Direkt zum Hauptbereich

Einfach Jesus

Was den Papst und seinen Rücktritt angeht, so erleben wir hier ein breites Spektrum an Reaktionen. Von totaler Gleichgültigkeit (wohl die absolute Mehrheit) über lästerlichen Klatsch ("Der hat bestimmt auch was mit kleinen Jungs und bevor sie ihm auf die Schliche kommen, tritt er lieber ab!") bis hin zu schierem Entsetzen ("Niemand kann so nahe zu Gott kommen, wie der Papst - und wenn der Papst das freiwillig aufgibt, dann muss ja wohl der ganze Glaube eine Lüge sein!"). Eins haben alle Reaktionen gemeinsam: Sie setzen christlichen Glauben mit Religion bzw. Institution gleich. So naheliegend das auch sein mag (ist doch der Papst nichts anderes als die alte fromme Kopie des römischen Kaisers), es beklemmt mich ganz persönlich.

Wohin ich auch komme, sobald die Leute rauskriegen, dass ich "Berufschrist", also einer "von denen" bin, werde ich als eine Art "Außendienstmitarbeiter" der Anstalt betrachtet. Dabei will ich überhaupt gar nicht mit Religion und Institution in einen Topf geworfen werden! Das ist mir das Allerletzte! Mir persönlich geht es einfach nur um Jesus, den Mann, der in keine Behörde passt. Jesus, der Geschichtenerzähler, der Obdachlose, der Heiler. Jesus, dem kein Dreck zu schlammig war und der aus Abschaum Weincreme machte. Jesus, der Verurteilten vergab doch Machthabern eisenhart ins Auge schaute und gnadenloses Gericht vorauszusagte. Jesus, der sich unschuldig prügeln ließ, ohne zu winseln. Jesus, der Wunder tat doch selbst wie machtlos zwischen Schwerverbrechern den Geist aufgab. Jesus, dessen unerhörte Paarung aus Mut und Demut fasziniert. Jesus, dessen wahre Macht erst nach dem Kreuz sichtbar wurde, als das Grab sich öffnete und Roms Militär wie ein nacktes Baby schrie. Jesus, der Erstgeborene der Neuen Schöpfung, die nun unaufhaltsam auf dem Wege ist. Dieser Jesus ist so einzigartig, dass es nicht mehr als nur Ihn braucht. Keine staatliche Vergünstigungen. Keine Körperschaften, Steuergelder. Keine Gebäude, keinen Klerus, keinen weißen Rauch. Wo zwei oder drei in Seinem Namen zusammen sind, da ist Kirche, denn da ist Er mitten unter ihnen. So hat Er es versprochen.

"Einfach Jesus" ist auch der Titel des dritten und letzten Buches welches ich abschließend denen empfehlen möchte, die sich mit Kirche im 21. Jahrhundert beschäftigen. Der bekannte anglikanische Autor beschreibt anschaulich den "perfekten Sturm", der nach wie vor in dieser Welt um Jesus wirbelt, weil Jesus immer noch bewegt, anstößt, Reaktionen weckt.

Für mich persönlich und meine eigene Botschaft gilt: Einfach Jesus, Er bestimmt über unseren Alltag, nur Er und niemand anders. Ihm gehorsam nachzufolgen, bedeutet frei zu sein. In diesem Paradox liegt das Geheimnis des Lebens.




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eine neue "Engelskala"?

Ich selbst kam gerade erst ins zweite Schuljahr, als die beiden Herren James Engel und Wilbert Norton ein Buch mit dem Titel " What's gone wrong with the harvest? " (Was ist mit der Ernte schiefgelaufen?) herausgaben. Nein, das Buch handelte nicht von Traktoren, Mähdreschern und Güllefässern, sondern um die Ernte der geistlichen Früchte, die Jesus von Kirche und Gemeinden erwartet. Und hier läuft ja bekanntlich so manches schief. Zur Veranschaulichung entwickelte Herr Engel, einer der Autoren, eine Skala. Auf dieser Skala konnte man leicht erkennen, wo man sich auf seiner geistlichen Reise gerade befindet. Als " Engelskala " - was nur etwas mit dem Namen des Erfinders und nichts mit Engeln zu tun hat - gelangte sie zu weltweiter Bekanntheit. Für alle, die noch nie eine Engelskala gesehen haben - so ungefähr sieht eine deutsche Version aus (von mir farblich etwas aufgepeppt): (zum Vergrößern auf's Bild klicken) Man liest die Skala im Prinzip von unten

10 Dinge, die's vor 10 Jahren noch nicht gab (und warum das so wichtig für Gemeinden ist)

Herzlich willkommen im Jahre 2017!  Ich hoffe, Ihr seid gesund herübergekommen und habt allen Grund, zuversichtlich in die Zukunft zu sehen. Als wir vor 10 Jahren das erste Mal Silvester in Schweden feierten, hatten wir gerade erst damit angefangen, Ansätze und Ideen für die Gemeinde der Zukunft zu entwickeln. Aus einem kleinen, bayerischen Dorf kommend kam es uns damals grad so vor, als seien wir selber direkt in die Zukunft gezogen. Doch heute möchte ich Euch 10 Dinge vorstellen, die es vor zehn Jahren noch gar nicht gab - bzw. von denen zu Silvester 2006 noch keine Rede war. Wenn Ihr die Liste seht, werdet Ihr manchmal denken: ”Echt jetzt?! Das gab’s da noch nicht?!” In der Tat, es ist schwer zu glauben. So sehr haben wir uns heute an so manches gewöhnt. Legen wir los: Nummer 1: YouTube Streng genommen wurde YouTube schon 2005 gegründet, aber vor 2007 hat’s in unserem Teil der Welt kaum jemand beachtet. Heute ist eine Welt ohne das Videoportal undenkbar: Rezepte, Trail