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Posts

Es werden Posts vom Mai, 2014 angezeigt.

Der is kapott.

Auf gut kölsch gesagt.Gemeint ist mein Laptop, dessen Tastatur und Maussteuerplatte plötzlich und unerwartet in die ewigen Silikonjagdgründe eingegangen sind. Solange ich bis auf weiteres mit meinen Wurstfingern auf einer Smartphonetastatur herumfummeln muss, ist nicht ausgeschlossen, dass die Frequenz der Blogposts etwas sinken wird...

Kein Funken Kritik

Diese Woche wurde dann der Fernsehbeitrag ausgestrahlt, in dem Seelsorgegespräche von Pfarrern und Pastoren heimlich aufgenommen wurden. Ein Journalist hatte sich als Seelsorgesuchender ausgegeben und um Hilfe für seine homosexuelle Neigung gebeten. (Ich hatte hier darüber geschrieben.) Die Sendung wurde nun hochgelobt und es gab nicht den geringsten Funken Kritik an den angewandten Methoden. Das Medienmagazin Pro berichtet von ähnlichen Fällen in Deutschland, wo Journalisten sich an kompetente Seelsorger wenden und um "Heilung" von ihrer Neigung bitten doch hinterher völlig entrüstet und aufgebracht darüber berichten, dass sie tatsächlich Hilfe bekommen haben. (Ich weiß allerdings nicht, ob hier auch heimliche Aufnahmen gemacht wurden.) Ich halte das heimliche Aufnehmenbewusst vertraulicher Gesprächssituationen wirklich für unfair und journalistisch unbegründet. Doch was will man machen? Die Welt will hören, was sie hören will, das war schon immer so. All die guten Hilf

Geduldige Gemeinde

Geduld aber hat sie nötig, die Gemeinde der Zukunft - frei nach Hebr 10,35 übrigens. Das meiste Wachstum, welches europäische Gemeinden zur Zeit noch erleben, kommt aus nach wie vor christianisierten Gesellschaftsschichten. Als wir mit H2O begannen, war unser Auftrag, diese Schichten bewusst zu verlassen, um Menschen außerhalb zu erreichen. Wir haben - ohne uns rühmen zu wollen - dort ein beachtliches Kontaktnetzwerk aufgebaut und im Laufe der Jahre buchstäblich unzählige Gespräche über Jesus und Glauben geführt. Dabei haben wir ein wiederkehrendes Muster entdeckt: Erst gibt eine sehr lange Phase des gegenseitigen Kennenlernens, dann eine kurze Phase starken Interesses gefolgt von einer Plateauphase zustimmender Gleichgültigkeit. Im Postchristentum bekehren sich die Leute nicht mehr massenweise, egal, welche Methode man auch anwenden mag. Das wird massive Konsequenzen haben. Die Zahl der Neubekehrungen wird nicht Schritt halten können mit der Zahl alter Christen, welche in die Ewigke

Betende Gemeinde

Gebet und Demut hängen zusammen. Gebet ist der Meterstab einer Gottesbeziehung - kein Gebet = keine Beziehung, Gebet "ohne Unterlass" (1Thess 5,17) = intime Gottesbeziehung. Wer "ohne Unterlass" betet, wird zur bekannten "ersten Liebe" zurückfinden (Off 2,4), wird überwinden (z.B. Off 2,11) und nicht lau werden (Off 3, 15-16). Gebet macht uns nicht stark, sondern lässt Gott in uns stark werden. Womit wir fast schon wieder bei der Demut wären: Wir sind gebrochene Menschen mit einem himmlischen Schatz im Inneren. Wir werden uns in Zukunft immer weniger auf den Staus Quo von Kirche und Gemeinde verlassen können. Die "gesetzlich garantierte" Religionsfreiheit wird unterwandert werden - es geschieht ja schon jetzt. Unsere einzig wahre Stärke wird wieder Gott selbst werden müssen. Und der wiederum lässt sich sehr gut im "Gebet in Wahrheit und im Geist" ansprechen (Joh 4,24).

Demütige Gemeinde

Viele Gemeinden kommern arrogant rüber. Obwohl sie es eigentlich vielleicht gar nicht sind und wahrscheinlich erst recht nicht sein wollen. Trotzdem - in den Gemeinden sind die Perfekten. Die haben ihr Leben im Griff. Denen geht's gut. Sie können das Dasein erklären. Und in ihren Predigten hört man, wie man noch perfekter werden kann. Ganz viele stößt das ab, weil man sich darin überhaupt nicht wiederfindet. Gemeinde muss deshalb nicht so sehr Gnade für die andern Sünder predigen sondern Gnade selbst erleben. Gemeinde ist nur dann Gemeinde, wenn sie kämpft. Ums Überleben, gegen Feinde, für Einigkeit, mit den eigenen Schwächen - kurz, wenn man auf Gottes Kraft und Eingreifen angewiesen ist und es ohne Gottes Eingreifen aus wäre. Viele Gemeinden kämpfen nicht. Sie stehen entweder selbst recht glänzend da oder sie gehen kampflos ein. Warum ist das Gesangbuch der Bibel, der Psalter, gefüllt mit Klage- und Kampfliedern, unsere modernen Gemeindegesangbücher hingegen gefüllt mit Jes

Kleine Gemeinde

Back to the roots. Der Grund, warum sich der christliche Glaube im Römerreich so unglaublich schnell ausbreitete, waren keine Megachurches. Es waren kleine, aber dafür unzählig viele Gruppen, die sich in Häusern, Kapellen oder Höhlen trafen. Das war Prä-Konstantin, Prächristentum. Nun leben wir im Postchristentum und es wird in gewisser Weise ähnlich werden. Neue Gemeinden werden nur noch selten große Räume, Hallen, Kathedralen füllen. Wobei nicht ausgeschlossen ist, dass es dennoch passiert, aber es wird die Ausnahme bleiben. Die Willowwelle ebbt auch ab, in der alle Freikirchen große Showgemeinden haben wollten. Klein, aber fein, das ist der Trend, der viele Vorteile hat, aber auch viel Umdenken fordert.

Innovative Gemeinde

Was ist also nun anders an der "Gemeinde der Zukunft"? Wie ich auf meinem (z.Zt. etwas vernachlässigten) Theologieblog beschrieb, so kann kein Chemiker das Periodensystem der Elemente ändern - und doch kann man mit denselben Naturgesetzen immer wieder Neues schaffen. Ebensowenig können wir die Bibel, das Periodensystem des Glaubens ändern - dennoch gibt es mehr als genug Neues zu entdecken und zu entwickeln. Innovation beginnt dort, wo die Arroganz aufhört, die uns glauben macht, wir seien das einzig Wahre. Was ist Gemeinde? Das ist die große Frage. Meine Gemeindegründungsstudenten müssen immer als erstes versuchen herauszufinden, was das eigene Gemeindebild ist, auf welches wir unterbewusst immer zusteuern. Manche träumen insgeheim von Hillsong, für andere ist ein FeG-Modell das Ultimatve, gewisse andere können sich nur hochkirchliche Modelle vorstellen. Und so weiter. Doch was ist der kleinste, gemeinsame Nenner? Hier ist meine persönliche, unverhandelbare Minimalk

Bärtige Jesusine

Sollte man so was Profanes wie den europäischen Song Contest auf einem solchen Blog überhaupt kommentieren? Nein, sollte man wahrscheinlich nicht und ich begrenze mich auch nur auf meinen Verdacht, dass derselbe Song ohne bärtigen BH-Träger wohl Holland den verdienten Vortritt hätte geben müssen. Wie auch immer, hier ist mein ganz spontaner, persönlicher Eindruck von Thomas N. alias "Wurst" - lange noch bevor ich wusste, dass Thomas sogar siegen würde: Hier haben wir nämlich die perfekte Inszenierung eines typisches Jesusklischees, der femininen, bedeutungslosen Jesusfigur. Schon vor zwei Jahren schrieb ich über dieses Jesusbild, das gar nicht so selten in unseren Köpfen vorkommt: " Jesus, ein ungefährlicher, hodenloser Kastrat, ein weißbleicher Ministrant mit der typischen Frisur mit Mittelscheitel, der nur gedämpft spricht und Konfrontation aus dem Wege geht. " Thomas Wurst verkörpert dieses Klischee nicht nur gut. Sonders gleich so gut, dass er sowohl mi

Mitglied im Bund

"Gemeinde in einer untreuen Zeit" - das war das Thema des diesjährigen EFK-Kongresses in Falun, auf welchem auch H2O offiziell in die Gemeinschaft der EFK'ler aufgenommen wurde. H2O ist nun also ganz offiziell in den Bund der EFK aufgenommen worden. Das war ein längerer, aber eigentlich ganz einfacher Prozess. Einerseits sind wir ein bisschen wie ein schillernder Vogel in diesem Gemeindenetzwerk - wie wir es in vielen anderen Bünden z.B. in Deutschland höchstwahrschienlich auch wären. Andererseits war es die EFK, die uns offiziell eingeladen hat, Neues zu entwickeln, wie uns ein Blick in die Anfangstage dieses Blogs in Erinnerung ruft. Und so wurden wir jahrelang fasziniert beäugt. Nun sind wir Teil des Ganzen, mit der Hoffnung, noch mehr Gemeinden zu inspirieren und Gemeindegründung zu fördern. "Normale" Gemeindegründungen - sofern an Gemeindegründung überhaupt etwas normales ist - könnten jetzt in der Versuchung stehen, sich zurücklehnen, den Staub von

Ganz natürlich evangelisieren

Also, erstmal braucht man ganz natürliche Freunde. Leute, mit denen man was unternimmt, spielt, irgendwas gemeinsam hat. Neue Freunde findet man selten auf der Fußgängerzone. Sondern auf der Arbeit, unter Nachbarn, in Vereinen. Vielleicht sogar in der eigenen Familie. Dann braucht man Zeit. Zeit, um nach der Arbeit oder am Wochenende ab und zu etwas zusammen zu machen. Um am Vereinsleben wirklich teilznehmen. Um Nachbarschaftshilfe zu üben. Dieser Zeit sollte eine gewisse Priorität eingeräumt werden. Es braucht einen natürlichen Glauben. Wer nicht natürlich glaubt, kann auch nicht natürlich davon reden. Glaube ist keine Krankheit, für die man sich schämen muss, sondern so natürlich wie ein Bein, auf dem man geht, ein Ohr, mit dem man hört, ein Darm, mit dem man verdaut. So wie unsere Körperteile muss Glaube ganz natürlich zum Alltag gehören. Die Nieren hören ja auch nicht auf zu arbeiten, nur weil man gerade auf der Arbeit ist. Eigentlich reicht das schon. Mit diesen drei natürli