Direkt zum Hauptbereich

Irgendwas ist schief gewickelt


Der Lobpreis schien deutlich lauter, intensiver und schöner an jenem Mittwochmorgen. Ich war in Örebro, zusammen mit allen ALT-Studenten aus dem ganzen Land, unter anderem, um einen Missionskurs abzuschließen und einen neuen zu beginnen. Nicht lang zuvor war die Nachricht durchgesickert, für wen man sich auf der anderen Seiten des Atlantiks entschieden hatte.

 Seit 5 Uhr morgens hatte ich verschiedene Nachrichtenagenturen via Twitter verfolgt. Irgendwann war es abzusehen, und für mich war dies ein weiteres Desaster in einer ganzen Serie: Flüchtlingskrise, Schwedendemokraten, Erdogan, AfD, Brexit - you name it. Jetzt fehlt noch Le Pen in Frankreich und die europäische Zukunft ist so unsicher wie nie zuvor während meiner gesamten Lebenszeit. Auch die Tatsache, dass es evangelikale Christen waren, die den großen Blonden ins Weiße Haus bringen, macht meine Arbeit mit einer amerikanischen, christlichen Organisation in Westeuropa nicht unbedingt simpler.

Manche sagen, ich sähe etwas zu schwarz. Außerdem müsse man doch wissen, dass schließlich Jesus immer noch Herr sei. Richtig, niemand weiß wirklich, wie oder ob es überhaupt schlechter wird. Ich halte nichts von Horrorszenarien und primitiver Endzeitpanik. Es sind auch weniger einzelne Personen, die mich beunruhigen. Ob sie nun blond oder großmäulig sind, sie wird es immer geben. Es sind die großen Trends, die mich alarmieren. Und einer dieser Trends sind große Massen, die in dummbärtigem Egoismus Kreuze auf gewisse Stellen malen, was mit Einsatz von etwas mehr Hirnmasse nicht passiert wäre. Solche Trends versprechen mir nicht viel Gutes, doch ich lasse mich herzlich gerne korrigieren und nehme alle Beweise, dass ICH hier schief gewickelt bin, mit Kusshand an! Und ja, Jesus ist Herr! Nach über 10 Jahren, in denen mich der Herr übernatürlich auf dem Wasser wandeln lässt, ist mir wenig so bewusst geworden wie seine übernatürliche Herrschaft. Natürlich war Jesus am 9. November 2016 genau so Herr wie am 9. November 1938. Und er spricht zu uns. Zum Beispiel durch Johannes 16,33 - besser nicht in Luther nachlesen.

Schwarz ist übrigens nicht nur negativ, wie das Buch Prediger beweist. Auf Schwärze ist der Kontrast des Lichts am stärksten. Ich bin froh darüber, dass ich diese Woche viel mehr Tränen geweint habe habe als sonst. Auch Jesus weinte. Es ist normal in einer gefallenen Welt. Man lebt intensiver und es treibt ins Gebet zu Gott. Wer nicht traurig sein kann, lebt oberflächlich.

Wir lassen das Leben unter seiner Herrschaft weiter auf uns zukommen. Für mich hieß es, Donnerstagabend aus Örebro heimzukommen und heute in aller Frühe zu den Thinklings in Brüssel aufzubrechen. Eine Theologiefreizeit zum Thema "Theologie des Geschichtenerzählens" und ihre Bedeutung in der Mission.

Beim Blick aus dem Fenster während der Reise kamen mir allerdings so einige Gedanken. Wie zum Beispiel dieser hier:


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eine neue "Engelskala"?

Ich selbst kam gerade erst ins zweite Schuljahr, als die beiden Herren James Engel und Wilbert Norton ein Buch mit dem Titel " What's gone wrong with the harvest? " (Was ist mit der Ernte schiefgelaufen?) herausgaben. Nein, das Buch handelte nicht von Traktoren, Mähdreschern und Güllefässern, sondern um die Ernte der geistlichen Früchte, die Jesus von Kirche und Gemeinden erwartet. Und hier läuft ja bekanntlich so manches schief. Zur Veranschaulichung entwickelte Herr Engel, einer der Autoren, eine Skala. Auf dieser Skala konnte man leicht erkennen, wo man sich auf seiner geistlichen Reise gerade befindet. Als " Engelskala " - was nur etwas mit dem Namen des Erfinders und nichts mit Engeln zu tun hat - gelangte sie zu weltweiter Bekanntheit. Für alle, die noch nie eine Engelskala gesehen haben - so ungefähr sieht eine deutsche Version aus (von mir farblich etwas aufgepeppt): (zum Vergrößern auf's Bild klicken) Man liest die Skala im Prinzip von unten

10 Dinge, die's vor 10 Jahren noch nicht gab (und warum das so wichtig für Gemeinden ist)

Herzlich willkommen im Jahre 2017!  Ich hoffe, Ihr seid gesund herübergekommen und habt allen Grund, zuversichtlich in die Zukunft zu sehen. Als wir vor 10 Jahren das erste Mal Silvester in Schweden feierten, hatten wir gerade erst damit angefangen, Ansätze und Ideen für die Gemeinde der Zukunft zu entwickeln. Aus einem kleinen, bayerischen Dorf kommend kam es uns damals grad so vor, als seien wir selber direkt in die Zukunft gezogen. Doch heute möchte ich Euch 10 Dinge vorstellen, die es vor zehn Jahren noch gar nicht gab - bzw. von denen zu Silvester 2006 noch keine Rede war. Wenn Ihr die Liste seht, werdet Ihr manchmal denken: ”Echt jetzt?! Das gab’s da noch nicht?!” In der Tat, es ist schwer zu glauben. So sehr haben wir uns heute an so manches gewöhnt. Legen wir los: Nummer 1: YouTube Streng genommen wurde YouTube schon 2005 gegründet, aber vor 2007 hat’s in unserem Teil der Welt kaum jemand beachtet. Heute ist eine Welt ohne das Videoportal undenkbar: Rezepte, Trail

Wer erntet die dicksten Kartoffeln?

Wer es noch nie gesehen hat, dem sei es hiermit gezeigt: Unsere Gesellschaft setzt sich aus vielen Subkulturen zusammen. Das Bild ist ein Beispiel für Deutschland, wo sich das Sinusinstitut in seinen sogenannten "Milieustudien" auf zehn Milieus oder Kartoffeln begrenzt. Sinus macht solche soziologischen Studien in erster Linie für Firmen, die ihr Produkt möglichst punktgenau in einer passenden Zielgruppe vermarkten wollen. Es ist eine fantastische Brille, mit der man klarer sehen kann, mit wem man es eigentlich zu tun hat und wie die gewünschten Kunden so ticken. Wenn sich Pastoren, Pfarrer oder ganz normale Christen diese Brille auf die Nase setzen, sehen die meisten entweder rot oder schwarz. Einigen wird auch gerne schwindelig oder sogar so schlecht wie bei einem Horrortrip. Warum nur? Weil Sinus ebenfalls herausgefunden hat, dass Kirchen und Gemeinden, völlig egal welcher Farbe, Konfession oder Denomiation, fast ausschließlich aus einem ca. 15% großen Segment am lin