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Es werden Posts vom August, 2015 angezeigt.

Machtspielchen

Und der Herrscher der Welt, der ganzen Schöpfung sogar, so mächtig, dass er seine Feinde nicht mit Bomben, sondern einem kleinen Hauch aus seinem Mund besiegt, der hat sich als Vorboten seiner Macht keine weißen Strahlemänner und Powerfrauen ausgesucht. Als Abgeordnete seines himmlischen Parlamentes und Botschafter der Politik seines kommenden Reiches wählte er ausgerechnet das Schwächste und Minderwertigste, das er finden konnte: Die Armen, die Kranken, die Kinder, die Depressiven, die Einsamen, die Hoffnungslosen und Verzweifelten - kurz alle, die es in irdischen Reichen zu nichts bringen werden. Und hier kommen wir Menschen ins Spiel. Der Herrscher sucht das Verlorene, Schwächelnde, Verzweifelte. Ihnen zeigt er sich nicht als glänzender König, sondern als armer Schafshirte. Und doch spürt jeder, der in trifft, dass mit diesem Hirten etwas anders ist. Er hat außergewöhnliches Charisma, aber er ist nicht bedrohlich. Schritt für Schritt baut der Hirte die Schwachen auf, überlässt

Gebetsanliegen des Monats

Es wird regiert!

  Pfeifenraucher Karl Barth    (Foto: fumeursdepipe.net)  "Nur nicht die Ohren hängen lassen! Nie! Denn es wird regiert." Diese Worte soll der weltberühmte Theologe Karl Barth am Abend des 9. Dezembers 1968 zu seinem Freund gesagt haben. Am folgenden Tag wurde Barth zum regierenden Herrscher gerufen. Es wird regiert. Barth wusste, was er meinte. Er hatte zwei Weltkriege erlebt, hatte mit Bonhoeffer in Kontakt gestanden. Er wusste, dass weder Despoten noch Königen noch Kanzlern die wahre Macht zu Eigen ist. Die wahre Macht gehört dem, der über allem steht, der die Welt zum Fußschemel macht. Die Bibel ist vollgespickt bis zum Überlaufen vom Machtanspruch Gottes und demjenigen, dem Gott auf eigene Entscheidung hin die volle Macht und Autorität überlassen hat: Seinem Messias, bekannter als Christus. Die Sprache der Bibel zeugt unmissverständich von einer gewaltigen und geradezu furchteinflößenden Macht. Die eigentliche Bedeutung der Worte "Messias", "

Himmlische Politik

"Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen." Über Mt 16,18 lässt sich viel rätseln und diskutieren, doch eins ist unbestritten: Hier wird ein neues Wort eingeführt, eines, das in der Bibel bislang noch keine Verwendung fand, doch fortan ein sehr große Rolle spielen wird: das Wort Gemeinde .  Gemeinde. So übersetze Luther das neue Wort aus Jesu Mund. Nun ist das so eine Sache mit Sprache und Wörtern. Wenn ich z.B. "Auto" schreibe, ist es leicht, sich das Richtige  vorzustellen. Schreibe ich hingegen "Fierpe" oder "Stroß", woran denkst du dann? Neue Wörter sind weder mit Bedeutung noch Geschichte gefüllt. Achte nur mal drauf, was vor deinem inneren Auge abgeht, wenn ich ein gut bekanntes, frommes Wort wie Gottesdienst schreibe!  Das ist genau der Grund, warum H2O keine " Gottesdienste " veranstaltet. Für knapp 100% der einheimischen Bevölkerung

Zuckergussjesus

Wahrscheinlich würde niemand ernsthaft Jesus als Gartenzwerg im Blumenbeet aufstellen (oder?!). Tatsache ist aber, dass wir ihn schneller zu einem Gnom verkommen lassen, als uns lieb oder bewusst ist. Postchristliche Zeiten haben ihre Tücken. Aber auch unerwartete Vorzüge. Nimmt der Wasserstand im See ab, kommt ans Licht, was verdeckt war. Wir werden uns blinder Flecken bewusst. Heute möchte ich über einen solchen Fleck schreiben. Je länger ich mich mit "missionaler Evangelisation" in postchristlichen Zeiten auseinandersetze, desto mehr fällt mir auf, wie sehr wir Evangelikalen Jesus im Laufe der Zeit verniedlicht haben. So sehr, bis vom König der Könige nicht mehr als eine süße Verzierung des Lebens übrig geblieben ist. Diese schrittweise Degradierung des Herrn ist historisch gesehen durchaus nachvollziehbar, und ich mache niemanden einen Vorwurf daraus. Dennoch müssen wir überlegen, wie Jesus den Platz zurückbekommt, der ihm gebührt. Ich beginne mit der Reformat