Direkt zum Hauptbereich

Weihnachten, Teil II bis XI


In meinem Kotelettpost philosofierte ich über Fleisch. Weihnachten hat auch viel mit Fleisch zu tun. Weniger wegen der vielen an Braten überfressenen Bäuche, sondern vor allem, weil Weihnachten die Fleischwerdung Gottes ist. Auch Inkarnation genannt, falls einem "Fleischwerdung" zu sehr nach Kuhzüchter- oder Metzgersprache klingt. Die Inkarnation ist Voraussetzung zur Rettung der ganzen Schöpfung - des zur Verwesung verdammten Fleisches sozusagen. Ohne Inkarnation keine Kreuzigung, ohne Kreuzigung keine Auferstehung, ohne Auferstehung keine neue Schöpfung, ohne neue Schöpfung keine Hoffnung, ohne Hoffnung kein Evangelium.

Aber Inkarnation ist nicht nur unser beliebtes Lichter- und Geschenkefest im Dezember. Von Januar bis November ist auch Fleischwerdung angesagt, die Fortsetzung Weihnachtens sozusagen, nämlich die Inkarnation des Evangeliums im täglichen Leben. In neutheologischer Sprache nennt sich das inkarnationales Leben. Jesus wurde nämlich nicht nur Mensch aus Fleisch und Blut, er wurde vor allem durch seinen Lebensstil bekannt. Sein Reden und Handeln war die ultimative, menschliche Verkörperung der Güte Gottes. Dazu war er gesandt - und genau dazu hat er uns ebenfalls gesandt: Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich euch, sagte er. Mit anderen Worten: Ich habe euch ein Vorbild gegeben. Jetzt seid ihr dran, die Güte Gottes zu verkörpern.

Deshalb stellt sich uns jetzt, Anfang Januar 2015, wo alle Jahre wieder die Lichterketten ausgehen, erneut die Frage, wie wir den Rest Jahres jene Fleisch werdende Hoffnung zu verkörpern gedenken. Welche "Zöllner" und "Sünder" gibt es in deiner, in meiner Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, im Fitnesstudio? Welche Hoffnung und Erneuerung brauchen sie? Wann und wie treffen wir sie, und auf welche Weise verkörpern wir spürbare göttliche Güte? Wer diese Fragen konkret beantworten kann, weiß, was Inkarnation bedeutet. Auch, wenn man die lateinischen Fachbegriffe vieleicht noch nie gehört hat.

In diesem Sinne wünsche ich allen eine leuchtende Fortsetzung Weihnachtens für die kommenden elf Monate! 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eine neue "Engelskala"?

Ich selbst kam gerade erst ins zweite Schuljahr, als die beiden Herren James Engel und Wilbert Norton ein Buch mit dem Titel " What's gone wrong with the harvest? " (Was ist mit der Ernte schiefgelaufen?) herausgaben. Nein, das Buch handelte nicht von Traktoren, Mähdreschern und Güllefässern, sondern um die Ernte der geistlichen Früchte, die Jesus von Kirche und Gemeinden erwartet. Und hier läuft ja bekanntlich so manches schief. Zur Veranschaulichung entwickelte Herr Engel, einer der Autoren, eine Skala. Auf dieser Skala konnte man leicht erkennen, wo man sich auf seiner geistlichen Reise gerade befindet. Als " Engelskala " - was nur etwas mit dem Namen des Erfinders und nichts mit Engeln zu tun hat - gelangte sie zu weltweiter Bekanntheit. Für alle, die noch nie eine Engelskala gesehen haben - so ungefähr sieht eine deutsche Version aus (von mir farblich etwas aufgepeppt): (zum Vergrößern auf's Bild klicken) Man liest die Skala im Prinzip von unten ...

Sprachkurse so gut wie um

Letzte Woche in den Sprachkursen! Marcus’ letzter Schultag war Montag, danach muss nur noch das Praktikum abgeschlossen werden. Karens letzter Tag ist heute. Nächstes Jahr werden wir nur noch stundenweise fortsetzen um schrittweise noch besser zu werden. Aber erstmal steht Weihnachten an!!! * * * Last week in our language classes. My last day of class was Monday, all I need to do is finishing the internship this week. Today is Karens last day. Next year we’ll continue with just a few hours a week to improve our skills. But first of all we’ll celebrate Christmas!

Frohes, neues Jahr!

Wir wünschen allen unseren Freunden, Bekannten, Kollegen, Lesern, Gönnern, Unterstützern, Fürbetern, Verwandet, Nachbarn ein wunderbares, erfülltes, hoffnngsvolles, gesegnetes Jahr 2016! Wir sehen uns im nächsten Jahr!