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Gemeinschaft (3)

Auszug aus dem Buch "Blue like Jazz - Nonreligious thoughts on Christian Spirituality" von Donald Miller

(Hier geht's zum Anfang der Serie "Gemeinschaft")

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Einen Monat später bin ich mit fünf anderen Männern zusammengezogen. Wir fanden ein Haus, sehr gut gelegen, direkt neben einem Kreisverkehr und direkt gegenüber von John d’Arcs riesiger Statue. Die Statue sieht man, wenn man nach Portland reinfährt.

Erst fand ich es ganz gut. Es war ein großes Haus, und ich bekam das beste Zimmer, das Zimmer mit all den Fenstern. Mein Zimmer hatte in jeder Wand Fenster, insgesamt zehn. Fast wie ein Gewächshaus. Meinen Schreibtisch stellte ich vor das große Fenster Richtung Kreisverkehr und Statue. Meine Freunde haben dann immer gehupt wenn sie durch den Kreisverkehr fuhren. Jedes Mal hatte ich vergessen, in einem Glashaus zu wohnen und meinen Finger deshalb besser rechtzeitig aus der Nase zu ziehen um zurückzuwinken. Ich bin aus der totalen Isolation in einen Glaskasten an einer belebten Straße gezogen.

Das Beste am „in Gemeinschaft leben“ war, dass ich zum ersten Mal im Leben Brüder hatte. Wir saßen draußen auf der Veranda und beobachteten die Autos im Kreisverkehr. Oder wir stierten John d’Arc an und diskutierten, ob wir sie zum Kampfe hätten provozieren können.

Auf meinem Schreibtisch steht ein Bild von den sechs Kerlen von „Graceland“, wie wir das Haus genannt hatten. Die meisten glauben, wir hätten es Graceland genannt, weil es ein Ort sein sollte, wo Menschen Gottes Gnade und bedingungslose Liebe erfahren sollten. Da sind wir erst viel später drauf gekommen. Eigentlich haben wir es Graceland genannt, weil Elvis’ Haus auch so hieß und weil wir, ganz wie Elvis, gut bei den Frauen ankamen.

Das Bild auf meinem Schreibtisch ist mehr als nur ein Foto von sechs Männern. Es ist ein Dokument von mir in einer Übergangsphase. Nicht so eine Art zweite körperliche Pubertät, sondern eher eine innere Veränderung zwischen zwei Lebensphilosophien. Ich sehe nicht müde aus auf diesem Bild, aber ich weiß, dass ich müde war. Ich erinnere mich, ein ganzes Jahr lang todmüde gewesen zu sein. Ich war müde, weil ich es nicht gewohnt war, Menschen um mich zu haben.


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Fortsetzung folgt hier

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