Direkt zum Hauptbereich

Homiletik auf Schwedisch

Dieses Wochenende findet in unserer Partnergemeinde Saron, ein „Vertiefungswochenende“ mit verschiedenen Workshops statt. Gestern gab es z.B. für alle, die regelmäβig oder ab und zu predigen, eine ganztägige Homiletikschulung. „Wie predigt man in dieser Zeit?“ würde ich den Tag gestern zusammenfassen. Dafür hatte man u. a. einen Referenten aus Stockholm eingeladen. Für mich war dieser Tag auf mehrfache Weise hochinteressant. Erstens konnte ich weitere, wertvolle Kontakte knüpfen. Zweitens lerne ich dadurch auch immer mehr schwedische, theologische Fachbegriffe. Drittens verfolge ich mit groβem Interesse die schwedische Sicht der Dinge, das hilft mir ungemein die nordische Kultur besser zu verstehen. Und viertens musste ich leider feststellen, dass ich keine einzige Antwort auf Fragen erhielt, die mich zurzeit zum Thema predigen beschäftigen. Die Redner konnten die heutige Kultur wohl recht gut beschreiben, aber sie gingen bei Predigten immer von herkömmlichen Gottesdiensten aus, in welche die Leute kommen müssen um von gewöhnlichen Kanzeln eine Predigt zu hören. So weit so gut. Ich aber frage mich: Was ist, wenn die Leute nicht mehr zum Prediger kommen sondern der Prediger zu den Leuten geht? Wie predigt man auf Partys? Wie muss ich mich hier vorbereiten? Kann ich im Hardrock-Café die gleichen Homiletikmuster anwenden, wie sie in meinen Büchern stehen? Welche Gleichnisse ziehen heute? Was kann ich auf der Straβe von Jesus lernen? Wie kann ich lernen, alltägliche Situationen spontan als Beispiele für tiefere Wahrheiten zu nutzen? So viele Fragen. So wenig Antworten. Was kein Vorwurf an die Redner ist, überhaupt nicht. Ich stelle nur fest, es gibt so schrecklich viel zu tun und zu entdecken in dieser Zeit. Wahrscheinlich nicht nur in Schweden.

* * *

This weekend there is a special “going deeper weekend” at our partner church, Saron. Several different workshops are offered. Yesterday for instance was a special homiletical training for those who regularly or once in a while do the sermon. “How do we preach well in those days?” I’d like to summarize what the speakers were talking about. One of them had been invited from Stockholm, where he teaches at a theological seminar. This day was in many ways very interesting for me. First, I could get more important contacts with other leaders in Gothenburg. Second, it was good to learn more specific, theological Swedish terms. Third, I followed with great interest the way Swedes look at things, for it helps me to understand this Nordic culture better. And fourth I had to conclude that I unfortunately did not get an answer to questions I currently cope with in terms of preaching. The speakers could describe very well nowadays culture. But when they talked about preaching they assumed a conventional service where people had to come to for listening to a sermon from a more or less traditional pulpit. That is totally ok of course. But what I wonder about is this: What if the people do not come to the preacher any longer and the preacher has to go to the people? How to preach on parties? What’s a proper preparation for this kind of sermon? Can I use the same preaching patterns I find in my homiletical books in Gothenburg’s Hardrock café? What kind of parables go down well today? Walking through the streets, what can I learn from Jesus? How can I learn to use ordinary daily life situations spontaneously as examples for deeper truths? So many questions. So few answers. By what I don’t reproach the speakers yesterday, not at all. I just recognize, there is so much to do and to discover today. Probably not only in Sweden.

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Good thoughts, Marcus! Loved reading this.

Troy

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eine neue "Engelskala"?

Ich selbst kam gerade erst ins zweite Schuljahr, als die beiden Herren James Engel und Wilbert Norton ein Buch mit dem Titel " What's gone wrong with the harvest? " (Was ist mit der Ernte schiefgelaufen?) herausgaben. Nein, das Buch handelte nicht von Traktoren, Mähdreschern und Güllefässern, sondern um die Ernte der geistlichen Früchte, die Jesus von Kirche und Gemeinden erwartet. Und hier läuft ja bekanntlich so manches schief. Zur Veranschaulichung entwickelte Herr Engel, einer der Autoren, eine Skala. Auf dieser Skala konnte man leicht erkennen, wo man sich auf seiner geistlichen Reise gerade befindet. Als " Engelskala " - was nur etwas mit dem Namen des Erfinders und nichts mit Engeln zu tun hat - gelangte sie zu weltweiter Bekanntheit. Für alle, die noch nie eine Engelskala gesehen haben - so ungefähr sieht eine deutsche Version aus (von mir farblich etwas aufgepeppt): (zum Vergrößern auf's Bild klicken) Man liest die Skala im Prinzip von unten

10 Dinge, die's vor 10 Jahren noch nicht gab (und warum das so wichtig für Gemeinden ist)

Herzlich willkommen im Jahre 2017!  Ich hoffe, Ihr seid gesund herübergekommen und habt allen Grund, zuversichtlich in die Zukunft zu sehen. Als wir vor 10 Jahren das erste Mal Silvester in Schweden feierten, hatten wir gerade erst damit angefangen, Ansätze und Ideen für die Gemeinde der Zukunft zu entwickeln. Aus einem kleinen, bayerischen Dorf kommend kam es uns damals grad so vor, als seien wir selber direkt in die Zukunft gezogen. Doch heute möchte ich Euch 10 Dinge vorstellen, die es vor zehn Jahren noch gar nicht gab - bzw. von denen zu Silvester 2006 noch keine Rede war. Wenn Ihr die Liste seht, werdet Ihr manchmal denken: ”Echt jetzt?! Das gab’s da noch nicht?!” In der Tat, es ist schwer zu glauben. So sehr haben wir uns heute an so manches gewöhnt. Legen wir los: Nummer 1: YouTube Streng genommen wurde YouTube schon 2005 gegründet, aber vor 2007 hat’s in unserem Teil der Welt kaum jemand beachtet. Heute ist eine Welt ohne das Videoportal undenkbar: Rezepte, Trail