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Posts mit dem Label "Kirche" werden angezeigt.

Die Zukunft verpasst?

Die blutrot-faszinierende Fassade des Petersen Automotive Museum in Los Angeles, fotografiert im Vorbeifahren bei Nacht Die jetzige Diesel- oder Emissionsdebatte erinnert an die Kirche. Oder umgekehrt. Kirche und Verbrennungsmotor . Begriffe, die vielleicht mehr gemeinsam haben, als man sieht. Stärke. Dominanz. Beide haben viele Menschen bewegt. Und beide teilen eine gemeinsame Zukunft - nämlich eine recht düstere. Warum? Kirche leitet sich von kyriakon ab , das heißt "dem Herrn gehörend". Es kommt von den alten heidnischen Tempeln, die im Zuge der politischen Christianisierung fortan "zum Herrn gehörten" und damit kyriakon , eine Kirche wurden. Künftig verrichteten nämlich keine heidnischen, sondern christliche Priester die Zeremonien innerhalb der Tempelmauern. Kirche wurde damit der Begriff, der das europäische Christentum in vielen Sprachen auf den Punkt bringen sollte. Noch heute denken Europäer bei Kirche vor allem an Gebäude , in denen heilige Profi

"Eine kreative Explosion"

Über eine "kreative Explosion" in schwedischen Gemeinden berichtete am vergangenen Freitag die christliche Tageszeitung Dagen . In einem größeren Bericht listete man aus dem ganzen Land alle möglichen Versuche auf, in einer neuen Zeit Gemeinde zu sein und zu leben, sei es als "Wohnzimmerkirche", "Messy Church" oder in vielen anderen Ausdrucksformen. Mich freuen an diesem Bericht vor allem zwei Dinge. Erstens ist es phantastisch, weil dringend nötig, dass immer mehr Christen, Leiter und Gemeinden einsehen, dass sich so manches ändern muss, wenn wir mit den extremen Veränderungen unserer Zeit mithalten wollen. Das gilt besonders in missionarischer Hinsicht, darf aber auch für das ganz normale Gemeindeleben nicht unterschätzt werden. Jeder 08/15-Christ lebt heute in einer ganz neuen Welt mit völlig veränderten Bedingungen und Voraussetzungen. Wenn unsere Gemeinden, Botschaften und theologischen Antworten sich immer weiter vom wahren Leben da draußen en

Die Leere der Lehre (6): Der Dickkopf

Waren es die letzten Worte? Verharre in Sturköpfigkeit. Gib nicht auf. Oft sind es ja die die letzten Worte großer Menschen und kleiner Geister, die magisch in den grauen Zellen haften. Wie auch in der gewöhnlichen Sonntagspredigt. Man erinnert sich, wenn überhaupt, immer nur an den albernen Witz am Anfang und die allerletzte Zeile, meist " Lasset uns beten ". Oder " Wir singen jetzt Lied 259 ". Oder " Es ist nicht einfach, aber wir sollten es tun ", wie der Pastor der allerersten freien Gemeinde, in der ich je aktiv war, nicht nur ausnahmslos jede seiner dreizehn Predigten, die ich an Seite meiner knackigen frisch Angetrauten dort verfolgte, sondern auch sämtliche dreizehn Bibelstunden an den Mittwochabenden dazwischen abzuschließen pflegte. Jener Pastor war ergebener Jünger des Bob Jones, einem uns bis dahin unbekannten amerikanischen Guru, und wir waren uns nie so ganz sicher, ob nun Jesus oder Bob wichtiger für Glaube und Gemeinde war, jede

Die Lehre der Leere (5): Der Schatz

War es Zufall oder war es Führung, dass sich die rund achtzig Seiten Papier auf Seite zehn öffneten und ich ausgerechnet dort zu lesen begann: Wage Widerspruch zu bejahen.  Wage unter Spannung zu leben. Wage die Konfrontation mit der Leere. Wage auf Granit zu beißen. Verharre in Sturköpfigkeit. Gib nicht auf.  Ich spürte es in meinem Geist. Ich spürte es in meinem Körper. Mit jenen Worten schien jemand auf die berüchtigte Fernbedienung des Films "Click" gedrückt zu haben, so fühlte es sich an. Die Zeit um mich herum schien plötzlich still zu stehen. Absolut still. In mir ging sie wohl gefühlt weiter, obwohl auch ich erstarrt, wie leblos da gesessen haben muss. Was war es nur, das mein Inneres gefrieren ließ, als wäre meine Haut mit einem Mal nicht mehr als eine ausgestopfte Hülle, ausgestopft nicht mit Watte (oder was auch immer Tierpräparatoren für ihre Kunst verwenden), sondern mit altem, kaltem, pappigem Schnee? Alter Schnee?! War der Schnee schon immer da

Die Lehre der Leere (4): Die Katholikin

Natürlich hatte ich nicht die Geringste Ahnung, was von dem Büchlein ausgehen sollte, das ich gerade in meinen Händen hielt. Für mich war es bis jetzt nicht mehr als ein kleines, gebundenes, ziemlich blödes Layout. Nichts, was ich je freiwillig in die Hand genommen hätte. Obendrein pries es sich selbst als "Klassiker" an und ich fragte mich, warum Eigenlob eigentlich nur bei Menschen stinkt. Marketing ist doch auch nichts anderes als eine legitimierte Rechtfertigung, die eigenen Fürze als Wohlgeruch anpreisen zu dürfen. Jedenfalls hatte ich weder vom "Klassiker" Schritte auf dem Weg , dem Titel des Buches, noch der Autorin Gunnel Vallquist je etwas gehört. Ich kannte nur den Namen des Verlages. Und das war auch der einzige Grund, warum ich die Buchdeckel überhaupt öffnete. Als ich in den ersten Zeilen des Vorwortes las, dass jene Gunnel eine aufrichtige Katholikin gewesen war, hätte ich mit Nathanael augenrollend stöhnen können "was kann denn aus der kathol

Die Gemeinde der Zukunft (3) hat kein Gemeindehaus

Gemeindehäuser und Kirchbauten sind keine Erfindungen des Neuen Testaments, sondern des römischen Reiches. Als Konstantin, römischer Kaiser seines Zeichens, das Christentum im 4. Jahrhundert erst tolerierte und später zur Staatsreligion erklärte, tat er dies mit typisch römischem Religionsverständnis: Es war Aufgabe der Götter, sich um das Wohl des Reiches zu kümmern und es war Aufgabe der Priester, das Wohl der Götter sicherzustellen. Die Göttertempel Roms waren also alles andere als religiöse Nebensache, sondern erfüllten einen poltisch-militärisch-wirtschaftlich extrem wichtigen Staatsauftrag. Als Konstantin zur Einsicht kam, dass der Gott der Christen stärker sein muss als alle römischen Götter zusammen, handelte er mit logischer Konsequenz und händigte in einem längeren Prozess sämtliche heidnischen Tempel an die Bischöfe der Christen aus. Fortan sollten sie ihren Gott dort so manipulieren, dass er Rom wohlgesonnen war. Die heidnischen Tempel wurden christianisiert, die Ide

Herzlichen Glückwunsch, Gemeinde!

Zu Deinem heutigen Geburtstag möchte ich Dir herzlichst gratulieren und Dir alles, alles Gute wünschen! Du gehst einer strahlenden Zukunft entgegen - auch wenn der Weg dorthin mitunter steinig und gefährlich sein mag. Lass Dich deswegen nicht vom Feiern abhalten!

Brückenpfeiler Nr. 3: Im weltweiten Körper Christi ruhend

Zum ersten Teil der Serie geht's hier.  Brückenpfeiler Nr. 3: Im weltweiten Körper Christi ruhend H2O ist nach wie vor eine sehr kleine Gemeinde. Eine Brücke zu bauen, die sich über einen so großen Abgrund erstreckt, ist ohne Hilfe unmöglich. Sich sowohl in der Bibel als auch in der heutigen Kultur zu verankern, wird uns spannen wie eine Streckbank. Wir brauchen eine Stütze in der Mitte, etwas, wo man Gewicht ablegen kann. Für uns ist diese Stütze die Gemeinde generell, der Leib Christi, die weltweite Kirche, wie auch immer man es benennen mag. Wir sehen uns verbunden mit unseren Glaubensgeschwistern der Gegenwart und der Vergangenheit. Die Tatsache, dass die Kirche nie perfekt war, sondern im Gegenteil stets mit Flecken und Fehlern behaftet war und ist, macht es für uns eigentlich nur noch interessanter. Denn wir erleben uns selbst auch nicht als perfekt und damit passen wir doch ganz gut zusammen. Außerdem können wir von allen Fehlern der Vergangenheit am meisten ler

Mitteilung an CA in Europa

Diese Mitteilung war überfällig - aber jetzt ist's gesagt. Wenn auch in Englisch. Und ohne Untertitel.

Geschichte in der Seele

Gustav Vasa wurde 1527 zum Oberhaupt der schwedischen Kirche eingesetzt - und der Papst damit abgesetzt. Alle Schweden waren fortan per Gesetz lutherisch. Wer das nicht wollte, wurde des Landes verwiesen. Anknüpfend an den vergangenen Blogpos t könnte man sich fragen, warum prostchristliche Menschen, die nie was mit Glauben zu tun hatten, sich nach der Bekehrung in "herkömmlichen", traditionellen Gemeinden wohler fühlen.  Dieses Jahr kam eine interessante Studie heraus, die einen Hinweis geben könnte. Abgesehen davon, dass wir nicht nicht wissen, ob die Neubekehrten nicht vielleicht doch aus der traditionellen sozialen Kartoffel kommen und wir außerdem davon ausgehen müssen, dass die meisten sich der Gemeinde anschließen werden, die sie zum Glauben geführt hat, spielt wahrscheinlich unser tiefstes Seelenleben eine größere Rolle, als man meinen will. Der Religionshistoriker David Thurfjell geht in seinem neu erschienenen Buch vom "gottlosen Volk" - d

Missional kontra attraktional?

"Kannst Du mir noch die Adresse schicken, wohin ich morgen kommen soll?" schrieb ich diese Woche dem neuen Studenten. Zu Beginn jedes Semesters muss ich alle meine 12 Studenten in ihren Praktikumsgemeinden besuchen und ihren Mentor treffen. Per Sms kam folgende Antwort: "Weiß nicht genau. Hausnummer 1, glaub ich. Park einfach neben der Kirche." Es ist nicht immer leicht, all die Gemeinden zu finden, manche haben noch nicht mal eigene Lokale. Meine Abenteuerlust gab sich aber zufrieden und ich begab mich auf eine Tagestour, um mehrere Studenten samt ihren Mentoren im Göteborger Umland zu besuchen. Als nach vielen Kilometern und Gesprächen vor mir die Stadt auftauchte, in der ich Hausnummer 1 suchen sollte, bot sich mir folgendes Bild: Dieser Parkplatz sollte ganz ohne GPS zu finden sein, dachte ich bei mir und war zugegebendermaßen etwas überrascht. In Kirchen dieser Größe verkehre ich eher selten. Ein glücklicher Student und ein ebenso glückicher Mentor hieße

"Organisierte Säkularisierung"

Man kann auch versuchen, der Säkularisierung auf die Spur zu kommen, indem man sich die organisierte Religionszugehörigkeit in Form von Mitgliedschaftszahlen oder Gottesdienstbesuch etwas näher ansieht. Auch hier begrenze ich mich der Einfachheit halber wieder auf unser Gastland Schweden. Ab 1873 durfte man also aus der Staatskirche austreten. Bis dahin waren stolze 100% der Bevölkerung Mitglied dieser Kirche. Das ist wirklich beeindruckend. Ungefähr 60 Jahre später waren immer noch 99,7% aller Bürger Mitglied. Die fehlenden 0,3% waren Juden, Katholiken und Orthodoxe. In den kommen 40 Jahren sank die Mitgliedschaft auf 95,2% (1972). Im Jahr 2000 waren immer noch 82,9% Mitglied, nach der neuesten Statistik waren 2014 noch 64,6% aller Einwohner Schwedens Mitlied der Svenska Kyrka. Derzeit sinkt die Zahl jährlich um ca. 0,6% (d.h. 0,8% treten aus, 0,2% treten ein). 1930 waren alle Freikirchler auch Mitglied in der Staatskirche. Dies hat sich etwas geändert, Doppelmitgliedschaft

Was ist Säkularisierung?

In Prag werde ich Ende des Monats über "Jesus-Aperitivs in säkularen Zeiten" sprechen. Doch was ist Säkularisierung eigentlich? Die Antwort auf diese Frage entscheidet, wie wir damit umgehen. Für viele religiöse Menschen ist "Säkularisierung" nur ein Synonym für "Frust". Doch Frust ist selten hilfreich, um positive und bereichernde Kontraste zu bilden. Deshalb möchte ich der Säkularisierung auf die Schliche kommen. Es gibt mehere Bereiche, in denen Säkularisierung untersuchbar oder "messbar" ist. Einen möchte ich heute vorstellen: Die gesetzliche Säkularisierung. Foto © Marcus Fritsch Dies ist ein komplexer und äußerst umfangreicher Bereich, der nahezu ein komplettes Jura- und Geschichtsstudium erfordert. Jedes Land müsste für sich untersucht werden, was die Sache noch viel größer macht. Der Einfachheit halber begrenze ich mich also auf nur ein Land - jenes, in dem ich lebe. Schweden ist außerdem herausragend, weil gewisse Dinge etwas ex

Theologie für jeden Tag

Unter "Alltagstheologie" versteht man offenbar vor allem den Alltag der Theologen wie Pfarrer oder Pastoren. Nur selten wird eine Autopanne, die entlaufene Katze, Entzündung, Büroformulare oder eine WM mit "Theologie" in Verbindung gebracht. Genau hier liegt ein Problem. Theologie ist weltfremd geworden. Vergangenen Sonntag machten wir ein Experiment. In Gruppen aufgeteilt, sollte jede H2O-Gruppe ein jeweils gerade aktuelles Alltagsereignis oder Problem identifizieren. Hatte man sich auf eine Sache geeinigt, ging es daran, den eigentlichen Kern der Sache zu finden: Wo liegt die Wurzel des Übels oder des Ereignis? War das gefunden, stellte sich die Frage, ob es in der Schrift (d.h. Bibel) vielleicht irgendwo das gleiche Problem oder ähnliche Vorkommnisse gibt. Welche? Wo finden sie sich? Gibt es vielleicht andere Texte, Psalmen oder Geschichten, die einem passenderweise in den Sinn kommen? Welche? Danach ging es darum herauszufinden, ob in der Kirchengeschic

Alltagstheologen

So sehr man die Kirche auch kritisieren kann, sie hat der westlichen Gesellschaft unbezahlbare Dienste erwiesen. Nehmen wir allein unser Ausbildungssystem. Heute als selbstverständlich hingenommen und als "mein Recht" erwartet, so waren es einst vor allem Christen, die sich für die Einrichtung qualifizierter Ausbildungen eingesetzt haben. Oder nehmen wir den Dorfpfarrer. Er spielte auch deswegen eine besondere Rolle in der Dorfgemeinschaft, weil er als hochgebildeter und doch volksnaher Mitbürger den Menschen jeden Sonntag das Leben verständlich machte - jenen, denen Ausbildung versagt war. Was einst ein Segen war, ist für heutige Gemeinden ein Problem. Heute, wo jeder mindestens mal einen Hauptschulaubschluss hat und allein dieser unendlich besser ist als gar keine Bildung; heute, wo unser Hirn Dinge bearbeitet, die selbst unsere gebildeten Vorväter noch für pure Zauberei gehalten hätten, heute also, im 21. Jahrhundert, überlassen Christen die Theologie nach wie vor dem

Kirchengründung?!

Wusstest du, dass das sowohl das englische Wort "church" als auch das schwedische Äquivalent "kyrka" ihre etymologischen Wurzeln im deutschen Wort "Kirche" haben? Und dass sich "Kirche" wiederum vom griechischen "kyriakón" ableitet, was so viel heißt wie "Haus des Herrn" oder etwas treffender "Gebäude, dem Herrscher gehörend"? Das Wort Kirche ist also eng an den Kirchbau geknüpft. Jesus sagt in Mattäus 16,18 aber nicht, dass er auf diesen Felsen seine kyriakón bauen wolle (was rein architektonisch und in jedem Fall statisch viel Sinn ergäbe). Er wolle seine ekklesía bauen, sagt Jesus stattdessen, seine Versammlung. Alle Spanischsprechenden haben es da besser. Ekklesía hat immer mit Menschen zu tun - und in der Bibel mit solchen, die sich um Jesus herum scharen und mit ihm durch die Gegend ziehen. Heute hier, morgen da. Wie die Jünger eben. Jesus ist exrem mobil, ständig unterwegs und gibt den Kurs vor - wenn auch nur

Ein paar Ergänzungen vom Hirsch

Das waren also die Jesusbilder, die ich immer wieder außerhalb der Kirchen antreffe. Was mich auf die Idee brachte, auch darüber nachzudenken, welche Jesusbilder  innerhalb der Kirchen zu finden sind. Trifft man dort vielleicht ähnlich anzusehende Jesusdarstellungen? Über diese Frage hat auch der messianische Jude Alan Hirsch oft nachgedacht, und der Einfachheit halber nehme ich ähnliche Kategorien, wie Hirsch sie in seinen Vorträgen oder in seinem Buch "Re-Jesus" verwendet. Die restlichen Formulierungen stammen jedoch von mir selbst. Der Frau-mit-Bart-Jesus Eines der beliebtesten Jesusbilder in Gemeinden ist wahrscheinlich der feminine Jesus, soft, lieblich, mütterlich. Allein sein Bart erinnert daran, dass wir es doch mit einem Mann zu tun haben. Der Frau-mit-Bart-Jesus führt wahrscheinlich dazu, dass man Jesus außerhalb Gemeindehäusern und Kirchenmauern nicht für einen kräftig-maskulinen Zimmermann, sondern eher einen "Schmalhans-Dünnbrettbohrer" hält. Der

Jesus? Gibbetnich! Ausrufezeichen!

Die wahrscheinlich letzte Teilmenger derer, die weder auf Jesus noch auf Kirche scharf sind, ist nach meiner subjektiven Erfahrung die kleinste: Ein Gruppe erstaunlich jesuskundiger, aber relativ aggressiver Atheisten. Hier weiß man ganz schön viel über das Leben Jesu, vor allem aber weiß man, warum das alles purer Blödsinn ist, Manipulation, Opium für das Volk. Die Bibel ist ein Märchenbuch, gefüllt mit lauter Fabeln. Wie kann man nur so dumm sein und solchen Lügen immer noch auf den Leim gehen? Ist es denn nicht offensichtlich, dass alles nur ein Machtspiel von Kirche und Staat war? "Halt du sie dumm", sagte der König zum Papst, "ich halt sie arm!" Alles abgekartet! Da ist doch klar, dass man so ein Druckmittel wie die Bibel erfinden musste, mit Drohungen wie die Hölle und einem Helden wie Jesus! Wir leben im 21. Jahrhundert, Mann!!! Wie kannst Du sowas denn noch ernsthaft glauben? Geschweige denn auch noch verbreiten ?! Ich denke, es erübrigt sich zu erwähnen,

Jesus, göttlicher Pontifex Maximus

Diese Teilmenge fühlt sich genau wie die Jesunator-"Gläubigen" sehr stark distanziert von Jesus - die einen wegen seiner Superpower, die anderen wegen seiner Heiligkeit. Man kennt Jesus nur mit dieser weihevollen Korona ums Haupt, glorreich die Leiden der Welt tragend, in sakraler Erhabenheit von religiösen Gemälden oder Ikonen auf uns herabblickend. Weil aber niemand anders in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz oder in der Familie einen ebensolchen Heiligenschein ständig mit sich herumträgt, bleibt, was Jesus angeht, nur eine einzige Schlussfolgerung: Jesus ist vollkommen weltfremd. Das wird in religösen Zirkeln aber gar nicht unbedingt als negativ empfunden, einige empfinden dies sogar als erstrebenswert. Allerdings ist es uns Sterblichen absolut unmöglich, diesen Level an Heiligkeit jemals zu erlangen. Es wäre viel leichter, morgen vom Papst heilig gesprochen zu werden, was ja auch nicht jeden Tag vorkommt. Und weil Jesus so würdevoll unnahbar wirkt, hat man zumindest in d

Der Jesunator

Für andere wiederum scheint Jesus das krasse Gegenteil zum Dünnbrettbohrer zu sein. Ihnen dünkt Jesus als magischer Gigant. Anhänger dieser Teilmenge outen sich oft durch die Frage: "Bin ich Jesus?" - was soviel heißt wie "Bin ich Chuck Norris?!" und meist als rhetorische Antwort auf Fragen wie "Kannst du das bis morgen fertig haben?" oder "Weißt du, wann der Chef wiederkommt?" verwendet wird. In ihren Augen kann Jesus nämlich alles bis morgen fertig haben und weiß auch immer exakt, wann was mit wem passiert. Damit unterscheidet sich Jesus in unerträglichem Maße vom eigenen Alltagserleben, wo man manchmal überhaupt gar nichts fertigbringt, geschweige denn bis morgen, und auch sonst keinen Plan hat. Schön für Jesus, mag man denken. Insgeheim aber erweckt es den Anschein, dass "Jesus" und "Chuck Norris" tatsächlich austauschbare Begriffe sein können. Beide hält man für eine Art Schauspieler und all diese Heldengeschichten für