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Es werden Posts vom Oktober, 2018 angezeigt.

Wer will noch 'ne Reformation?

Es ist wieder soweit. Heute wird sie schon 501 Jahre alt, die Reformation. DIE Reformation. Vielleicht sollte ich heute, an diesem geschichtsträchtigen Tag, auf diesem geschichtsträchtigen Blog, der sich schließlich neue Reformation nennt, zu deutsch new reformation , ein paar neue Gedanken dazu niederschreiben?! Nicht die alten Kamellen, wie toll Luther war, wie mutig, wie wichtig. Das haben wir oft genug gehört. Was neues eben. Doch der einzig neue Gedanke, der mir heute zum Thema Reformation kommt, also Re-Formation, ist auch nicht new. Es ist derselbe, wie vor einem Jahr : Wer die Reformation heute am Lautesten feiert, wäre vor 500 Jahren ihr erbitterter Gegner gewesen.  Yo. Reformation ist nämlich kein Zuckerschlecken. Reformation stellt in Frage, und zwar uns, kratzt am Ego, spiegelt uns die Blässe wider, die Speckringe, verunsichert. Sagt: "Hier sollte mal was re-formiert werden!" Reformation sägt an selbstgezimmerten Thronen, bringt unsere Sicherheit so sch

Können wir es schaffen...?!

"Wer bin ich , dass ich das machen sollte?" Mose (2Mose 3,11) "Wie sollte ich das schaffen? Ich bin der schwächste von allen!"  Gideon (Richter 6,15) " Ich könnte sterben! " Der Faule (Sprüche 22,13) " Ich tauge nicht. Ich bin zu ..." Jeremia (Jeremia 1,6) "Hör auf mit dem Gejammer und tu, was dir gesagt wird."  Gott (Jeremia 1,7) "Marcus, es ist nicht immer so einfach, wie du dir das vorstellst." Bekomme ich manchmal zu hören. Nun, ich habe nie gesagt, dass es so einfach ist, geschweige denn, dass es immer so einfach ist. Im Gegenteil. Ich betone eher, wie schwierig es ist. Am Schwersten von allem ist die Selbstüberwindung, der innere Schweinehund, der Wille zur Veränderung. Alles andere als einfach ist das. Neulich sagte mir jemand, weißt du, Marcus, unsere Organisation ist durch so viele Veränderungen gegangen, man müsse sich jetzt erstmal erholen, bis auf weiteres wolle man sich

Die Zukunft verpasst?

Die blutrot-faszinierende Fassade des Petersen Automotive Museum in Los Angeles, fotografiert im Vorbeifahren bei Nacht Die jetzige Diesel- oder Emissionsdebatte erinnert an die Kirche. Oder umgekehrt. Kirche und Verbrennungsmotor . Begriffe, die vielleicht mehr gemeinsam haben, als man sieht. Stärke. Dominanz. Beide haben viele Menschen bewegt. Und beide teilen eine gemeinsame Zukunft - nämlich eine recht düstere. Warum? Kirche leitet sich von kyriakon ab , das heißt "dem Herrn gehörend". Es kommt von den alten heidnischen Tempeln, die im Zuge der politischen Christianisierung fortan "zum Herrn gehörten" und damit kyriakon , eine Kirche wurden. Künftig verrichteten nämlich keine heidnischen, sondern christliche Priester die Zeremonien innerhalb der Tempelmauern. Kirche wurde damit der Begriff, der das europäische Christentum in vielen Sprachen auf den Punkt bringen sollte. Noch heute denken Europäer bei Kirche vor allem an Gebäude , in denen heilige Profi

Die Entscheidung liegt bei dir...

Heute vor einer Woche wurde der neue Weltklimabericht veröffentlicht. Ein grellender Alarm, der uns aus jedem Schlummer reißen muss. Trotz düsterer Prognosen betonen die Klimatologen, dass eine Rettung noch zu schaffen sei, aber nur mit aller Kraft. "Wir unterschätzen die Macht des Individuums" meint Ole, Vertreter der nächsten Generation, in diesem Gastbeitrag.  Von Ole Fritsch  Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Doch beim Universum bin ich mir noch nicht sicher.   - Albert Einstein Als ich letzte Woche den links verlinkten Artikel des BBC las, wurde mir ziemlich übel. Wie kann es nur sein, dass wir uns ohne jedes Nachdenken blindlings in den Abgrund stürzen, doch nicht nur das, wir reißen auch noch alle unsere Nächsten mit?! Wann wurde mein Kindheitstraum, einmal selbst Kinder großzuziehen zu einem Alptraum voller Furcht, meine Kinder auf einen Todesstern zu setzen? Ist es Dummheit? Ist es Egoismus? Ich frage mich, was uns hier

Clip Oktober 2018

30.000 Fuß

Viel hat sich getan seit dem Start. Der Steigflug bestand aus wöchentlichen Skypetreffen, oft kleine Gottesdienste, wo wir unser Leben ehrlich miteinander und vor Gott teilten und uns besser kennenlernten. Wir leben weit von einander entfernt, Stockholm, Småland, Göteborg, solche Onlinetreffen waren daher richtungweisend. Während des Steigflugs wurde die erste Kurve gedreht, um auf Kurs zu kommen. Am Entscheidendsten war  der geforderte Umzug meiner ehemaligen Studentin samt Familie nach Falkenberg, eine Stunde südlich von Göteborg. Ein drastischer, doch gesegneter Einschnitt ins Familenleben. Falkenberg ist ein heimliches Kulturzentrum Schwedens. Hier befindet sich eine gewisse Szene, Kulturbühnen, Schwedens einziges Restaurant mit Michellinstern und angeblich eine von Europas besten Pizzerias. Und seit neuestem eben auch die Zentrale von Tro & Tvivel . Der Reiseflughöhe näherten wir uns durch eine Art Kleingruppe mit Berufskünstlern in Stockholm, die erstaunlich gut läuft - a

Starterlaubnis

Im Januar kam die "Quittung" meines Einsatzes. Ein Anruf von Maria, meiner ehemaligen Studentin. Es sei nicht leicht, Menschen für diese Art der Arbeit zu finden. Menschen, die einerseits sehr christuszentriert sind, andererseits sehr offen für Neues, seien Mangelware. Ein Team aus drei Personen habe sie nun zusammen, doch für das M4-Training brauche es mindestens vier. Ob ich mir daher vorstellen könne, ganz offiziell ins Team einzusteigen. Es war einer von diesen Momenten, wo in kurzer Zeit eine Entscheidung getroffen werden muss, deren Weite man nur ahnt, aber gar nicht im Geringsten überblicken kann. Worauf sollte meine Entscheidung fußen? Zum Rekapitulieren und Analysieren hatte ich keine Zeit. Bauchgefühl?! Das war spontan eher so: Seit fast vier Jahren versuche ich bei Communitas, mehr kreative Mitarbeiter und Projekte zu kriegen, mehr Musik, mehr künstlerische Aktivität, mehr und bessere theologische Reflektion zu treiben, doch statt eines einheitlichen Kurses R

Trommelwirbel - Paukenschlag

Jahrelang hatte ich mich in der Rolle gefunden, ein Team zu leiten, das mit, für und durch H2O neue, ungewöhnliche oder kreative Ideen für morgige Gemeinden entwickelt und ausprobiert. Das machte mich zum Outsider, der anders ist, fremdartig denkt, herausfordert, abseits ausgetretener Pfade wandert. Ich hatte mich daran gewöhnt. Wenn ich eigentlich auch keine Schubladen mag, mit diesem Etikett kann ich sehr gut leben - auch wenn es manchmal etwas einsam macht. Nun hatte ich aber Menschen getroffen, die offenbar ganz ähnlich ticken. Ich war völlig begeistert. Von ihrer Passion für den Himmel. Von ihren Ideen. Doch eine Sache verblüffte mich sehr: Während ich mit meinen Ideen um H2O immer schwedischen Beifall und Anerkennung erntete, schien es anders auszusehen, wenn Schweden selbst neue Ideen, und ich meine wirklich neue Ideen für Gemeinde haben. Mir war schon vor Jahren aufgefallen, dass die schwedischen "Pioniere" (so nennen sich Gemeindegründer hier oft) gerne in

Beginn einer wunderbaren Freundschaft

Wohin wird die Reise gehen? Langsam, ganz langsam entwickelte sich die Geschichte, die hier begann . Der Gedanke, Gemeinde für ihre Kollegen zu entwickeln, ließ sie nicht mehr los. Wir trafen uns unregelmäßig über ALT, wo in meinem Kurs alles begonnen hatte. Schnell wurde ihr allerdings klar, dass ALT gewöhnliche Pastoren für gewöhnliche Gemeinden ausbildet, sie aber einen ungewöhnlichen Neustart für ungewöhnliche Menschen anstrebt. Sie fühlte sich wenig vorbereitet und eher eingeengt. Deshalb drückte sie auf Pause legte die Ausbildung bis auf weiteres auf Eis. Obwohl wir uns nicht mehr über ALT sahen, verloren wir nicht den Kontakt. In unregelmäßigen Abständen telefonierten wir, besprachen Ideen. Ich traf einen Teil ihrer Freunde und Kollegen auf einem Philosophieabend in Stockholm. Und während ich mit diversesten Herausforderungen bei Communitas zu kämpfen hatte, wurde für sie immer klarer: Wir müssen eine ganze neue Arbeit starten, die exakt auf das Leben von Künstlern und Mus

Mehr Kunst, mehr Herz

Kommende Woche werde ich eine neue Geschichte erzählen. Kurz und zusammengefasst, und doch spannend. Es begann vor rund drei Jahren. Bevor es also losgeht, weise ich auf einen alten Blogpost hin. Denn hier ging in Wahrheit alles los:

Kunst mit Herz

Christian Lerch hat uns ein wunderbares Beispiel gegeben, wie man ein paar konkrete Lügen unserer Zeit mit Herz und Humor entlarvt. Nehmen wir uns daran ein Beispiel! Decken wir noch viel mehr auf, was die Menscheit verführt! Ein Interview mit Christian Lerch findet sich übrigens hier .