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„Das ist mir zu weltlich!“ sagt der Heilige

Einkaufen und ausgehen ist weltlich, klar. Gottesdienst und beten ist heilig. Auch logisch. Aber was ist mit all den weltlichen Gottesdiensten, denen wir beiwohnen mussten, wenn Gebete wie bei den Heiden geplappert werden? Und überhaupt: Wenn ein Gottesdienst weltlich sein kann, könnte es auch sein, dass ein ordinärer Einkauf auch was heiliges haben könnte? Ich komme mehr und mehr zu dem Schluss, dass es wahrscheinlich ziemlich falsch ist, zwischen „Heiligem“ und „Weltlichem“ zu trennen. Stattdessen denke ich, dass für einen Nachfolger von Jesus Christus alles auβer Sünde heilig ist. Alles, was keine Sünde oder aus sündiger Motivation getan wird, ist heilig und geheiligt. Schade, dass mir so einfache Zusammenhänge erst so spät aufgehen. Die meiste Zeit meines Lebens als Christ gab es nämlich zwei „Marcüsse“, einen heiligen und einen weltlichen. Schrecklich, das so zugeben zu müssen, aber so war es. Der heilige war in der FeG anzutreffen, auf Kanzeln, in der Gemeindeleitung, er studierte Theologie. Der weltliche Marcus war Medizintechniker, arbeitete im Auβendienst oder in Kipfenberg. Anstrengend war immer, wenn der heilige Marcus in der Welt war, und peinlich konnte es werden, wenn der weltliche Marcus in die Gemeinde ging. Ach, Herr, vergib mir meine Heuchelei.

Es war der messianische Jude Alan Hirsch, der mir in seinem Buch „The Shaping of the Things to Come“ zum ersten Mal deutlich machte, dass es im jüdischen Alltag keine scharfe Trennung zwischen heiligem und weltlichem gibt – alles steht unter der Herrschaft des Einen Gottes und soll ihn ehren, egal, was wir tun. Für mich hieβ das: Es darf nur einen Marcus geben. Was ich einem Pastor zum Thema XY sage muss haargenau das gleiche wiederspiegeln wie was ich meinem Chef in der Arbeit dazu sage. Es darf keine Unterschiede geben, denn es gibt nur ein Leben, und das muss immer gleich sein, echt, ehrlich, authentisch. Es darf nur einen Herrn und Meister in meinem Leben geben, und der heiβt Jesus. Solange ich Ihm nachfolge und mein Herz Ihn liebt und ehrt können selbst die weltlichsten Dinge zu Akten der Anbetung werden. Solange ich Jesus nachfolge und mein Herz Ihn liebt und ehrt kann ich mich auch in jeder Gemeinde blicken lassen, und sollte ich dort als „Fresser und Biersäufer“ verschrien werden – nun gut, das ging Jesus selbst auch schon ähnlich. Wenn ich Jesus nur halbherzig nachfolge und sonst nur fromme Kleider trage, sei es wörtlich oder bildlich, wird der Glaube schnell zur Lachnummer. Wie oft mag ich dadurch schon zu einer Karikatur geworden sein? In jedem Fall ist es immer eine Überlegung wert, über die Ganzheitlichkeit seines „Jünger seins“ nachzudenken und sich selbst zu fragen, wo man selbst zwischen „Heiligem“ und „Weltlichem“ unterscheidet.

* * *

Shopping is secular, praying is sacred. That’s pretty clear, isn’t it? But what about many secular services we’ve already seen, prayers like babbling pagans. Anyway: If a service can be secular, can vice versa shopping become sacred? I come increasingly to the conclusion it’s not good to distinguish as much between sacred and secular. I get convinced that for a follower of Christ all and everything, apart from sin, is sacred. What a pity that it took me so many years to discover so simple truths! Most of the time of my life there has been two Marcuses, a holy one and a secular one. Horrible to admit that, but it’s just the truth. You found the holy Marcus in churches, on pulpits, in the church board. He was a student of theology. The secular one worked as a biomedical engineer or met up with colleagues.

It was the messianic Jew Alan Hirsch who taught me through his book “The Shaping of the Things to Come” for the first time that there that there is no distinction between the secular and the sacred in Jewish daily life. Everything is supposed to honour God. This meant to me that there must be only one Marcus. There’s only one life, and it has to be one, real, authentic. There must be just one Lord in my life, Jesus. As long as my heart follows, loves, and honours him even the most secular things can become an act of worship. As long as my heart follows, loves, and honours Jesus I can enter any church, and if they like to call me a glutton and a drunkard, all right, there have been others who had similar problems. But if my heart does follow several Lords, maybe without even knowing it, if I just dress myself in pious and holy clothes – it might be literally or figurative – my faith is easy to get just a joke. How many times might my faith have already become a caricature because of the simple distinction between the sacred and the secular? Anyway, it’s always worth to question oneself by wondering how “one” my faith is, or how many different lives I live.

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