Direkt zum Hauptbereich

[bạs:tuçỵr:kan]

Wer dieses Wort entsprechend der Lautschriftregeln ausspricht, erhält das schwedische Wort für Saunakirche. Das Wort gibt es allerdings in keinem Wörterbuch, denn wir haben es sozusagen erfunden. Bislang ist uns weder von Sauna in der Kirche noch von Kirche in der Sauna bekannt. Inspiriert hat uns der finnische Film "Steam of Life" (= Dampf des Lebens, Originaltitel zum googeln "miesten vuoro"; auf deutsch leider nicht erhältlich), eine schwermütig-amüsante Sammlung offenbar nicht geschauspielerter, sondern wahrer Lebensgeschichten, die sich in der Sauna erzählt werden. Die Sauna ist für Nordeuropäer wahrscheinlich der Ort, der 1Mos 2,25, diesem Zustand des Vertrauens, am allernächsten kommt. Hier gibt es buchstäblich keine Geheimnisse. Sauna ist hier kein vergötzter Wellnesskult, sondern Gemeinschaftserlebnis. Hier kann man sein, der man wirklich ist, und jeder Aufguss lässt ein wenig mehr von dem hervorkommen, was im Herzen wirklich vor sich geht.

Die Sauna ist damit fast ein Gegensatz zur Kirche: Diese wird nämlich als hochgeschlossen und unzugänglich empfunden, statt Ehrlichkeit erlebt man Heuchelei, statt Wärme Kälte. Kirche erleben nur wenige als wohltuend und befreiend für Körper und Geist, sondern eher als beklemmenden Zwang. Kaum ein Predigt bringt uns noch zum Schwitzen.

Für uns galt es somit, eins und eins zusammenzuzählen. Während der Winterzeit werden wir einmal monatlich einen ganzen Freitagabend bastukyrka, Saunakirche anbieten. Zu diesem Zwecke mieten wir einen ganzen Sanuaklub nur für uns. Im Gegensatz zur normalen Kirche ist dies kein öffentlicher Platz. Wir sind eine geschlossene Gruppe, in welche man nur auf Einladung und nach Zustimmung einiger Regeln kommen kann. Im Vordergrund steht gemäß nordischer Kultur einfach das gemeinsame Bastu-erlebnis. Und für uns als H2O ist es wichtig, einen Raum zu schaffen, wo Menschen wirklich offen und ehrlich werden können. Denn dort, wo man von Herz zu Herz redet, kann man am besten Zeugnis sein. Und wir wünschten uns nichts sehnlicher, als dass der "Dampf des Lebens" eines Tages einige zum Geist des Lebens führen wird.




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eine neue "Engelskala"?

Ich selbst kam gerade erst ins zweite Schuljahr, als die beiden Herren James Engel und Wilbert Norton ein Buch mit dem Titel " What's gone wrong with the harvest? " (Was ist mit der Ernte schiefgelaufen?) herausgaben. Nein, das Buch handelte nicht von Traktoren, Mähdreschern und Güllefässern, sondern um die Ernte der geistlichen Früchte, die Jesus von Kirche und Gemeinden erwartet. Und hier läuft ja bekanntlich so manches schief. Zur Veranschaulichung entwickelte Herr Engel, einer der Autoren, eine Skala. Auf dieser Skala konnte man leicht erkennen, wo man sich auf seiner geistlichen Reise gerade befindet. Als " Engelskala " - was nur etwas mit dem Namen des Erfinders und nichts mit Engeln zu tun hat - gelangte sie zu weltweiter Bekanntheit. Für alle, die noch nie eine Engelskala gesehen haben - so ungefähr sieht eine deutsche Version aus (von mir farblich etwas aufgepeppt): (zum Vergrößern auf's Bild klicken) Man liest die Skala im Prinzip von unten

10 Dinge, die's vor 10 Jahren noch nicht gab (und warum das so wichtig für Gemeinden ist)

Herzlich willkommen im Jahre 2017!  Ich hoffe, Ihr seid gesund herübergekommen und habt allen Grund, zuversichtlich in die Zukunft zu sehen. Als wir vor 10 Jahren das erste Mal Silvester in Schweden feierten, hatten wir gerade erst damit angefangen, Ansätze und Ideen für die Gemeinde der Zukunft zu entwickeln. Aus einem kleinen, bayerischen Dorf kommend kam es uns damals grad so vor, als seien wir selber direkt in die Zukunft gezogen. Doch heute möchte ich Euch 10 Dinge vorstellen, die es vor zehn Jahren noch gar nicht gab - bzw. von denen zu Silvester 2006 noch keine Rede war. Wenn Ihr die Liste seht, werdet Ihr manchmal denken: ”Echt jetzt?! Das gab’s da noch nicht?!” In der Tat, es ist schwer zu glauben. So sehr haben wir uns heute an so manches gewöhnt. Legen wir los: Nummer 1: YouTube Streng genommen wurde YouTube schon 2005 gegründet, aber vor 2007 hat’s in unserem Teil der Welt kaum jemand beachtet. Heute ist eine Welt ohne das Videoportal undenkbar: Rezepte, Trail