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Es werden Posts vom März, 2017 angezeigt.

Drei Tage Örebro

"Was ist eigentlich das Evangelium?" Keine selbstverständliche Antwort mehr 500 Jahre nach der Reformation. Für meinen Kollegen Fredrik Wenell war dies der Auftakt zu seinem Kurs "Theologische Integration". Schweden ist ein großes Land. Flächenmäßig ist es genau 1,25 mal größer als Deutschland. Aber dafür gewinnt Deutschland bei den Einwohnern: mehr als acht mal so viele Sardinen verglichen mit Schweden. Mit anderen Worten: Wenn man's nicht bewusst einplant, läuft man sich statistisch gesehen in Schweden nicht so oft über den Weg. Und wenn sich nur 150 ALT-Studenten auf ganz Schweden verteilen, weil sie in fünf verschiedenen Studienzentren büffeln, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer zufälligen Begegnung ganz dramatisch. Deshalb plant ALT mehrere Treffen jährlich für alle werdenden Pastoren, Gemeindegründer und Theologen ein. Diese Woche trafen wir uns von Dienstag bis Donnerstag in der theologischen Hochschule Örebro. Hier wurden Kurse abgeschlossen und n

Mutproben

Es war sehr belebt um uns herum. Ich saß mit einem Mann in der Mitte einer riesigen Halle in einer Art überdachtem "Straßen"-Café. Während wir ein gutes und tiefes Gespräch hatten, strömten Massen von Menschen an uns vorbei. Die meisten Seelsorgegespräche führe ich auf diesem Teil der Lebensbühne - öffentlich, mitten im Leben. Plötzlich, als ich für einen kurzen Moment abgelenkt war, weil ich etwas aus meinen Sachen hervorkramen musste, sprang mein Gegenüber fluchtartig auf und verschwand. Ich sah nur, wie er dem Pfeil zu den Toiletten folgte und fragte mich, wie nötig er es wohl gehabt haben musste. Doch dann erkannte ich ihn wenige Meter hinter dem Toilettenpfeil im Gespräch mit jemanden, den ich nicht sehen konnte. Wenige Minuten später kam mein Freund zurück und entschuldigte sich, dass er einfach so abgehauen sei. Doch jeden Tag wolle er etwas machen, was er sich eigentlich gar nicht traue zu tun. "Und dann ging da gerade eben dieser Herr mit seinem phantastis

Forge Schweden

Das Forge Schweden-Team zeigt Forge Europadirektor Alan Stockholm bei Nacht.

Happy Camper

Nee, das hat nix mit camping zu tun. Ein happy camper ist einfach ein Mensch, der gerade glücklich ist, und so fühle ich mich an diesem Sonntagmorgen (nach einer ziemlich kurzen Nacht) während ich gerade auf Heimreise von Stockholm zurück nach Göteborg bin. Wir haben das vierte von fünf Forgewochenenden sehr gut hinter uns gebracht. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich die Teilnehmer entwickeln, diskutieren, ehrlich sind, Gäste einladen, die "das auch unbedingt mal erleben" sollen. Auf dem ersten schwedischen Forgetraining passiert etwas, wovon ich von Anfang an mit unseren Dienst bei H2O geträumt hatte: Interesse, Neugier und Dominoeffekt. Das allerbeste ist, das sowohl die Leiter als auch alle Teilnehmer sagen, man erlebe auf jedem Wochenende die Gegenwart Gottes im Heiligen Geist. Den krönenden Abschluss jedes Wochenendes bildet eine "Liturgie", die wir selbst erfunden haben: Alle stehen im Kreis und der erste sagt, zu welchen Menschen er sich nach dies

Weiter schmieden

Das Forgeteam des Monats: Mattias und Steph, Alan und meine Wenigkeit Das vierte Forgewochenende hat gestern Abend in Stockholm losgelegt. Eine phantastische Gruppe mit viel Passion und Liebe zum Herrn. Dieses Mal geht es um die Frage, was missionale Leitung ist, wie die Rolle des Leiters sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat und wie sich dies auf unsere Gemeindearbeit und Gründungsprojekte auswirkt. Vielleicht magst du ja ein kurzes aber knackiges Gebet für Schüler und Lehrer sprechen? 

Lehre uns bedenken...

Bahre für rituelle Totenwaschungen In den vergangenen Wochen muss Gott gewollt haben, dass ich unabhängig voneinander mehrere Menschen treffen sollte, die sich gerade mit dem Tod beschäftigen. Und obendrein war ich heute im Leichenhaus der Göteborger Uniklinik, um meinen ALT-Studenten zu helfen, anderen Menschen zu helfen, denen der Tod in den Weg getreten ist. Es ist interessant und aufschlussreich zu beobachten, wie unterschiedlich man dem Tod begegnet. Doch der Trend unserer Zeit ist eindeutig Verdrängung: Bloß nicht drüber nachdenken - bis man eines Tages muss. Die zweitgrößte Gruppe (und dies ist keine repräsentative Statistik sondern meine eigene Beobachtung über viele Jahre) sind jene, die bedenken, dass sie sterben wollen (nicht müssen). Nicht wegen einer schweren Krankheit, von deren Schmerzen sie befreit werden möchten. Es ist die Pein des Lebens und der Seele, welche die Gedanken immer wieder in Richtung Freitod drängt. Nur wenige wagen den letzten Schritt; gut, dass

Christen für den Umweltschutz?

Christen der (heute) nicht mehr ganz so jungen Generation ist sicher noch gut in Erinnerung, dass Umweltschutz eher was für "die Alternativen" war, die keine "Ewigkeitshoffnung" haben und sich deshalb für das Diesseits einsetzen. Wir Christen aber erwarten das Jenseits, und obendrein glauben wir, dass eines Tages unser vergaster Himmel zusammengerollt (Offb 6,14) und die verseuchten Elemente der Erde vor Hitze zerschmelzen (2Petr 3,12), kurz: sowieso vergehen werden. Warum also Umweltschutz, wenn sowieso alles in Gottes galaktischem Recyklinghochofen landen wird und wir auf einen viel besseren Himmel warten? Mit Gedanken wie diesen im Kopf hatte ich mir 1987 einen alten, gebrauchten Range Rover, V8 mit zwei ausgelassen feiernden Vergasern gekauft, die sich frohgelaunt und gegenseitig zuprostend 28 Liter Sprit auf 100 Kilometern ex-und-hopp schamlos reingezogen haben. Das sind fast drei Eimer leergesoffen alle 100 Kilometer... Aber der Sound war cool! Heutzu

Reisezeit ist Lesezeit

Von März bis Mai reise ich mehr als sonst. Doch ich liebe das Unstetige, mag neue Menschen treffen, Metros kennenlernen, Sprachen enträtseln, das Improvisieren bei ausgefallenen Verbindungen oder auch, wie neulich mal, mit einem brennenden Fahrwerk landen. Es bringt mich auf neue Ideen, fordert mein Denken heraus, bewahrt mich vor eingefahrenen Spuren, denn diese wären der Tod der Suche nach Gemeinde in der Zukunft. Doch schlimmer als der Tod ist die Hölle danach, und für mich wäre es ein quälendesFegefeuer als Bibliothekar zwischen Regalen eingesperrt zu werden, wo alles exakt geordnet werden muss. Dabei habe ich gar nichts gegen Bücher! Erst Recht nichts gegen gute Bücher. Im Gegenteil, das Reisen gibt mir Offline-Zeit  zum Lesen, Beten, Nachdenken. Jede Reiseetappe wird somit zur Lektion. Der Stift auf dem Foto ist übrigens ein selbstgefertigter Schreiber aus besonderem Holz aus dem Nordwesten der USA, handgefertigt von meinem Communitas-Freund und Kollegen Bill aus Alaska.

Erdogan & Trump & Co: Welch ein Segen sie doch sind!

Deutsche Politiker fragen sich, ob Erdogan "noch bei Sinnen" sei. Das ZDF berichtet verstört über Donalds Tweets. Am Stammtisch hört man Worte wie "bekloppt" oder "hirnlos". Doch mindestens bekommt man immer mal ein wortloses Kopfschütteln, wenn es um diverse aktuelle Landesführer geht. Wir halten Erdogan & Trump & Co für gefährlich. Sie reden selbst auf Stammtischniveau, und das lässt irgendwie innere Alarmglocken läuten. Sie fordern Dinge, die keiner will, zum Beispiel massive Aufrüstung. Sie bedrohen unsere Gartenzwergidylle. Doch genau deswegen sind sie so ein Segen. Wir alle sind bequeme, egoistische Wesen. In unseren Wohlstandszeiten geht unser geheimes Streben nach einem immer noch etwas weicheren Sofa. So sehr Gott uns Wohlstand gönnt und herzensgerne genießen lässt (wenn er es freilich auch nicht versprochen hat), so sehr warnt er uns davor, in Undankbarkeit zu verfallen. Dankbarkeit ist in Gottes Augen etwas sehr spezifisches: Sie

Der Alltag - eine pausenlose Predigt

Und in zehn Jahren?

Passend zu meinem Blogpost über " Zehn Dinge, die es vor zehn Jahren noch nicht gab " hatte ich heute eine Unterhaltung mit meinem Sohn über den Mobile World Congress , der kürzlich in Barcelona stattfand. Sein Arbeitgeber hatte einige Mitarbeiter, darunter einen Futurologen dorthin gesandt, um sich über die neuesten Trends zu informieren. Wer glaubt, die Technik habe bald das Ende der Fahnenstange erreicht, wird überrascht werden (oder enttäuscht - je nachdem, wie man es sieht...). Die Entwicklung schreitet derzeit immer schneller voran. Das bedeutet, es werden immer mehr Chips unseren Alltag beeinflussen, und das bedeutet, unser Alltag wird sich noch mehr und noch schneller verändern. Einige Stunden zuvor hatte ich eine Vorlesung zum Thema " Warum Gemeindegründung? " gehalten. Dort gab ich mein Bestes, um den Studenten vor allem eins mit auf den Weg zu geben: Es geht heute bei Gemeindegründung weniger um den Start eines neuen Gottesdienstes in einem anderen G

Gebet für Holland

Himmlischer Vater, Herr der Nationen, wir bitten Dich heute für unsere Nachbarn in den Niederlanden. Sie treffen eine wichtige Entscheidung und wir bitten Dich um Weisheit, Weitblick und vor allem um Frieden. Möge Dein Reich mehr und mehr durchschimmern. 

... und Er liebt sie doch!

Nicht selten habe ich über die Zustände im alten Rom - nicht zuletzt in den "biblischen" Gemeinden - den Kopf geschüttelt. 1Kor 1,11 ja noch ein auffallend harmloses Beispiel. Naja, dachte ich, damals wussten sie es wohl nicht besser. Aber wir, ja wir, heute, 2000 Jahre später, wir wissen es natürlich. Wir sind aufgeklärt, erfahren, erwachsen. Nicht wahr? Ach, was sind wir aufgeklärt! Ja, Pustekuchen auch. Ich höre immer und immer wieder Geschichten,  die mir die Gesichtszüge entgleisen lassen. Manchmal muss ich nachfragen: Habe ich da gerade richtig gehört?! Was hat der Pastor gemacht?! Was hat die Gemeindeleitung gesagt?!?! Schließlich höre ich ja nur wenig auf meiner Muttersprache. Und mein Gehör war auch noch nie das beste. Doch so oft ich auch nachfrage, die Geschichten werden selten besser. Meistens tut's beim zweiten Mal nur noch mehr weh. Hach! Doch dann denke ich an die Zustände im alten Rom. Und zwar in den "biblischen" Gemeinden. Die Besserwiss

Herz für Muslime

Am vergangenen Samstag sind einige H2O'ler, darunter Karen, zur "Heart For Muslims" Konferenz nach Örebro gefahren. Hier sind ein paar ihrer Eindrücke: Einer der Haupredner: Steve Bell Im Gespräch mit Steve Bell: "Ein faszinierende Person" Open Doors darf natürlich auch nicht fehlen Liebe H2O-Kollegen: Johanna und Daniel Karen und Johanna vor dem... Schloss in Örebro Seminar zum Thema Frauen im Islam begegnen und verstehen Weiterer Vortrag des Hauptredners: Wie werden wir sie in unser Land, unsere Gemeinden integrieren?

Gebetsclip

Was haben wir mit Jesus gemacht?

Eigentlich bin ich vor ein paar Tagen nur deswegen an diesem TED-Video hängen geblieben, weil ich eine Gemeinde mit ähnlichem Namen kenne und wissen musste, ob es sich hier um dieselbe Gemeinde handelt. Zum Glück war das nicht der Fall, denn die Gemeinde dieser TED-Talkerin befindet sich in den USA. Doch während ich dem 15-minütigen Vortrag folge, schüttel ich innerlich immer wieder den Kopf. Was haben Christen nur mit Christus gemacht? Ich höre mit den Ohren eines Missionsleiters zu. Zwangsläufig denke ich an mein Team, unsere Passion. Das Herz meines Teames, des sogenannten European Advancement Teams, unsere allererste, zentralste und wichtigste Aufgabe ist es, ein Netzwerk zu bauen und aufrecht zu erhalten, das Menschen, Gemeinden, Umgebungen, vielleicht sogar ganze Städte verändert. Wenn wir Veränderung sagen, meinen wir Jesus ähnlicher werden . Doch wir müssen uns immer wieder die unbequeme Frage stellen: Wollen wir WIRKLICH diesem Jesus ähnlicher werden?! Der Name Jesu

Sei ein Zeuge!

Hunt the Haggis

Es muss ihn geben, den Haggis. Er ist der schottische Wolpertinger, wird kaum lebend gesichtet und liegt doch jeden Morgen als Wildbret auf dem Frühstücksteller, hoch oben im Norden des noch vereinigten Königreiches. Ach! Wenn sich doch manches zwischenmenschliche Problem, das unsichtbar durch unsere Gemeinschaft spukt, ebenso einfach verwursten ließe! Wir könnten dreimal so viele Menschen auf dem Globus sättigen! Stattdessen jagen wir ihnen meist ebenso blind hinterher wie beim "Hunt the Haggis" auf schottischen Highland Games.  So denkt es in mir, während ich im B & B mein "Full Scottish Breakfast" betrachte und mir all die Geschichten durch den Kopf gehen, für die ich gekommen bin, um sie mir ohne Umwege mit eigenen Ohren selbst anzuhören.  Natürlich kann ich hier aus Diskretionsgründen nicht jeden einzelnen Haggisköttel beschreiben. Doch ich ahne: Der Weg zum Haggis ist nicht leicht. Er ist steinig und schwer. 

Pastor mit weit verstreuter Gemeinde

Ich fühle mich eher wie ein Cowboy als ein Hirte. Aber beide haben ja ähnliche Aufgaben. Im Moment komme ich mir eher wie ein Pastor als wie ein Missionsleiter vor. Meine Gemeinde ist auf ganz Europa verteilt, sie dienen in verschiedenen Städten, und jeder hat an seiner Front zu kämpfen. Durch die vielen Wechsel in der Communitasleitung in den vergangenen Jahren fühlt sich der ein oder andere etwas vernachlässigt, verunsichert oder gar verwaist. In Absprache mit meinem Leiungsteam, der "Gemeindeleitung" wenn man so will, haben wir uns geeinigt, dass alle Projekte "Hausbesuche" benötigen. Wenn man weit verstreut lebt, geht nichts über persönliche Begegnungen. Ich hätte nie und nimmer gedacht, dass mir die persönliche Begegnung, die Zeit von Mensch zu Mensch einmal so wichtig werden würde. Es geht darum, zu hören und lernen, Beziehung und Vertrauen zu bauen und vor allem die gemeinsame Vision zu bauen und zu vermitteln. Heute geht es zu diesem Zweck für drei Tage

Mut und Freiheit

Mut und Freiheit sind zentrale und wesentliche Werte in der Nachfolge Jesu. Leider hört man (d.h. höre ich ) ziemlich wenig von Christen zum Thema Mut. Mut bedeutet Risikobereitschaft, im Angesicht der Gefahr das Richtige und Wichtige zu tun. Wer danach trotz aller davongetragenen Wunden und Narben immer wieder mutig sein kann, ist ein wirklich freier Mensch; einer, der sich selbst überwindet, allen Drohungen trotzt und sich einsetzt. Wer das nicht schafft, kann nicht behaupten, frei zu sein. Jedenfalls nicht im Sinne Jesu. Die Welt definiert Freiheit freilich anders: plump ausgedrückt geht's bei " Freiheit à la Welt " um nicht viel mehr als viel Egoismus, viel Geld ausgeben und viel Sex. In Gemeinden höre ich mehr über Freiheit als über Mut. Doch " Freiheit à la Gemeinde " klingt oft nach einer akademischen Abhandlung, wenig nach Leidenschaft. Es fühlt sich eher wie Staubputzen an als wie klares, sprudelndes Wasser, in das so, wie man wie man ist, einfach

Steckt der Teufel im Detail?

Im Laufe dieses Bloglebens wurde schon einiges über geistlichen Kampf geschrieben. Und doch muss ich immer wieder mal darauf zurückkommen. Teilweise, weil dem heutigen Westen eine Theorie über Herkunft oder Existenz des Bösen abgeht, man hält Teufel und Dämonen doch für pure Überbleibsel des Mittelalters, grad wie jener verwitterte Wicht auf dem Foto. Schauerliche Nachrichten über grausame Exorzismen scheinen dies ja auch glaubhaft zu bestätigen. Teilweise, weil es auch in unseren Gemeinden sinkende Tendenzen gibt, das Böse zu thematisieren, entsprechend gibt es - meiner Meinung nach - immer weniger, denen es auf Gute Art gelingt, sich im Spannungsfeld zwischen "verleugnen" und "Dämonen hinter jedem Busch" aufhalten zu können. Teilweise, weil wir in einer Welt leben, in der es manchmal leichter erscheint, an den Teufel zu glauben als an Gott. Teilweise, weil viele, die sich für aufgeklärt und kaum religiös halten, nicht wissen, wie sie übernatürlichen Erf

Schwere Zeiten für EFK?

Wie gestern bekannt wurde hat der sogenannte "Missionsdirektor" unserer schwedischen Partnerorganisation EFK (bei der FeG würde man diese Position wohl Präses nennen) gestern seinen Job mit sofortiger Wirkung gekündigt. Offiziell hieß es, dass einige im Vorstand der Denomination mit seiner Leitung nicht zufrieden waren und kein ausreichendes Vertrauen mehr vorhanden sei. Er selbst äußerte sich öffentlich ähnlich, dass er so nicht weitermachen könne, wenn er sich selbst treu bleiben will. Das sind für schwedische Verhältnisse ungewöhnlich deutliche Worte. Die Sache wiegt in meinen Augen besonders schwer, da der neue Leite erst 2014 neu berufen wurde. Ein schneller Wechsel der Leitung in größeren Organisationen ist immer gefährlich. Über die Ursachen kann ich nur spekulieren. Ob ich mit meinen Spekulationen richtig liege, wird die Zukunft zeigen (ich hoffe aber, im Unrecht zu sein). Was auch immer passiert sein mag, eins steht fest: Derartige Eskapaden schwächen die Gem

An alle, die für Göteborg gebetet haben

Gestern hatte ich das Vorrecht, einen Redner nach seinem Vortrag über Mission, Ausländer- und Integrationsarbeit interviewen zu dürfen. Es war der Leiter des internationalen Programms einer der größten und rennomiertesten Freikirchen Schwedens. Er begann seine Rede mit dem Hinweis, dass die größten Veränderungen, die seine Gemeinde in ihrer rund hundertjährigen Geschichte durchgemacht hat, alle in den vergangenen sechs Jahren stattgefunden haben. Meine erste Frage war also, ob er den hier anwesenden Leitern und Pastoren einen Tipp geben könne, wie man eine Gemeinde mit viel Tradition durch umwälzende Veränderungen leite. Seine Antwort lautete ungefähr so: Natürlich gibt es die, die grummeln und kritisieren. Wir haben viele Ältere und Alte, denen Veränderung am Schwersten fällt. Die meisten von ihnen haben ihr Leben lang treu für die Gemeinde gebetet, so, wie sie sie eben kennen. Wir fragen sie, wofür sie denn jahrzehntelang gebetet haben. Sie haben gebetet, dass neue Leute in die Gem

Kollegen unter sich

Gemeindegründer brauchen Gemeinschaft. Einsamkeit und Isolation ist so gefährlich wie schmutzige Hände für einen Chirgurgen und muss um jeden Preis vermieden werden. Kontakt zu anderen Gemeindegründern und Missionaren ist nicht nur wichtig, sondern überlebens wichtig. Für uns war Communitas in all den Jahren ein solches Netzwerk. Doch ich sehe ein, dass internationale Kontakte nicht unbedingt jedermanns Sache sind. Den meisten ist ein lokales Netzwerk genug. Doch ein solches gibt es in Göteborg nicht. Was nicht ist, kann man schaffen. Mein Freund Martin Alexandersson und ich haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Gemeindegründer Göteborgs miteinander in Kontakt zu bringen und zu halten. Gestern Abend war unser zweites Treffen - in der Göteborger "Herrnhuter" Brüdergemeinde. Thema: Neue Menschen kennenlernen und erreichen. Wo man sich verstanden und gehört fühlt, packt man aus: Wie schwierig, langsam und fruchtlos der Prozess ist. Wie einer Kollegin gekündigt wurde, weil di

Die nächsten Reifen warten schon

Letzte Nacht heimgekehrt vom Summit, heute morgen wieder auf der Straße: Die sogenannten Semesterverträge für ALT-Studenten müssen zu Beginn jedes Semster neu geschrieben werden. Ein Vollzeit-ALT-Student verbringt nämlich jede Woche 8 Stunden als Praktikum in seiner so genannten Ausbildungsgemeinde, wo er oder sie auch einen persönlichen Mentor hat, der den Student / die Studentin durch die vierjährige Ausbildug begleitet. Jedes Semester werden deswegen im Dreiergespräch von Student, Mentor und mir als " studievägledare " Einsatzbereiche und Ziele des Semesters besprochen und schriftlich festgehalten. Diese Treffen finden meistens in der jeweiligen Ausbildungsgemeinde statt. Ich habe in Göteborg 15 Studenten, das macht also 15 Ausbildungsgemeinden und viele Kilometer. Zu meinen heutigen Besuchen im Städtchen Alingsås gehörte unter anderem die dortige Pfingstgemeinde.