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Die Zukunft planen

Erstmal ein dickes Dankeschön an alle, die an uns denken und für uns beten, auch wenn für einige Zeit nicht viel auf diesem Blog passiert. Die letzten Wochen waren intensiv und gefüllt. Diese Zeilen schreibe ich am Ende des Herbsttreffens unseres Leitungsteams. Das Team lebt verstreut in ganz Europa. Wenn man sich sonst nur online trifft - was ein extremer Vorteil ist, den die meisten Generationen vor uns nicht hatten - so braucht man trotzdem (oder erst recht?) immer wieder Gelegenheiten zur persönlichen Begegnung. Zweimal jährlich schaffen wir also Treffen zum Reden, Planen, Spaß haben und zum Neutapezieren irgendeinens Raums mit Flipchartblättern und Post-it-Zetteln.



Seit Linus, Gründer und langjähriger Leiter von CA die Organisation in andere Hände übergeben hat, ist CA durch einige Veränderungsprozesse gegangen. Einer davon ist der nicht ganz einfache Übergang von einer überwiegend amerikanischen Organisation, die anfangs nur englischsprachige Gemeinden gründete, zu einer eher internationalen Gemeinschaft im Hinblick auf die große sprachliche und kulturelle Vielfalt Europas. Gleichzeitig verändert sich die Welt um uns herum: Die sogenannten "Expats" (internationale, hochausgebildete und sehr gut bezahlte Mitarbeiter großer Firmen, die für maximal fünf Jahre in einer Auslandsfiliale arbeiten), einst wichtige Zielgruppe von CA-Gemeinden, werden immer weniger. Sie werden in unsern Gesellschaften mehr und mehr von den weniger gut bezahlten Immigranten und Flüchtlingen ersetzt. 

Die Offenheit dem Evangelium gegenüber nimmt in westlichen Kreisen stark ab. Die immer stärker hervortretende "Okkultur" drängt gläubige Christen zunehmend an den Rand - hier ist ein langsamer, aber deutlicher Trend erkennbar. Die Bekehrungszahlen unter Europäern gehen in dunkle Keller. Die missionale Bewegung ist zwar eine extrem wichtige Hilfe, um christliche Werte auszuleben und die Bibel nicht völlig in Vergessenheit geraten zu lassen, doch auch sie hat noch keine Trendwende herbeigeführt. Gleichzeitig fühlen sich viele missionale Missionare trotz hoher Motivation unsicher, wie man heutzutage glaubwürdig über Jesus reden - "evangelisieren" - kann. 

Das ist nur ein kleiner Eindruck einiger Herausforderungen, die sich uns stellen. Wir sehen unsere CA-Berufung vielleicht mehr denn je als Pfadfinder und Entdecker auf unbekanntem Territorium, auf dem früher oder später alle leben müssen, ob wir es wollen oder nicht. Doch weil jenes kulturelle Terrain in jedem Land so unterschiedlich wie die Länder selbst ist, brauchen wir in ganz Europa viel mehr Späher und Entdecker, mutige Abenteurer, gottberufene Josuas und Kalebs, die gemeinsam mit uns daran arbeiten wollen. 

Deshalb haben wir zum Beispiel auch diskutiert, wie wir die kulturellen Hürden in einer nach wie vor ziemlich amerikanisch geprägten Organisation für einen Spanier, Deutschen oder Holländer verringern oder vielleicht sogar ganz wegnehmen können. Außerdem haben wir uns gefragt, wie wir eben solchen Spaniern, Holländern oder Deutschen, die gerne an der Zukunft der Gemeinde ihrer Länder mitarbeiten möchten doch nicht wissen, wie, besser trainieren und coachen können. Die Entwicklung einer für diese Zwecke geeigneten Coachingvorlage war folglich einer unserer Programmpunkte hier. 




Morgen geht's in aller Frühe wieder zurück nach Haus. Dann noch ein paar volle Tage in Göteborg und ich darf mich nach einigen Wochen endlich mal wieder auf ein freies Wochenende freuen. So anstrengend und fordernd all das auch ist und sein kann, es macht wirklich Riesenspaß, mit diesen Dingen arbeiten zu können. Doch ab und zu frei zu haben ist auch nicht schlecht. 










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Wer erntet die dicksten Kartoffeln?

Wer es noch nie gesehen hat, dem sei es hiermit gezeigt: Unsere Gesellschaft setzt sich aus vielen Subkulturen zusammen. Das Bild ist ein Beispiel für Deutschland, wo sich das Sinusinstitut in seinen sogenannten "Milieustudien" auf zehn Milieus oder Kartoffeln begrenzt. Sinus macht solche soziologischen Studien in erster Linie für Firmen, die ihr Produkt möglichst punktgenau in einer passenden Zielgruppe vermarkten wollen. Es ist eine fantastische Brille, mit der man klarer sehen kann, mit wem man es eigentlich zu tun hat und wie die gewünschten Kunden so ticken. Wenn sich Pastoren, Pfarrer oder ganz normale Christen diese Brille auf die Nase setzen, sehen die meisten entweder rot oder schwarz. Einigen wird auch gerne schwindelig oder sogar so schlecht wie bei einem Horrortrip. Warum nur? Weil Sinus ebenfalls herausgefunden hat, dass Kirchen und Gemeinden, völlig egal welcher Farbe, Konfession oder Denomiation, fast ausschließlich aus einem ca. 15% großen Segment am lin