Direkt zum Hauptbereich

Himmlisch

"This is home", der Videoklipp von gestern, ist eines unserer Lieblingslieder. Insbesondere Nils'. Es handelt von der Ankunft an dem Ort, für den wir eigentlich geschaffen sind. Ich sage bewusst nicht "Himmel". Denn wenn ich vom "Himmel" spreche, haben wir gleich alle (un)möglichen Assoziationen. "Himmel" - was ist das überhaupt?! "Ach, wer weiß das schon!" Wie's im Himmel ist überlassen wir allein unserer Phantasie. Jedenfalls habe ich in meinem gesamten Christenleben noch keine einzige Predigt über den Himmel gehört (oder gehalten), in keiner Bibelstunde befasste man sich tiefergehend damit. Ungezählte Male hörte ich hingegen "man kann nicht wirklich wissen, wie es im Himmel sein wird". Oder ich sah Darstellungen von Engelchen, Wolken, Harfen, Chören. Durchaus humorvolles war dabei. Oder abstruse Schilderungen. Ich musste allerdings ernsthaft hinterfragen, warum ich mir eigentlich so sicher bin, dass ich da wirklich hinwolle. Will ich wirklich mal in DEM Himmel landen? Für eine ganze Ewigkeit?! Kein Wunder, dass sich heute kaum noch jemand für das Christentum interessiert, schoss es mir durch den Kopf. Bei derartig vagen und zweifelhaften Zukunftsaussichten. Wo man doch jetzt schon den Himmel auf Erden haben kann. Jeder Durchschnittshaushalt in Deutschland oder Schweden kann heutzutage schließlich mehr Luxusgüter genießen als mancher König im Mittelalter. Das Leben auf der Erde ist durchaus attraktiver als die Aussichten auf einen solchen Himmel. Oder, wie ich neulich auf T-Shirts in Thailand las: "Gute Jungs kommen in den Himmel, schlechte kommen nach Pattaya".

Seit der Krankheit und dem Tode meines Vaters habe ich mich sehr viel mit dem Himmel beschäftigt. Literatur durchgearbeitet. Die Bibel auf das Thema "Ewigkeit" hin untersucht. Erstaunlich, was man da entdeckt. Umwerfend. Hinreißend. Herausfordernd. Beflügelnd. Inspirierend. So manches Mal wurde die Ewigkeit zum Tischthema im Hause Fritsch. Bei Köttbullar oder Sill sprachen wir nicht nur über das Essen im Himmel. Ob ihr es glaubt oder nicht, dabei flossen teilweise Freudentränen.

Zwei Lektionen habe ich gelernt: Es sind erstens die typischen Gospelsongs der schwarzen Sklaven und zweitens einfache, christliche Kinderbücher über den Himmel, die die Ewigkeit am treffendsten beschreiben. Die seriösen, ernstzunehmenden, dogmatisch-schwergewichtigen Schinken im Eschatologieregal fühlen sich hingegen eher - wenn sie das Thema Himmel überhaupt aufnehmen!! - wie die Bürokratie einer deutschen Beamtenstube an. Für wen das der Himmel ist - bitte sehr. Ohne mich. In Anbetracht des nahenden Osterfestes frage ich: Warum beschreiben wir so furchtbar wenig das neue Leben, das in der Auferstehung seinen Anfang nahm? Warum wird der Menscheit die (Vor-)Freude über und auf eine ganz neue Schöpfung so vorenthalten?

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eine neue "Engelskala"?

Ich selbst kam gerade erst ins zweite Schuljahr, als die beiden Herren James Engel und Wilbert Norton ein Buch mit dem Titel " What's gone wrong with the harvest? " (Was ist mit der Ernte schiefgelaufen?) herausgaben. Nein, das Buch handelte nicht von Traktoren, Mähdreschern und Güllefässern, sondern um die Ernte der geistlichen Früchte, die Jesus von Kirche und Gemeinden erwartet. Und hier läuft ja bekanntlich so manches schief. Zur Veranschaulichung entwickelte Herr Engel, einer der Autoren, eine Skala. Auf dieser Skala konnte man leicht erkennen, wo man sich auf seiner geistlichen Reise gerade befindet. Als " Engelskala " - was nur etwas mit dem Namen des Erfinders und nichts mit Engeln zu tun hat - gelangte sie zu weltweiter Bekanntheit. Für alle, die noch nie eine Engelskala gesehen haben - so ungefähr sieht eine deutsche Version aus (von mir farblich etwas aufgepeppt): (zum Vergrößern auf's Bild klicken) Man liest die Skala im Prinzip von unten

Gemeinde - ein Verein oder eine Firma?

Bald ist wieder GLS-Zeit in Schweden. GLS heißt Global Leadership Summit und ist nichts anderes als Willow-Creeks jährliche Leiterkonferenz. In Schweden wird GLS in den Großstädten angeboten als eine halb Live, halb aufgezeichnete Veranstaltung. Unser Partner Saron ist Treffpunkt für alle Gemeindeleiter im Göteborger Raum. Natürlich werde auch ich wieder da sein, nicht zuletzt, um andere Gemeinden zu treffen und um getroffen zu werden. Nun habe ich selbst meine Leiterausbildung in den USA absolviert und weiß, dass die Amis hier sehr viel Gutes zu sagen haben. Ich weiß auch, dass die Deutschen in Sachen Menschenführung und Leitung deutlich mehr Nachholbedarf haben als die Schweden. Und so begeistert ich von vielen Dingen auch immer noch sein mag, ein paar Fragen wollen mir nicht mehr aus dem Kopf: Muss Gemeinde wie eine Firma geführt und strukturiert werden? Muss Gemeinde wie ein Verein geführt und strukturiert werden? Und wenn die Antwort auf beide Fragen auch Nein lauten kann, wie mu

Brückenpfeiler Nr. 1: Verankert in der Bibel

Zum ersten Teil der Serie geht's hier.  Brückenpfeiler Nr. 1: Verankert in der Bibel  Eines der tiefgründigsten und eindeutigsten Gebote Gottes findet sich im fünften Buch Mose: Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore. (5Mos 6,4-9) Diese Worte wurden vor tausenden von Jahren gegeben, doch ihre Botschaft ist immer noch sonnenklar: Tu, was du kannst, um nie von Gottes Geboten abgelenkt zu werden. Simpel, oder? Bei uns im Westen finden wir u