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Valborgmässoafton

Der 30. April ist ein ganz besonderer Tag. Nicht nur, weil der König heute Geburtstag feiert, nein, auch mein Vater kann heute mit dem schwedischen König auf ein vollendetes Lebensjahr anstoßen. Vor allem wird heute aber in ganz Schweden offiziell der Frühling willkommen geheißen. Das Ganze nennt sich dann Valborgmässoafton und läuft in der Regel mit Ansprachen, Chorliedern, Essen, Trinken und einem großen Feuer ab. Das Feuer wurde heute von den Behörden wegen Brandgefahr gestrichen, nicht gestrichen wurde aber der Rest Programms, auch nicht die "Frühlingsansprache". Vergangenen Mittwoch, also vorgestern, teilte man mir mit, dass man mich als Redner für diese Aufgabe auserkoren hatte. Etwas überwältigt stellte ich fest, dass mir für die Vorbereitung einer schwedischen Frühlingsansprache, in der gewisse Dinge anscheindend einfach vorkommen sollten (die ich als dummer Deutsche natürlich nicht im entferntesten kenne) neben den ganzen anderen Dingen und aushäusigen Terminen nur wenige Stunden zur Vorbereitung blieben. Bei sommerlichen Temperaturen sprach ich heute also zu einem picknickendem Publikum über die Farbe grün. Es ist wirklich merkwürdig, in einer anderen Sprache Ansprachen zu halten. Ich muss mich sehr gut vorbereiten, und selbst dann ist die gewohnte Sicherheit einfach weg. Man kann nur sehr schwer Nuancen setzen, muss Redewendungen mühsam lernen und vor Missverständnissen auf der Hut sein. Das Hirn ist mit dem Gebrauch der richtigen Worte und der Aussprache so beschäftigt, dass kaum Kapazitäten für Abweichungen vom Manuskript bleiben - die wieder noch schwerer werden. Trotzdem gilt: Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Nur durch Übung kommt man weiter. Und auch heute sind weder Grillwürstchen noch Getränkedosen geflogen. Im Grunde ist es hinterher schön, es geschafft zu haben. Meisels waren auch da. Nur der König ist nicht gekommen, aber klar, der musste ja auch Geburtstag feiern. 

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Eine neue "Engelskala"?

Ich selbst kam gerade erst ins zweite Schuljahr, als die beiden Herren James Engel und Wilbert Norton ein Buch mit dem Titel " What's gone wrong with the harvest? " (Was ist mit der Ernte schiefgelaufen?) herausgaben. Nein, das Buch handelte nicht von Traktoren, Mähdreschern und Güllefässern, sondern um die Ernte der geistlichen Früchte, die Jesus von Kirche und Gemeinden erwartet. Und hier läuft ja bekanntlich so manches schief. Zur Veranschaulichung entwickelte Herr Engel, einer der Autoren, eine Skala. Auf dieser Skala konnte man leicht erkennen, wo man sich auf seiner geistlichen Reise gerade befindet. Als " Engelskala " - was nur etwas mit dem Namen des Erfinders und nichts mit Engeln zu tun hat - gelangte sie zu weltweiter Bekanntheit. Für alle, die noch nie eine Engelskala gesehen haben - so ungefähr sieht eine deutsche Version aus (von mir farblich etwas aufgepeppt): (zum Vergrößern auf's Bild klicken) Man liest die Skala im Prinzip von unten

10 Dinge, die's vor 10 Jahren noch nicht gab (und warum das so wichtig für Gemeinden ist)

Herzlich willkommen im Jahre 2017!  Ich hoffe, Ihr seid gesund herübergekommen und habt allen Grund, zuversichtlich in die Zukunft zu sehen. Als wir vor 10 Jahren das erste Mal Silvester in Schweden feierten, hatten wir gerade erst damit angefangen, Ansätze und Ideen für die Gemeinde der Zukunft zu entwickeln. Aus einem kleinen, bayerischen Dorf kommend kam es uns damals grad so vor, als seien wir selber direkt in die Zukunft gezogen. Doch heute möchte ich Euch 10 Dinge vorstellen, die es vor zehn Jahren noch gar nicht gab - bzw. von denen zu Silvester 2006 noch keine Rede war. Wenn Ihr die Liste seht, werdet Ihr manchmal denken: ”Echt jetzt?! Das gab’s da noch nicht?!” In der Tat, es ist schwer zu glauben. So sehr haben wir uns heute an so manches gewöhnt. Legen wir los: Nummer 1: YouTube Streng genommen wurde YouTube schon 2005 gegründet, aber vor 2007 hat’s in unserem Teil der Welt kaum jemand beachtet. Heute ist eine Welt ohne das Videoportal undenkbar: Rezepte, Trail