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An alle, die für Göteborg gebetet haben

Gestern hatte ich das Vorrecht, einen Redner nach seinem Vortrag über Mission, Ausländer- und Integrationsarbeit interviewen zu dürfen. Es war der Leiter des internationalen Programms einer der größten und rennomiertesten Freikirchen Schwedens. Er begann seine Rede mit dem Hinweis, dass die größten Veränderungen, die seine Gemeinde in ihrer rund hundertjährigen Geschichte durchgemacht hat, alle in den vergangenen sechs Jahren stattgefunden haben. Meine erste Frage war also, ob er den hier anwesenden Leitern und Pastoren einen Tipp geben könne, wie man eine Gemeinde mit viel Tradition durch umwälzende Veränderungen leite. Seine Antwort lautete ungefähr so: Natürlich gibt es die, die grummeln und kritisieren. Wir haben viele Ältere und Alte, denen Veränderung am Schwersten fällt. Die meisten von ihnen haben ihr Leben lang treu für die Gemeinde gebetet, so, wie sie sie eben kennen. Wir fragen sie, wofür sie denn jahrzehntelang gebetet haben. Sie haben gebetet, dass neue Leute in die Gem

Frankfurt

Frankfurt - mit seinen glänzenden... Bankenmetropole, Reisedrehkreuz. Seit eineinhalb Jahren hat Communitas eine Familie in Frankfurt, die sich vor allem für Integration und Gemeindearbeit mit Ausländern, insbesondere Flüchtlinge einsetzt. Diese Woche war es an der Zeit, sie zu besuchen, ihr Wohlergehen sicherzustellen und ihren Dienst zu besprechen. Unsere Mitarbeiter zogen genau vor dem Höhepunkt der großen Einreisewellen nach Frankfurt. Die Flüchtligskrise hatte ihre ursprünglichen Pläne deutlich beeinflusst. Auch, wenn heute deutlich weniger Flüchtlinge kommen, so sind noch längst nicht alle Herausforderungen bewältigt. Missiologisch gesehen befinden wir uns gerade in einem begrenzen Zeitfenster, wo uns viele, viele, ungeahnte Möglichkeiten offenstehen. Diese müssen wir ausloten und dann tun, was wir tun können. Der Zeitpunkt, wo es zu spät sein wird, wird eines Tages auch ungefragt über die Grenzen kommen und niemanden um Einreisegenehmigung bitten. Wenn er da ist, wird er

Je suis... - ja, was eigentlich?!

Wie viele andere wahrscheinlich auch, hörte ich völlig überrascht vergangenen Samstag vor dem Frühstück von den Ereignissen in Frankreich. Ich war gerade auf dem europäischen Serve-the-City-Forum in Portugal. Samstagnachmittag rief ich unsere Mitarbeiterin in Südfrankreich an. Unser dortiges Projekt arbeitet vor allem mit jugendlichen Einwanderern. Ich wollte fragen, wie nach den Anschlägen die Stimmung ist. Gedämpft, war die Antwort. Aber es wundere niemanden. Der Westen habe schließlich den Glauben aufgegeben und durch nichts besseres als einem spirituellen Vakuum ersetzt. Viele Franzosen seien zwar sehr stolz darauf, aller Religion ledig zu sein, wie die Charlie Hedbo-Zeichnung klarmacht ( siehe gestrigen Blogeintrag ). Das führe aber nur dazu, dass vor allem junge Leute ein recht sinnloses Leben führen. Sex, Wein und Käse ist eben doch nicht alles im Leben. Wer dieses Vakuum geschickt auszunutzen verstehe, dem stehe Tür und Tor offen. Viele junge Einwandererteenager haben nur w

Was Christen gegen Terror tun können

Antigebet: Bloß nicht noch mehr Religion, meint der Charlie Hedbo Zeichner Joann Sfar. Selig sind die Frieden stiften, ermahnt die Bergpredigt. Wenn's drauf ankommt, ist's leichter gesagt, als getan. Terrornachrichten lassen uns ins Nachdenken kommen, wie Frieden stiften ganz praktisch aussehen kann. Hier sind sieben Vorschläge. Erstens: Ruhe bewahren  Angst war noch nie ein guter Ratgeber. Wir gehören zu einer Generation, die für europäische Verhältnisse außergewöhnlich wenig Krieg und ungewöhnlich viel Frieden erlebt hat; so mancher junge Erwachsene hat noch nie im Leben eine Ohrfeige erhalten. Da können Gewaltakte wie die jüngsten in Paris leicht Hysterie, Angst oder Depression auslösen. Als Jesusnachfolger wissen wir zweierlei: Gott hat erstens immer alles unter Kontrolle und zweitens ist Christen kein leidfreies Leben versprochen. Wenn die Geschosseinschläge immer näher kommen dürfen wir in diesem Wissen konsequent Ruhe finden. Zweitens: informiert bleiben - ab

Trauer in Trollhättan

Er war erst 21. Laut Polizei folgte er einem gut bekannten Muster. Still und unauffällig, manchmal vielleicht etwas zu still und etwas merkwürdig, aber sonst ruhig und nett. Doch innerlich gärt ein Hass auf irgendetwas. Manchmal gibt es Signale darauf, dass tief drinnen etwas nicht stimmt, doch diese Signale sind selten so deutlich, dass sie wirklich ernst genommen werden. Manchmal gibt es keine solchen Signale. Dann ist es zumindest für die Polizei unmöglich, etwas im Voraus zu erahnen. An die 5000 Menschen nahmen an der traurigen Manifestation gegen Gewalt und Fremdenhass teil. Auch H2O. Letzte Woche vor den Herbstferien. Für den Schweden war es dann so weit. In den Tagen vor dem Schlag zieht er sich einschlägige Naziseitenseiten an, hört rechtsextreme Musik im Netz, achtet genau auf die Texte, klickt "like". Am Donnerstagmorgen zieht er einen Nazihelm, eine Maske und einen Darth-Vader-Mantel an. In der Schule angekommen, glauben die Schüler zuerst, dies sei ein Hall