellen sozialen Kartoffel kommen und wir außerdem davon ausgehen müssen, dass die meisten sich der Gemeinde anschließen werden, die sie zum Glauben geführt hat, spielt wahrscheinlich unser tiefstes Seelenleben eine größere Rolle, als man meinen will. Der Religionshistoriker David Thurfjell geht in seinem neu erschienenen Buch vom "gottlosen Volk" - d

Missional kontra attraktional?

"Kannst Du mir noch die Adresse schicken, wohin ich morgen kommen soll?" schrieb ich diese Woche dem neuen Studenten. Zu Beginn jedes Semesters muss ich alle meine 12 Studenten in ihren Praktikumsgemeinden besuchen und ihren Mentor treffen. Per Sms kam folgende Antwort: "Weiß nicht genau. Hausnummer 1, glaub ich. Park einfach neben der Kirche." Es ist nicht immer leicht, all die Gemeinden zu finden, manche haben noch nicht mal eigene Lokale. Meine Abenteuerlust gab sich aber zufrieden und ich begab mich auf eine Tagestour, um mehrere Studenten samt ihren Mentoren im Göteborger Umland zu besuchen. Als nach vielen Kilometern und Gesprächen vor mir die Stadt auftauchte, in der ich Hausnummer 1 suchen sollte, bot sich mir folgendes Bild: Dieser Parkplatz sollte ganz ohne GPS zu finden sein, dachte ich bei mir und war zugegebendermaßen etwas überrascht. In Kirchen dieser Größe verkehre ich eher selten. Ein glücklicher Student und ein ebenso glückicher Mentor hieße

Am Bahnsteig gestrandet

Foto: © Gabriella Gothberg | Dreamstime.com Noch eine gute halbe Stunde bis mein Zug geht.  Ich begebe mich auf den menschenleeren Bahnsteig mit Blick auf einen glitzernden See. Meine Augen sehen sich nach einer Bank in der Sonne um, wo ich nach mehreren Tagen pausenloser Begegnungen in Ruhe mein Buch lesen möchte. Doch mein Blick erspäht die Konturen eines Hühnen mit Hut, der neben der Bank meiner Wahl aus dem Schatten tritt. Wie im Film kommt ein Schwarzafrikaner langsam aber zielstrebig auf mich zu.  Ich spüre sofort, dass hier irgendwas nicht stimmt. Er bleibt etwas auf Abstand stehen und fragt, wohin ich reise. Wann der nächste Zug gehe. Tritt einen Schritt näher. Augen und Hände verraten, dass er aufgeregt, nervös, fast schon ängstlich ist. Ich frage nach dem Ziel seiner Reise. Er will nach A. Das liegt genau auf meiner Strecke. Doch er sei in F. den falschen Zug gestiegen. Er habe auf dem Bahnsteig einen Anruf bekommen. Er habe telefoniert. Wieder blitzt Angst aus seine

Fliegend zu den Holländern

Crossroads Den Haag ist die erste und bislang einzige CA-gegründete Gemeinde, die einen katholischen Kirchbau übernommen hat. Eines meiner Ziele für CA in Europa ist, noch mehr Zusammengehörigkeitsgefühl und Teamgeist zwischen unseren Gemeinden Europas zu schaffen. Das gilt allen Gemeinden und missionalen Initiativen der CA-Familie, insbesondere aber für die älteren, mittlerweile selbstständigen und recht etablierten Crossroadsgemeinden, die noch der "prä-missionalen Epoche" angehören. Und diese haben sich in der ganzen missionalen Diskussion manchmal ausgeschlossen gefühlt. Das soll und darf nicht sein, finde ich. Schließlich gehören wir alle demselben Herrn. Bei Gemeinden ist es wie im echten Leben mit echten Menschen - das meiste geht nur über Beziehungen. Und die können gut oder schlecht laufen. Gute Beziehungen sind meistens solche, die von Liebe und gegenseitigem Interesse gekennzeichnet sind. Und als ich hörte, dass bei einer unserer älteren in Holland gegründete

Neue Runde

Und wieder einmal geht es in ein neues Semester: 150 Theologiestudenten aus dem ganzen Land versammelten sich diese Woche zum jährlichen gemeinsamen Semesterstart. Es war mir wieder einmal eine Ehre, dabei sein zu dürfen und es ist mir eine große Ehre, bei allem, was ich tue, die Gemeinde der Zukunft mitgestalten zu dürfen.

Unterdessen bei H2O...

H2O-Teamtag am vergangenen Sonntag. (Foto: Johannes Andersson) Auch bei H2O entwickeln sich die Dinge weiter. Vorgestern hatten wir einen ganzen Teamtag, um die kommende Saison zu besprechen. Wir konzentrieren uns immer noch stark auf's "Verzweigen", einer der sechs dynamischen Elemente des Missional Action Plans. H2O hat sich schon einmal geteilt, indem wir 2014 Familie Molgaard ausgesandt haben um Logos weiterzuentwickel, einem missionalen Projekt im Zentrum Göteborgs. Logos trifft sich regelmäßig in Pubs und Cafés, doch am vergangenen Samstag weihte Logos eigene Räumlichkeiten ein, wo man in Zukunft tiefgehendere Gespräche oder Kurse anbieten kann. Im kommenden Herbst wird H2O sich zum zweiten Mal teilen: Zwei Familien werden jede zweite Woche ein Treffen in Rannebergen, einem Stadtteil Angereds veranstalten. Für so eine kleine Gruppe wie H2O ist Teilung zwar immer ein schmerzhafter Prozess, aber wie bei einer Massage ist es ein guter Schmerz. Und zurückblickend