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Das war TREK


Eigentlich müsste man sagen „das ist TREK“, denn die vergangenen Tage waren so gehaltvoll, dass wir noch längst nicht damit fertig sind. Wir hatten als Team Zeit, uns mit Fragen zu beschäftigen, die für Gemeindebau im 21. Jahrhundert sehr zentral sind. Es sind Themen, die man zwar im normalen Alltag immer wieder wahrnimmt und irgendwo im Hinterkopf bewegt, von denen man aber spürt, dass man sie nicht zwischen Tür und Angel bewältigt bekommt. Sie erweisen sich als Brocken, auf denen man richtig kauen muss, und das bracht Zeit. Unser TREK war eine richtig gute Gelegenheit, sich mehr Zeit dafür zu nehmen. Die vergangene Woche war so vollgefüllt mit Gedanken, Ideen, Diskussionen und Gesprächen, dass man es hier gar nicht zusammenfassen kann. Hier sind ein paar wenige Gedanken und Fragen, die uns bewegt haben:
  • Warum wollen wir eigentlich, dass Menschen gerettet werden? Warum tun wir, was wir tun? Was ist unsere wahre Motivation? Nur deswegen, dass Menschen in den Himmel kommen? Was bedeutet „Himmel“ überhaupt?

  • Wir tragen „Hoffnung“ in unserem Namen H2O. Hoffnung worauf? Wiederum „nur“ auf den Himmel? Ist ein „Himmel“ alles, was wir zu bieten haben? Wie können wir Hoffnung Menschen vermitteln, die mit dem Christentum abgeschlossen oder noch gar nicht angefangen haben? Wie gestaltet sich Hoffnung heute? Wie kann „Hoffnung“ gepredigt werden?
  • Christen sind hier und heute vor allem dafür bekannt, dass sie gegen alles Mögliche sind (Abtreibung, Homosexualität, Pornographie etc. und alle, die dies tun und unterstützen). Warum sind Christen nicht dafür bekannt, wofür sie sind? (Liebe, Gnade, Gemeinschaft, Großzügigkeit etc. und alle, die dies tun und unterstützen.) Wie können wir das ändern? Wie können Christen eine positivere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit erfahren, und was müssen und können wir dafür tun?
  • Eine erschreckende Erkenntnis war, dass unsere Art, das Neue Testament auszulegen, viel, viel stärker vom heidnisch-griechischen Gedankengut geprägt ist (vor allem Plato: Geist ist gut, Körper ist schlecht) als vom jüdischen Ursprung. Wie aber lesen sich z.B. die Gleichnisse und Lehren Jesu, wenn man versucht, das Griechische herauszufiltern und mit den Ohren eines zeitgenössischen Juden zu hören?
  • Evangelium bedeutet so viel wie „froh machende Nachrichten“. Was ist „das“ Evangelium für uns? Die vier geistlichen Gesetze? Wir haben gesagt, dass das Evangelium im römischen Kontext nichts weiter bedeutete als: Jesus ist der Herr, nicht der Kaiser. Das waren froh machende Nachrichten. Gleichzeitig aber auch eine sehr konfrontative Botschaft. Denn jeder, der dies glaubt, folgt Jesus als dem wahren Herrn, nicht dem Kaiser. Nicht umsonst wurden die Christen gerne verfolgt in den ersten Jahrhunderten. Die Frage für uns lautet: Wer sind die heutigen irdischen „Kaiser“, die Macht über unser Leben beanspruchen? Wem folgen wir heute? Welche Herren müssen wir ablehnen? Was heißt es, Jesus als alleinigen Herrn zu akzeptieren? Reicht es, irgendwann mal „eine Entscheidung“ getroffen zu haben?
  • Wenn wir die Kulturen der Welt ein wenig analysieren und in einem Diagramm zwischen traditionellen und säkular-rationalen Werten auf der Y-Achse unterscheiden, die X-Achse hingegen den Kampf ums Überleben auf der einen Seite und auf der anderen pure Selbstverwirklichung anzeigt, wo liegt Schweden? Und aus welchen Kulturen kommen all die Einwanderer in Angered? Welche Spannungen bewirkt das? Wie gehen wir in unserem Projekt damit um?


  • Was bedeutet „neue Schöpfung“ für uns? Wiederum: Bloß Himmel? Wo beginnt oder begann die neue Schöpfung Gottes? Wo nimmt sie heute Gestalt an? Wie? Was bedeutet das für Menschen, die keine Kirchgänger sind und keine werden wollen? Wie kommt das Himmelreich im 21. Jahrhundert zu den Menschen? Wie können wir den neuen Himmel und die neue Erde schon heute prophetisch proklamieren? Wie können wir solche Dinge kreativer predigen als bloß von Kanzeln oder Rednerpulten?
  • Wie ergänzen wir uns als Team in unserem Gründungsprojekt gemäß Eph 4,11 als Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer?
  • Was können wir von ehemaligen Christen lernen, die zu anderen Religionen konvertiert sind? Warum haben sie das gemacht? Was haben sie bei den Christen vermisst? Wie kann unser Dienst, unser ganzes Projekt vor allem mit liebevollen Beziehungen gesättigt sein? Wie präsentieren wir auch unsere Gemeinschaft mit anderen Christen und Gemeinden vor Ort als eine bewusste Botschaft an die Öffentlichkeit?
  • Wie bewahren wir uns vor der großen Versuchung, in unseren Treffen, Hauskreisen, Gottesdiensten oder was auch immer Liebeslieder an Jesus zu singen, ihm „alles“ hinzugeben und wenn wir rausgehen völlig unauffällig zu bleiben, weil wir genauso leben wie alle, alle anderen auch und unsere Nachbarn nichts von unserer „totalen Hingabe“ mitbekommen? Was heißt es für uns in unserem Projekt, Jesus kompromisslos nachzufolgen?
Wie ihr seht, haben wir nach TREK viel mehr Fragen als Antworten. Aber die Kunst besteht ja darin, die richtigen Fragen zu stellen. Eine Frage ist oft hilfreicher als zehn Antworten. Wir danken Euch für Euer Gebet, und wir danken besonders Andrew Perriman aus London uns Wes White aus Glasgow, dass sie uns durch TREK geleitet und so außerordentlich inspiriert haben. Die vergangenen Tage werden unseren gesamten Dienst in der Zukunft beeinflussen. Ganz sicher werden wir in ein, zwei Jahren TREK wiederholen und Fragen bearbeiten, die uns dann beschäftigen werden.

TREK is over, and the past week was so deep and thoughtful that it will take a long time to digest everything. We had the privilege of dealing with questions which are crucial for our project here; question you know that they’re important and should be dealt with, but usually there’s just no time to do it. Well, at TREK we took the time. Here are a few ideas and thoughts we chewed on:



  • Why do we want to save people? What’s our real motivation? Just for getting us into heaven? After all, what is heaven?


  • We have “hope” in our name H2O. What are we hoping for? Again, just for a “heaven”? Is heaven all we have to offer? What do we have to impart those people who are done with churches and Christians? How does “hope” look to them? How can we preach it?


  • Christians are well known for what they’re against (abortion, homosexuality, pornography and each one who does or promotes it). Why are we not known for what we are for, what we promote? (Love, grace, community, generosity etc. and each one who does and promotes it) What do we need to change?


  • A scary insight was how much our way of interpreting the Bible is influenced by pagan Greek philosophy, Plato in particular. Why are we not influenced by a Jewish understanding? How doe read Jesus’ parables as Jesus’ original audience?


  • Gospel means “good news”. But what’s the gospel for us? The 4 spiritual laws? We discovered, “gospel” meant in the Roman context that Jesus is Lord and Caesar is not. That was good news. And a confronting message, for each one who believed in Jesus followed him, rather that Caesar. There’s a reason why there were persecuted. Question for us is: Who are today’s Caesars? Who wants to have power over our lives? Whom do we follow? Who do we need to reject in order to follow Jesus? What does it mean just to follow Jesus?

As you see, we got more questions than answers. But I think we need to ask the right questions. A good question can help more than 10 answers. Thank you for your prayers as we did TREK. Thanks also to Wes and Andrew who helped us so much. We’re sure we’ll do a TREK again in some down the road with issues, we’ll be dealing with at that time.

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