Während unserer Besuche in Colorado hörte ich Dudley bei der Vorstellung von CA immer wieder sagen, dass wir eine Reihe Mitarbeiter haben, die andere Organisationen erst gar nicht nehmen würden. Oder sogar rausgeschmissen haben. Ich fand es interessant, dass er es immer wieder so betonte (vielleicht muss man das bei Christen), doch es stimmt. Viele CA'ler haben nur bei uns eine zweite Chance bekommen. Und nur wegen dieser zweiten Chance sind sie zu erstklassigen Mitarbeitern geworden. Hier wird nicht dem heiligen Generalschristbaum der fommen Leistungen nachgeeifert. Hier darf man sein. Es beweist, dass wir unseren Grundwert "grace-oriented" mit vollem Herzen ausleben.
Diese Woche hat mich ein Gespräch darauf aufmerksam gemacht, wie sehr mich dieser CA-Grundwert geprägt hat. Ein Pastor sprach mich auf einen jungen Christen an, den ich seit ein paar Jahren begleite. Ich mag diesen jungen Menschen, und mittlerweile mag ich sogar das, was ich anfangs etwas nervig fand. Ich habe ihn nie kritisiert, sondern höchstens im Gespräch ein paar nette Fragen gestellt, ihn dadurch etwas gefordert. Vor allem habe ich aber versucht, diesen Menschen anzufeuern, in seinem Lebenskampf ein kleiner Stern zu sein, der ihn zum Weitermachen inspiriert. Es scheint mir zu gelingen. Ich sehe nämlich, dass nicht alles leicht ist im Leben, und deshalb versuche ich, die starken Seiten zu feiern, das Gute zu betonen und alles Schwere als eine Hantel zu akzeptieren, die das Starke nur noch stärker macht. Ich hoffe, diesem Menschen ein Sprungbrett gewesen zu sein, wenn er bald aus dieser Stadt wegzieht.
Der Pastor kannte diesen jungen Menschen schon länger als ich. Er stellte sich mir als Leidensgenosse vor, der sehr wohl wisse, wie betrüblich es sei, solche Menschen begleiten zu müssen. Und weil ich auf diese Bemerkung hin ausgesehen habe muss, als hätte ich keine Ahnung, wovon er spricht, gab er mir prompt eine Auflistung einiger Problemzonen dieses jungen Menschen, an denen sich der Pastor schon vor Jahren vergeblich bemüht hatte. Und nicht nur er übrigens. Diese Probleme seien allgemein und weithin bekannt. Ich entgegnete ihm daraufhin ein oder zwei sehr schöne Entwicklungen, die ich beobachte und mich sehr freuen, doch das konnte mein Pastorskollege nicht so einfach gelten lassen: So lange solche Dinge nicht ein für alle Mal seelsorgerlich abgehakt sind, werde das nie was werden. Man bleibe Sand im Getriebe. Und schließlich beobachte man ja deutlich, dass dieser Mensch immer noch nicht soweit sei.
Aha.
Ich musste mich innerlich fragen, ob denn meine Problemzonen wohl ein für alle Mal abgehakt seien - leider kommt hier ein klares NEIN zur Antwort. Der Pastor kann für sich selbst vielleicht ein überzeugtes "Selbstverständlich!" antworten, doch das ändert nichts an der Tatsache, dass er in meinen Augen damit wahrscheinlich zur allergrößten Problemzone im Leben dieses jungen Christen wurde. Immerhin ist der arme Kerl davon frei geworden - sonst wäre womöglich wirklich nie etwas aus ihm geworden.
Ich werde die Frage einfach nicht los: Warum fallen wir Christen, die wir doch Experten in Sachen Gnade sein sollten, viel leichter durch unsere Strenge und Arroganz auf? Kann mir jemand helfen?
Diese Woche hat mich ein Gespräch darauf aufmerksam gemacht, wie sehr mich dieser CA-Grundwert geprägt hat. Ein Pastor sprach mich auf einen jungen Christen an, den ich seit ein paar Jahren begleite. Ich mag diesen jungen Menschen, und mittlerweile mag ich sogar das, was ich anfangs etwas nervig fand. Ich habe ihn nie kritisiert, sondern höchstens im Gespräch ein paar nette Fragen gestellt, ihn dadurch etwas gefordert. Vor allem habe ich aber versucht, diesen Menschen anzufeuern, in seinem Lebenskampf ein kleiner Stern zu sein, der ihn zum Weitermachen inspiriert. Es scheint mir zu gelingen. Ich sehe nämlich, dass nicht alles leicht ist im Leben, und deshalb versuche ich, die starken Seiten zu feiern, das Gute zu betonen und alles Schwere als eine Hantel zu akzeptieren, die das Starke nur noch stärker macht. Ich hoffe, diesem Menschen ein Sprungbrett gewesen zu sein, wenn er bald aus dieser Stadt wegzieht.
Der Pastor kannte diesen jungen Menschen schon länger als ich. Er stellte sich mir als Leidensgenosse vor, der sehr wohl wisse, wie betrüblich es sei, solche Menschen begleiten zu müssen. Und weil ich auf diese Bemerkung hin ausgesehen habe muss, als hätte ich keine Ahnung, wovon er spricht, gab er mir prompt eine Auflistung einiger Problemzonen dieses jungen Menschen, an denen sich der Pastor schon vor Jahren vergeblich bemüht hatte. Und nicht nur er übrigens. Diese Probleme seien allgemein und weithin bekannt. Ich entgegnete ihm daraufhin ein oder zwei sehr schöne Entwicklungen, die ich beobachte und mich sehr freuen, doch das konnte mein Pastorskollege nicht so einfach gelten lassen: So lange solche Dinge nicht ein für alle Mal seelsorgerlich abgehakt sind, werde das nie was werden. Man bleibe Sand im Getriebe. Und schließlich beobachte man ja deutlich, dass dieser Mensch immer noch nicht soweit sei.
Aha.
Ich musste mich innerlich fragen, ob denn meine Problemzonen wohl ein für alle Mal abgehakt seien - leider kommt hier ein klares NEIN zur Antwort. Der Pastor kann für sich selbst vielleicht ein überzeugtes "Selbstverständlich!" antworten, doch das ändert nichts an der Tatsache, dass er in meinen Augen damit wahrscheinlich zur allergrößten Problemzone im Leben dieses jungen Christen wurde. Immerhin ist der arme Kerl davon frei geworden - sonst wäre womöglich wirklich nie etwas aus ihm geworden.
Ich werde die Frage einfach nicht los: Warum fallen wir Christen, die wir doch Experten in Sachen Gnade sein sollten, viel leichter durch unsere Strenge und Arroganz auf? Kann mir jemand helfen?
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