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Karfreitag: Party für die Depressiven


Nicht, weil am heutigen Feiertag die Enttäuschung, die Frustration, der Zerbruch, die Schwärze und die Hoffnungslosigkeit seinen ultimativen Höhepunkt findet. Sondern weil heute alle diese destruktiven Mächte tödlich getroffen wurden. Der Depressive muss nicht mehr über den eigenen Selbstmord nachdenken. Das, was sich so arglistig und feuchtkalt zersetzend in unsere Herzen frisst, wurde heute jemand anderem injiziert. Einem Unschuldigen, einem Lebensspender und Heiler, der daraufhin gewissermaßen den Selbstmord auf sich nahm, indem er sich freiwillig den Schindern, den vermeintlichen Herrschern und Tyrannen aussetzte - wehr- und waffenlos. Durch diesen unbegreiflichen und unschuldigen Tod - und nur dadurch - wurde das Böse der Welt unheilbar verwundet. Für alle Depressiven gibt es heute einen Grund zum Feiern. Denn jedes erlebte Tief, jede Schwermut, die uns treffen mag, jede Verzweiflung oder Freudlosigkeit, die uns umgarnen und verhexen will, gehören seit Karfreitag nur noch zum letzten Aufbäumen vor dem endgültigen Tod des Bösen und des Widersachers. Wir sollten feiern. Aber mit Respekt und Ehrfurcht vor dem, der das freiwillig auf sich nahm.

Gründonnerstag bei H2O: Ein ungewöhnliches Passahabendmahl mit viel jüdischer Tradition. Und gegenseitiger Fußwaschung (siehe Schüssel im Hintergrund).

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Eine neue "Engelskala"?

Ich selbst kam gerade erst ins zweite Schuljahr, als die beiden Herren James Engel und Wilbert Norton ein Buch mit dem Titel " What's gone wrong with the harvest? " (Was ist mit der Ernte schiefgelaufen?) herausgaben. Nein, das Buch handelte nicht von Traktoren, Mähdreschern und Güllefässern, sondern um die Ernte der geistlichen Früchte, die Jesus von Kirche und Gemeinden erwartet. Und hier läuft ja bekanntlich so manches schief. Zur Veranschaulichung entwickelte Herr Engel, einer der Autoren, eine Skala. Auf dieser Skala konnte man leicht erkennen, wo man sich auf seiner geistlichen Reise gerade befindet. Als " Engelskala " - was nur etwas mit dem Namen des Erfinders und nichts mit Engeln zu tun hat - gelangte sie zu weltweiter Bekanntheit. Für alle, die noch nie eine Engelskala gesehen haben - so ungefähr sieht eine deutsche Version aus (von mir farblich etwas aufgepeppt): (zum Vergrößern auf's Bild klicken) Man liest die Skala im Prinzip von unten

10 Dinge, die's vor 10 Jahren noch nicht gab (und warum das so wichtig für Gemeinden ist)

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Die Gemeinde der Zukunft (7) hat andere moralische Werte

Fangen wir heute mit dem an, was die meisten Alten wohl ohnehin als schlechte Nachricht befürchten:  Zukünftige Gemeinden werden deutlich weniger Probleme mit sexueller Erregung haben als die meisten ihrer Vorgänger. Und zwar auch außerhalb der Institution, die wir heute als staatlich festgelegte Ehe kennen. Das heißt nicht, dass die lebenslange, monogame und treue Beziehung als höchstes, anzustrebendes Modell von Christen aufgegeben wird. Doch man wird gnädiger sein mit allen, denen das nicht gelingt. Wie man allerdings "gnädig" und "Gnade" definieren wird, bleibt wohl jeder Gruppe selbst überlassen. Ich bin mir sicher, dass sexuelle Unbekümmertheit bis hin zur Freizügigkeit aus heutiger Sicht als einer der Schwachpunkte der Zukunftsgemeinde ausgelegt werden könnte. Dafür gibt es viele Gründe. Erstens war Sex über Jahrhunderte die ultimative Kardinalssünde Nummer eins. Um das zu korrigieren, wäre es nicht verwunderlich, wenn das Pendel erstmal in die andere Ri