Direkt zum Hauptbereich

Herzlichen Glückwunsch nachträglich!

Am vergangenen Montag vor 488 Jahren geschah etwas merkwürdiges. Man schrieb das Jahr 1525, die Reformation war in vollem Gange und viele Menschen fühlten sich erleichtert. Immer mehr hingen den Reformatoren an den Lippen, begannen, selbst die Bibel zu lesen und zu verstehen. Schüler des Reformators Zwingli kamen zu einer für sie erschreckenden Erkenntnis: Die Kirche war totalitär, weil sie Menschen gegen ihren Willen den Glauben aufzwang. Alternativen waren absolut verboten. Die Zwinglischüler sahen die Kindertaufe als Wurzel des Übels an, weil hier aus willen- und hilflosen Babys künftige Mitglieder gemacht wurden. Eine Taufe müsse aber nach dem Glauben kommen, und christlicher Glaube kann nur bedeuten, sich aus freien Stücken entschieden zu haben, Jesus konsequent nachzufolgen.

Die Gruppe diskutierte eifrig mit ihrem Lehrer Zwingli und forderte ihn auf, die Tauffrage in die öffentliche Diskussion aufzunehmen. Doch Zwingli wagte nicht. Er wusste, dass diese Frage politischer Sprengstoff war. Der Züricher Reformator hoffte auf eine diplomatische Lösung. Zwinglis Schüler waren enttäuscht. Endlich Reformation! Und nun sollte man auf halbem Wege stecken bleiben?! Das ging ihrer Meinung nicht, denn halbherzige Nachfolge war gar keine Nachfolge.

An jenem 21. Januar 1525 geschah das Unerhörte: Zwei Männer dieser Gruppe, Jörg (George) Blaurock und Konrad Grebel, erklärten, dass ihre katholisch empfangene Kindertaufe gar keine Taufe war, weil sie ohne Glauben und Zustimmung der Täuflinge stattgefunden hat. Blaurock und Grebel erklärten, dass sie nun endlich getauft werden möchten. Beide tauften sich an jenem kalten Januarabend gegenseitig. Damit wurde eine enorme Bewegung ausgelöst, von der wir heute vielleicht noch mehr lernen können, als von unseren vorkonstantinischen Geschwistern: Die (Wieder-) Täufer. Der 21. Januar 1525 wurde zum Meilenstein in der Kirchengeschichte: Die Freikirche war geboren.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eine neue "Engelskala"?

Ich selbst kam gerade erst ins zweite Schuljahr, als die beiden Herren James Engel und Wilbert Norton ein Buch mit dem Titel " What's gone wrong with the harvest? " (Was ist mit der Ernte schiefgelaufen?) herausgaben. Nein, das Buch handelte nicht von Traktoren, Mähdreschern und Güllefässern, sondern um die Ernte der geistlichen Früchte, die Jesus von Kirche und Gemeinden erwartet. Und hier läuft ja bekanntlich so manches schief. Zur Veranschaulichung entwickelte Herr Engel, einer der Autoren, eine Skala. Auf dieser Skala konnte man leicht erkennen, wo man sich auf seiner geistlichen Reise gerade befindet. Als " Engelskala " - was nur etwas mit dem Namen des Erfinders und nichts mit Engeln zu tun hat - gelangte sie zu weltweiter Bekanntheit. Für alle, die noch nie eine Engelskala gesehen haben - so ungefähr sieht eine deutsche Version aus (von mir farblich etwas aufgepeppt): (zum Vergrößern auf's Bild klicken) Man liest die Skala im Prinzip von unten

10 Dinge, die's vor 10 Jahren noch nicht gab (und warum das so wichtig für Gemeinden ist)

Herzlich willkommen im Jahre 2017!  Ich hoffe, Ihr seid gesund herübergekommen und habt allen Grund, zuversichtlich in die Zukunft zu sehen. Als wir vor 10 Jahren das erste Mal Silvester in Schweden feierten, hatten wir gerade erst damit angefangen, Ansätze und Ideen für die Gemeinde der Zukunft zu entwickeln. Aus einem kleinen, bayerischen Dorf kommend kam es uns damals grad so vor, als seien wir selber direkt in die Zukunft gezogen. Doch heute möchte ich Euch 10 Dinge vorstellen, die es vor zehn Jahren noch gar nicht gab - bzw. von denen zu Silvester 2006 noch keine Rede war. Wenn Ihr die Liste seht, werdet Ihr manchmal denken: ”Echt jetzt?! Das gab’s da noch nicht?!” In der Tat, es ist schwer zu glauben. So sehr haben wir uns heute an so manches gewöhnt. Legen wir los: Nummer 1: YouTube Streng genommen wurde YouTube schon 2005 gegründet, aber vor 2007 hat’s in unserem Teil der Welt kaum jemand beachtet. Heute ist eine Welt ohne das Videoportal undenkbar: Rezepte, Trail