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Es werden Posts vom Februar, 2017 angezeigt.

Heimwärts

Heute geht es wieder nach Hause. Fast eine Woche lang war gefüllt mit Treffen, Besprechungen, Vorträgen, Planungen, Gesprächen. Mehr oder weniger pausenlos, denn die meisten offiziellen Pausen sind auch mit irgendwelchen Besprechungen gefüllt. Doch man braucht einfach Zeit von Mensch zu Mensch. Keine Kollegen vor Ort zu haben, ist einer der größten Nachteile meines Jobs. Unser Leadership Summit ist wichtig für die persönliche Begegnung und damit entscheidend für Beziehung, Vertrauen und Planungen. Andererseits ist es für mich die reinste Wäscheschleuder, die den letzten Tropfen Kraft aus mir herauspresst. Ich bin froh, bald wieder daheim sein zu dürfen. Nur noch 12 Stunden Heimreise mit einem kleinen Hügel Nacharbeit...

Am Ende

Am Montagmorgen ging unser Leadership Summit offiziell zu Ende. Weil mein Team in sieben verschiedenen Ländern lebt und wir uns meist nur per Skype sehen, haben wir einen Extratag angehängt, geplant, gebetet und uns mit anderen Leitern getroffen. Am Montagabend ging damit eine sechstägige Zeit mit insgesamt 70 Arbbeitsstunden zu Ende. Alles war echt gut, doch jetzt bin ich auch am Ende. Puh...

Man lernt ja nie aus...

Kelly, Communitas' Ausbildungsleiterin LLD oder Life Long Development (lebenslanges Lernen) stand schon vor Jahrzehnten bei CA hoch im Kurs. Im Gegensatz zum alten Lehrmodell, bei dem man eine Ausbildung oder Studium absolviert und fortan als Magister gilt (oder wie auch immer der Experte genannt werden will), erkennt man bei den heutigen Informationstsunamis, dass man niemals auslernt. Das fördert zwar einerseits die Fachidiotie, andererseits war persönliche Weiterentwicklung in Gemeinden immer schon Thema. Oder sollte es (immer schon gewesen) sein. Und wo fängt man am besten an? Natürlich bei den Leitern selber, die schließlich Vorbilder sein sollten. Communitas übernimmt also diese Tradition von CA. Letztes Jahr haben wir zu diesem Zwecke eine neue Ausbildungsleiterin bekommen: Kelly Gotthard. Auf unserem diesjährigen Leadership Summit hat sie ihre Erfahrungen und Visionen (mit-)teilen können. Na, dann wolln mer mal. Schließlich lernt man ja nie aus.

Kann man beim Sex beten?

Sexualität und Spiritualität konkurrieren nicht miteinander, vielmehr ergänzen sie einander. Das meint jedenfalls Debra Hirch, Autorin des Buches Redeeming Sex , auf unserem diesjährigen Leadership Summit.

Innovatoren, bitte!

Alan Hirsch betont die Notwendigkeit neuer Denker in den Gemeinden. Die Gemeinde wurde von wahren Innovatoren, den Aposteln aufgebaut, meint er, doch irgendwie seinen uns solche Leute auf dem Weg verloren gegangen. Wir brauchen gerade wieder heute sie so dringend wie in den ersten Jahrhunderten der Kirchengeschichte.

Multikulti-Leadership

Dudley erläutert den Segelkurs Unser Summit hat begonnen, wie immer bis zum Rand mit Begegnungen, Programm und Menschen gefüllt. Den Tag vor dem offiziellen Start haben wir die Herausforderung der Entscheidungsfindung in multikulturellen Zusammenhang diskutiert. Was mir dabei wieder einmal bestätigt wurde: Es ist alles andere als einfach. Geduld, Weisheit und Gottes Geist ist nötiger denn je.

Leadership Summit 2017

Heute reise ich zu unserem jährlichen Leadership Summit. Fast schon eine Tradition. Ich werde mein Zimmer mit einem Deutsch-Brasilianer teilen. Und Euch die nächsten Tage auf dem Laufenden halten, was hier so abgeht. Freu mich über das ein oder andere Gebet für diese Tage.

Einsatz

Wir haben zwar ein System, wie im Konfliktfall vorzugehen ist, doch manchmal muss ich eben selber ran. Das kommt nicht oft, aber immer wieder vor. Auch in diesem Jahr musste ich schon ran. Und was halte ich davon? Ich habe gelernt, das Konflikt grundsätzlich etwas Gutes ist. Konflikte zeigen die Vielfalt in der Schöpfung, ja, auch im Himmelreich. Ich bin mir sicher, dass es auch im Himmel unterschiedliche Meinungen, Erfahrungen, Ansichten oder Persönlichkeiten geben wird. So wurden wir eben geschaffen, und jeder Konflikt ist ein Beweis, wie sehr wir alle aufeinander angewiesen sind, um uns gegenseitig ergänzen zu können. Armselig läuft hingegen meistens unser Umgang mit dem Konflikt ab. Anstatt voller Neugier erfahren zu wollen, was hier an Unerwartetem entstehen kann, laufen wir davon. Es ist die Konflikt scheu , die unsere Sündhaftigkeit beweist, nicht der Konflikt. Die Scheu sagt, ich laufe weg, ich bin mir selbst genug, ich brauche den anderen nicht. Die Scheu ist ein Ergebnis

Im Gefolge der Einsamkeit

Wo die Einsamkeit das Regiment übernimmt, da ist auch die Eskorte nicht fern: Verzweiflung, Depression, Betäubung. Mein Post von Samstag über einen erschreckenden Anstieg der Anzahl total vereinsamter Menschen wurde diese Woche von einer Pressemeldung indirekt bestätigt: Im Jahre 2016 ist die Menge beschlagnahmter Drogen durch den Zoll um 1100% (eintausendeinhundert) gestiegen. Das wird mit einem enorm gestiegenen Drogenhandel in Verbindung gebracht. Sind das Früchte, die ihre Wurzel in säkularer Aufklärung haben?

Zahl der Beerdigungen ohne Trauernde hat sich in drei Jahren verdoppelt

Die Zahl der sogenannten "zeremonielosen Beerdigungen" hat sich in Schweden im Landesdurchschnitt von 2013 auf 2015 verdoppelt. Das bedeutet, dass die Angehörigen, so überhaupt welche auffindbar sind, bewusst keine Trauerfeier wünschen und keine Verantwortung im Prozess bis zur Beerdigung übernehmen. Der Verstorbene wird entsprechend durch die Behörden anonym verbrannt, die Urne irgendwo beigesetzt. Schweden, wohl immer noch Vorbild vieler Deutsche, zeigt uns damit, wohin Säkularisierung und Individualisierung führen: Zur anonymen Einsamkeit. Auf gut deutsch gesagt: Kein Schwein interessiert's. In der schwedischen Landeshauptstadt trifft dieses Schicksal heute schon fast jeden zehnten Toten. Tendenz steigend. Wo werden wir in fünf Jahren sein?

Apropos Langsamkeit. Oder: Lesen macht dumm.

Als Ergänzung zu meinem (interessanten?) Blogpost zur Entdeckung der Langsamkeit möchte ich Euch gerne zu einem kleinen Wettbewerb herausfordern. Das geht so: Ich werde Euch einen kurzen Text geben, und Ihr messt die Zeit, die Ihr zum Lesen braucht. Es wird ungefähr eine gute Buchseite sein. Ich habe zum Lesen dieser einen Seite mindestens eine halbe Stunde gebraucht. Weil ich nicht nur ein langsamer Leser bin, sondern, wie der Schwede sagen würde, ein "scheißelangsamer". So ungefähr ging es vor sich: Es war sehr früh morgens. Wegen der langen Schlange an der Sicherheitskontrolle war ich einer der letzten, die das Flugzeug bestiegen hatten. Endlich saß ich an meinem Platz und schlug mein Buch auf, um weiterzulesen, begann eben jene Seite, die Ihr auch gleich bekommen werdet. Während sich meine Augen die ersten zwei Zeilen entlangschlängelten, fragte ich mich immer noch, warum die beiden Kinder hinter mir in der Securityschlange am Weinen waren, warum die beiden Mütter so

Mal ehrlich: Soll man Bettlern Geld geben?

Bettler mit Botschaft: Scene aus "Bruce Almighty" Ich sah die Dame schon die ganze Zeit auf dem Busbahnhof herumschlawenzeln. Übergewichtig und im schmutzigen, aber farbenfrohen, südosteuropäischen Traditionsgewand. In der Hand jener typische Pappbecher mit ein paar Münzen drin. Mehrmals ignorierte sie mich, doch mein Bus ließ zu lange auf sich warten. Irgendwann stand sie direkt vor mir und schaute mich mit treuen Hundeaugen an. Ich wich nicht aus und blickte lächelnd zurück. Doch mein schönes Lächeln war ihr nicht genug. Sie wollte mehr von mir. Verführerisch tanzte der Becher vor meinem Gesicht. Tja, was soll man da machen? Ich lächelte noch etwas breiter und sagte freundlich: Nej, tack. Grad so, als hätte ich ein Stück Sahnetorte abgelehnt. Offenbar verstand sie aber kein Schwedisch. Aus dem anmutigen Becherbauchtanz wurde ein Becherkasatschok, mit Münzen im militärischen Gleichschritt rasselnd. Hinter dem Becher verfinsterten sich zudem die Hundeaugen. Mir war, als

Er ist weg.

Heute wollte ich Euch eigentlich Nicki vorstellen. Ich treffe ihn mindestens einmal die Woche. Wir begrüßen uns, tauschen aus. Meist kaufe ich ihm etwas ein oder gebe ihm etwas Geld. Nicki hat mir geholfen, Leben und Alltag eines Bettlers besser zu verstehen. So wusste ich, dass er Familie, Eltern, Frau und Kinder weit weg in seinem Heimatland hat. Ich habe gesehen, wie er sich auf dem kalten Boden erkältete und trotzdem weiterarbeitete, um seine Familie versorgen zu können. Er erzählte mir, wie es ist, hier zum Arzt gehen zu müssen. Und ich wusste, dass er Ende Februar zurück in sein Heimatland muss, um seiner Familie zu helfen. Er hofft aber sehr, wieder nach Schweden zurückzukommen, und dann wünscht er sich einen richtigen Job. Immer wieder haben wir ihm auch warme Getränke, eine Toilette, einen Platz zum Aufwärmen angeboten. Nun war ich eine Zeit nicht hier. Als ich heute wiederkam, hatte ich ihm ein kleines Geschenk mitgebracht. Doch er war nicht da. Wie ich hörte, war seine Mut

Ungewöhnliche Bekehrung

Wir alle wissen, dass Gott stärker als der Tod ist und damit über jeglichen Trends der Zeit oder politischem Schwachsinn steht. Deswegen darf man das Unerwartete nie ganz ausschließen, auch nicht in Landstrichen, die als "Missionarsfriedhöfe" bekannt sind. Zu den Freuden meines Jobs gehört es, manche Geschichten ganz aktuell aus erster Hand zu erfahren. Wie zum Beispiel jenes Vorkomnis in einem unserer Teams - ein Team, das ich sehr, sehr schätze und so oft ich kann aufmuntere (aber aus Gründen der Diskretion nicht öffentlich hier nennen möchte). Sie haben eine unglaublich gute Arbeit in ihrer Stadt aufgebaut, mutig, weise, lustig, tief, voller Liebe und in der Kraft des Geistes. Ich hatte die Möglichkeit, das Projekt mit meinen eigenen Augen zu sehen. Obwohl man keinerlei Reklame betrieb, erregte die Arbeit wachsendes Interesse in der Stadt. Schließlich wurde sogar die Aufmerksamkeit der Stadtverwaltung erregt. Um mehr zu erfahren, lud deren Vorsteher - offenbar heimlich

Die Entdeckung der Langsamkeit

Meine Frau spielt schon lange keine Strategiespiele mehr mit mir. Anfangs fand sie es immer lustig, weil sie jedes Spiel gewann. Vor allem neue Spiele. Doch nach ein paar Spielen, Tagen oder Wochen, wenn ich es dann endlich auch begriffen hatte und beginne, eigene Taktiken zu entwickeln, wird der Spieß umgedreht. Nach einigen Ehejahren entdeckte sie dieses Muster und fand es fortan langweilig, gegen mich immer nur noch zu verlieren. So geht es mir oft. Mittlerweile weiß ich es: Wenn mir neue Leute ein neues Spiel beibringen wollen, fühle ich mich grundsätzlich wie ein dummer Schuljunge, der gar nichts rafft, während alle anderen sofort kapieren, was abgeht. Aus diesem Grunde habe ich wohl auch nie Skat gelernt, trotz vieler Versuche, es mir beizubringen. Das Gefühl, dumm zu sein und andere mit meiner Dummheit zu nerven, war wahrscheinlich immer die größte Erfolgsbremse. Die Abseitsregel habe ich auch erst bei der WM 2010 in Südafrika gerafft. Nicht, weil sie mir da jemand erklären

Nicht ganz sicher...

Nur zwei Dinge sind unendlich:  Das Universum und  die Dummheit des Menschen.  Beim Universum bin ich mir allerdings noch nicht ganz sicher. Albert Einstein 

Quo vadis, Welt?

Man fragt sich, welchen Kurs die Welt des Westens gerade einschlägt. Das, worauf man angeblich immer sooo unglaublich stolz war, nämlich die Vernunft der Aufklärung, Freiheit von der "Bevormundung der Kirche", säkulare und demokratische Gesellschaften, opfert man gerade höchst freiwillig auf dem Altar der Demokratie, der Wahlurne. Man fasst kurzssichtige Entscheidungen und lässt höchst zweifelhafte Gestalten das Ruder übernehmen. Es ist nicht auszuschließen, dass im Wahljahr 2017 noch so mancher saurer Apfel vom Baume fällt. Ich frage mich, was das sowohl für die Gemeinde im Allgemeinen als auch für mich persönlich im Speziellen bedeutet. Es gibt keinen einfachen Antworten. Doch der beste Ansatz bei allen Forschungsfragen ist lesen und beten. Und wenn ihr mich fragt, womit ich mich in meiner persönlichen Andacht täglich beschäftige, dann sei euch verraten: mit Dummheiten. Ich brauche eine Theologie zur Dummheit, um mein tägliches Kopfschütteln, meine Fassungslosigkeit be

Unanständige Spielwaren? Oder: Die größten Probleme nachchristlichen Wohlstandes

In Schweden wurde neulich ein Spielwarenladen gerichtlich verurteilt. Der Laden hatte sich allen Ernstes erlaubt (stellt euch vor!) auf einem Plakat mit einem als Pirat verkleideten Jungen und einem als Engel verkleidetem Mädchen zu werben. Ich nehme an, jeder von uns würde sofort vor Gericht ziehen, wenn wir ein solches Plakat sähen. In einem SPIELWARENLADEN! Der Laden wurde also verurteilt. Wegen Sexismus. Weil das ja klar ist. Wäre das Mädchen der Pirat und der Junge der Engel gewesen, hätt' sich keiner aufgeregt, logisch. Aber so! Wenn der Junge etwas weiblicher gewesen wäre, mit langem Haar vielleicht, dann wäre das auch noch ok gewesen, las ich in der Zeitung. Sachen gibts. So, ich muss jetzt aufhören. Meine Lockenwickler müssen raus.

New-reformation ist nicht Last Reformation

Googelt man ”new reformation” bekommt man viele Links, die zur dänischen Bewegung Last Reformation führen. Ich wollte nur mal so erwähnt haben, dass weder ich persönlich noch Communitas als Organisation etwas mit dieser Bewegung zu tun haben. Ich habe nichts Konkretes  gegen sie zu sagen, aber auch nichts Gutes. Das, was ich meist über persönliche Kontakte oder Anhänger von der Last Reformation mitbekomme, klingt in meinen Ohren etwas merkwürdig, manchmal sogar sektiererisch. Außerdem finde ich, dass keiner weiß, wann die ”letzte Reformation” stattfindet. Das können wir ebensowenig wissen wie das Datum der Wiederkunft des Herrn. Neue Reformationen werden hingegen ständig gebraucht. Im Grunde ist jeder Tag eine Reformation des eigenen Lebens. Und die Neuformung unseres Lebens sollten wir dem Herrn des Neuen Lebens vollständig überlassen. Ebenso wie den Tag, an dem Er dies zum letzten Mal tun wird, weil Er Lust hat, uns zu sich zu rufen.

Beten nicht vergessen!

Die erste Serie zur Gemeinde der Zukunft habe ich weniger geschrieben, um Neugier zu befriedigen. Aus diesem Grund hat Gott noch nie prophetisch gesprochen. Es geht viel mehr um Vorbereitung und Umkehr. Und dies geschieht vor allem im Gebet, in der Beziehung mit dem Herrn.  Deswegen möchte ich uns alle zum Gebet ermahnen und darum bitten, besonders für die Gemeinden der Zukunft zu beten, für alle ihre Möglichkeiten und Herausforderungen.

"Die Zukunft des Westens"

"Bonn"  Zum Abschluss dieser ersten Serie zum Thema "Gemeinde der Zukunft" ein paar Zeilen aus Mark Sayers faszinierendem Buch " Disappearing Church " (Verschwindende Gemeinde): In den neunziger Jahren sagte der kanadische Autor Douglas Coupland die Zukunft des Westens wie folgt voraus:  "Der Westen wird wie Bonn sein - wie eine saubere, ordentliche, moderne deutsche Stadt."  Er sollte Recht behalten. Die Zukunft des Westens sieht in der Tat wie Bonn oder eine skandinavische Metropole aus, vielleicht auch wie meine Heimatstadt Melbourne, gewählt zur lebenswertesten Stadt mit all ihren Cafés, kreativen Gewerben, großartigem öffentlichen Nahverkehr, einem zivilen Religionsverständnis und fortschrittlichen Werten. Selbst die einflussreichsten Kulturcities der USA verwandeln sich mehr und mehr in diese Form. Wie wir in Kapitel drei noch sehen werden, sind solche Plätze eine enorme missionarische Herausforderung.  Als jemand, der in der Nä

Die Pforten der Hölle werden auch die Gemeinde der Zukunft nichtüberwinden (12)

Nun, meine Serie zum Thema Gemeinde der Zukunft mag dem ein oder anderen etwas zu pessimistisch klingen oder gar Angst hervorrufen. Bei allen Herausforderungen, die sich unserer Science-Fiction-Welt stellen werden, ist es leicht, die Versprechen Gottes zu vergessen. Und dazu gehört, dass die Gemeinde unüberwindbar sein wird. Nichts und niemand wird sie ausrotten oder besiegen können. Weder Tod noch Leben kann uns von Gott trennen. Die Gemeinde der Zukunft wird kämpfen müssen, gewiss. Doch das musste die Gemeinde zu allen Zeiten. So manche Geschwister werden sich dann und wann in unsere glorreichen Glanztage zurückwünschen, wenn sie in Kirchengeschichtsbüchern über gefüllte Alphakurse und Willow-Creek-Konferenzen lesen. Sie werden manchmal etwas unverständlich den Kopf darüber schütteln, dass wir unser Gemeindewachstum und unsere schönen und teuren Gemeindehäuser meist als selbstverständlich ansahen. Dass wir davon ausgingen, so werde es immer sein, weil es immer so sein muss. Si

Die Gemeinde der Zukunft (11) wird eine prophetische Stimme entwickeln müssen

Liebe und Prophetie sind die Hauptzwecke der Geistesgaben. Jede Gabe soll die Liebe Gottes vermitteln, spürbar und erlebbar werden lassen. Gleichzeitig vermitteln sie eine Realität, die dem Mensch von Hause aus verborgen ist. In Zeiten, wo sich der Mensch als Individuum ins Zentrum stellt und daran langsam aber sicher in Einsamkeit vertrocknet, kann Liebe wie ein Regen in der Wüste sein. Doch wer Gott nicht kennt, weiß auch nicht um die vielen Dimensionen, die Liebe noch alles haben kann: Selbstlosigkeit, Opferbreitschaft, eben alles, was in 1 Korinther 13 aufgelistet wird. Der Gemeinde der Zukunft wird die wichtige Aufgabe zukommen, prophetisch zu lieben, das neue Herz zu leben, auf die Neue Schöpfung hinzuweisen. Dazu gehört auch der Mut, die Scheinheiligkeit des nachchristlichen Säkularismus zu enthüllen, das zerfressenne Innere unter den schön designten Oberflächen zu zeigen. Wie Krebsbilder auf Tabakverpackungen werden wir sagen müssen: Seht her, dazu kann es führen, wenn d

Die Gemeinde der Zukunft (10) wird teilweise im Untergrund verschwinden

Zwei Gründe sprechen dafür, warum ein beachtlicher Teil der gesamten Gemeinde in der Zukunft des Westens unsichtbar und unterirdisch leben wird. Erstens wird der immer deutlicher werdende Zusammenbruch der klassischen Kirchenrollen und Gemeindeformen eine große Lücke in der Gesellschaft hinterlassen. Viele werden versuchen, mit missionarischem Eifer und neuen Ideen diese Lücke zu füllen. H2O wäre ein sehr gutes Beispiel. Doch so hilfreich und wichtig solche Gemeindeversuchslabore, Experimentwerkstätten und kreativen Projekte auch sind, sie werden nie die Substanz aufbauen können, die 1700 Jahre Christentum à la Institution hinterlässt. Wird man sich also ausschließlich als Lückenfüller verstehen, ist man hoffnungslos überfordert, die zarten und jungen Strukturen werden brechen und nur kurze Lebensdauer haben. Will die Gemeinde der Zukunft also dauerhaft überleben, gibt es nur eine Chance: Sich für eine Weile zurückzuziehen um sich seiner neuen Rolle in einer neuen Welt bewusst z

Die Gemeinde der Zukunft (9) ist geprägt von der Vergangenheit ihrer Gläubigen

Wir alle wissen, wie schwierig es ist, aus alten Mustern herauszukommen, neue Gewohnheiten zu entwickeln. Hand auf's Herz: Das gilt auch für Christen, die den Heiligen Geist in sich haben, mit dem eigentlich nichts unmöglich ist. Für unsere zukünftigen Geschwister werden wir dieselbe Geduld aufbringen müssen, die der Heilige Geist mit uns hatte und immer noch hat. Es mag uns schwerer fallen, weil deren Lebensprobleme ganz anders aussehen werden als unsere. Einsamkeit, Identitätsprobleme, psychische Störungen oder Abhängigkeiten waren von 30 Jahren eher die Ausnahme in Gemeinden, in 30 Jahren ist es wohl normal. Enttsprechend werden die Aktivitäten und Unterweisungen und das ganze Gemeindeleben aussehen: Völlig anders, als wir es heute kennen. Was der Heilige Geist damit im Einzelnen alles machen wird, ist schwer zu sagen. Der Wind weht ja bekanntlich, wo er will.