Direkt zum Hauptbereich

Die Lehre der Leere (7): Die Mitte



Das Problem sitzt immer in der Mitte.

Von welcher Seite man auch kommt, man muss sich immer zum Kern vorarbeiten. Die tiefen Probleme des Lebens sind Schätzen nicht unähnlich, auch sie muss man suchen, finden, ausgraben; dummerweise geben Probleme keine Karten heraus, die dem Suchenden den Weg weisen, denn im Gegensatz zu Schätzen wollen Probleme nicht gefunden werden, sie wollen sich heimlich einnisten, unerkannt infiltrieren.

Und wir Menschen machen ihnen leichtes Spiel. Wir geben den Problemen der Seele alle Deckung, die sie brauchen, wir tarnen sie so geschickt, dass niemand merkt, einschließlich uns selbst, wie wir ihnen liebevoll das Gesicht einrußen, hübsche Zweige anheften, ihnen Gruben bauen, die sie wie Schützengräben verschanzen. Ganz tief. Im Zentrum der Seele. Mitten in der Tabuzone. Da, wo Bewusstwerden verboten ist. Schließlich tanzen wir im wahren Leben immer nur an der Oberfläche. Wir lassen niemanden die Mitte sehen.

Doch was ich hier in den Händen hielt, war ein äußerst seltener Schatz, ein Schatz, wie man ihn noch viel seltener findet als gewöhnliche Schatztruhen voller Gold, die haufenweise auf allen möglichen Inseln vergraben sind. Ich hielt eine "Schatzkarte" in meinen Händen, die den Weg zum Problem offenbart.

Das Problem hatte dabei kein Mitspracherecht, eben noch lag es sicher und bequem im Schützengraben und wurde doch getroffen wie vom Blitz aus heiterem Himmel, dank meiner Schatzkarte wurde es ungefragt freigelegt wie ein Räubernest bei nächtlicher Razzia, wie eine Made im Apfel, die sich überrascht und verzweifelt in der Mitte zu verstecken sucht, nachdem plötzlich das Fruchtfleisch zerschnitten wurde, und doch weiß, dass die Zeit nicht reicht, weil keine Made sich so schnell woandershin fressen kann.

Unsere Seelen müssen entlarvt werden.

In der Mitte meiner Schatzkarte stand: Wage die Konfrontation mit der Leere.

Leere.

Genau das war's.

Für einen Bruchteil einer Sekunde war mir, als zuckte der alte Pappschneemann. Vielleicht fühlte er sich ertappt. Spürte die mysteriöse Strahlung. Wollte sich tiefer graben, aber es ging nicht.

Was jetzt? Beim Kratzen der Stirn spürte ich ein paar winzige Schweißperlen.


Fortsetzung folgt.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

CA Leadership Summit 2012

Viele neue kirchliche Initiativen sind "cool" - und wollen es auch sein. Man will Kirche interessant machen, raus aus dem Langeweiler- und Blablaimage. Und tatsächlich - so manche Initiative ist nicht nur cool , sondern hat auch echtes geistliches Potential und viele missionarische Impulse. Und dann? Ein toller Start ist nicht alles. Wie geht's weiter? Wo geht's hin??? "Kennzeichen eines heranreifenden missionalen Projektes" war das Thema der diesjährigen CA-Leiterschaftskonferenz. Rund 110 Teamleiter, Pastoren, Projektleiter und geladene Leiter aus Partnerorganisationen trafen sich im frühlingshaften England, um genau diese Frage "Und dann?" zu diskutieren. Christian Associates legt sehr viel Wert darauf, dass alle gegründeten Projekte sich gesund entwickeln. Ein Pionierprojekt soll nicht nur kontextualiert ("cool" :-)) beginnen (und durchaus lebenslang cool bleiben!), sondern mittel- oder langfristig auch alle Kennzeichen einer reife...

CA CONNECT 2015!

Live im Blog. Über diesen Blogpost könnt Ihr in den nächsten Tagen unsere beiden Konferenzen Leadership Summit und CONNECT mitverfolgen. Einfach immer wieder auf denselben Post klicken (diesen hier) - er aktualisiert sich automatisch mit allen möglichen neuen Beiträgen aus Facebook, Twitter, Instagramm & Co. Die neuen Beiträge finden sich UNTEN im Post - also einfach über das gestern Gelesene herunterscrollen.  Und weil's so ein wichtiges Thema dieses Jahr auf CONNECT ist, bitte beten nicht vergessen!  Ach ja, noch was: Klickt gerne auf das kleine Herzchen ganz oben. Auf diese Weise bekommen wir ganz einfach ein bisschen mehr Aufmerksamkeit im Netz. DANKE! [ View the story "Prague CA Europe Connect 2015: Credible Communication of the Incredible Gospel" on Storify ]

Schwerwatlos

Interessant zu merken, wenn das eigene Hirn, der Geist an seine Grenzen stößt. Das kommt bei mir nicht oft vor, doch jetzt war's soweit. Heimgekommen von einem extrem ausfüllenden Forge-Wochenende mit anschließendem Treffen mit unserem Serve the City-Leiter in Brüssel (die ganze CA-Serve the City Bewegung kommt aus Brüssel), gibt es kaum eine Minute zum echten Ausruhen zu Hause. Und obwohl ich dachte, dass ich doch noch gar nicht sooo alt bin, so wollen Körper und Geist nicht mehr immer so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Oder, wie mir gestern ein weiser Jogger sagte: " Du bist jung im Herzen geblieben, wenn dein Wille stärker ist als deine Muskeln und deine Muskeln stärker als die Gelenke und Bänder. " Über die nächsten Tage also ein paar Updates aus meinem aktuellen Leben... Studentfest: Wenn ein Kind in Schweden die Schule verlässt, gleicht das Ausmaß die Feierlichkeiten einer orientalischen Hochzeit. Wer mehr zum Studentfest unseres Sohnes sehen möchte, kann...