Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom Oktober, 2017 angezeigt.

Happy New Reformation Day!

New Reformation - der Name ist Programm dieses Blogs. Heute jährt sich die "alte Reformation" zum 500. Mal. Überall sind Feste, Feiern, Austellungen. Doch ich bleibe dabei: Wer die Reformation heute am Lautesten feiert, wäre vor 500 Jahren ihr erbitterter Gegner gewesen. Denn die Reformation war alles andere als sicher und angenehm. Es war eine Zeit unglaublicher Veränderung, und unser menschliches Paradox ist, dass wir zwar immer Veränderung fordern, uns selbst aber nie verändern wollen. Die Reformation war eine Zeit großer innerer und äußerer Spannungen. Am meisten waren jene gegen Luther & Co., die etwas zu verlieren hatten, vor allem ihren Status Quo; am meisten waren die dafür , die etwas zu gewinnen hatten. Und heute? Heute genießt doch fast die ganze Bevölkerung einen um Lichtjahre höheren Alltagslebensstandard als damalige Fürsten und Könige. Vergleichen wir nur mal Kutschen und Küchen. Wenn heute eine echte Neue Reformation mit echten Lebenswerten des Neuen

Gebetsclip Oktober

Die Lehre der Leere (23): Der Hammerschlag

"Natürlich kann ich das!!!" Ich war zutiefst empört. Mit meinen 16 Jahren war ich es zwar gewöhnt, der doppellinkshändige Außenseiter in einer handwerklichen Familie zu sein, die ständig neue Renovierungsprojekte erfand, an denen ich selten mithelfen durfte. Doch dieses Mal, diese eine Mal wollte ich es allen zeigen! Die nagelneue, fast fertige, große Überdachung war mit großen Plexiglasscheiben versehen, und zwischen diese musste vorsichtig eine Dichtleiste mit einem Gummihammer eingeklopft werden. Man wollte es mir ausreden, versuchte, zu erklären, wie schwierig das sei und vor allem wie TEUER diese großen Scheiben waren. Doch hämmern war einfach! Ich hatte gerade erst im ersten Schlosserlehrjahr die Aufgabe gemeistert, einen gewöhnlichen Flachstahl allein durch gezielte Hammerschläge zu einer 8 zu formen! Alle sahen sich zweifend an, und dann reichte mir jemand wortlos den Gummihammer. Wie stolz ich war! Endlich war ich einer von ihnen! Sie trauten mir etwas Handwerk

Die Lehre der Leere (22): Das Auto

"Zeige mir dein Auto, und ich sage dir, wer du bist!" So sprach vor vielen Jahren ein deutscher Arbeitskollege zu mir. Er glaubte, aus der Pflege und Sauberkeit eines Wagens den Charakter und die Lebensverhältnisse des Besitzers lesen zu können. Ich ließ ihn vorsichtshalber im Glauben, ein ganz ordentlicher Kerl zu sein und zeigte ihm nie mein Auto. Sonst hätte er noch gemeint, meine Seele sei befleckt, mein Geist verstaubt, meine Familie rostig, mein Denken habe einen Sprung und mein Leben zu wenig Bodenhaftung. Vielleicht stimmt das sogar, doch ich hätte sicher seine TÜV-Plakette als "guter Deutscher" aberkannt bekommen. Mein Auto war zwar nie mein liebstes Kind, doch immerhin war ich durchschnittsdeutsch - und damit waren mir Autos nie ganz unwichtig. (Die Liste der von mir gefahrenen Vehikel lässt klare Vorlieben erkennen.) Als bürgerlicher Durschnittsdeutscher schloss ich natürlich auch jahrzehntelange Sparverträge ab, damit man sich ein Auto leisten kann,

Die Lehre der Leere (21): Hiobsbotschaft

Gewitter in den Alpen Hiob. Vier Buchstaben, die, lang genug betrachtet, zum Katalysator einer chemischen Reaktion werden können, die sich fortsetzt und fortsetzt, immer weiter, weiter und weiter, je länger man sich nicht abwendet, stimuliert sie unsere Synapsen und Rezeptoren, dringt tiefer in die unerforschten Areale unseres Hirns ein, wirft Fragen nach Güte und unschuldigem Leid auf, lässt Geschichten des eigenen Lebens hochkommen, fordert Antworten, die sich partout nicht finden lassen wollen, und wenn man immer noch nicht aufgegeben hat, so zwingt uns schließlich unser Hirn selbst dazu, weil es nach Aktivierung zu vieler Zellen einen Kurzschluss vorgaukelt und wir nur noch matt und unbefriedigt zusammensinken. Hiob, der stolze und geachtete Herr, der zum Wurm verkam, wortlos auf einen Haken gespießt, den Dämonen zum Fraß präsentiert. Wie leid er mir tut! Nicht etwa, weil ihm alles genommen wurde, obwohl er nichts davon verschuldet hat, weder den Tod der eigenen Kinder,

Problemzonen

Als ich neulich mit dem Wagen in unser Wohngebiet abbog, platzte es aus mir heraus: "Ausgerechnet hier ist der Platz auf der ganzen Welt, den Gott persönlich für uns ausgesucht hat, und es gibt nicht den geringsten Zweifel daran." Meine Frau lächelte und nickte, denn es ist offensichtlich. Und schön. Ein zu Hause zu haben, dass Gott persönlich gewählt hat, ist irgendwie ein ganz besonderes Privileg. Wir fühlen uns wirklich daheim und geborgen. Schaut man sich aber den jüngsten Polizeibericht an, der 2017 veröffentlicht wurde, könnte es einem anders werden. In den vergangenen Wochen habe ich vielen Leitern präsentiert, wie die Polizei die Problemzonen der heutigen Gesellschaft definiert. Die drei untersten Kategorien nennen sich Risikozonen , gefährdete Gebiete und besonders gefährdete Gebiete . Die besonders gefährdeten Gebiete definiert der Bericht als Wohngebiete mit allgemeiner Neigung, den Rechtsstaat abzulehnen, systematischen Drohungen oder offener Gewalt gegenübe

H2O: Leiter, Christen, Dschihadisten

H2O hat immer unglaubliche Führungen erlebt, wie zum Beispiel die Partnerschaft mit Reningsborg, die auf wundersame Weise zustande kam und für beide Seiten zum Segen wurde. Doch das Leben bleibt nie, wie es ist, Zeiten ändern sich. Umstände auch. Und vor allem ändern sich Leiter. Leiter. Der Mensch braucht Leiter.  Im Wesen sind wir Herdentiere, auch wenn der stolz daherschreitende homo sapiens das heutzutage nicht mehr wirklich wahrhaben will. Ein "Guter Hirte"? Wird milde belächelt, weil mensch sein Ego nicht länger als dummes Schaf, sondern lieber als cooles, wissendes und autarkes Individuum sehen will, das es gemäß der Parole " Mein X gehört MIR! ", wobei X beliebig ersetzbar ist, immer alles besser weiß als die anderen, vor allem sehr viel besser weiß als Leiter und Menschen mit Autorität. Und dennoch. Komm schon, Mensch. Hand auf's Herz. Wir lassen uns alle sooo leicht leiten, manupulieren und verführen. Wer nämlich ganz genau hinsieht, könnte

Die Lehre der Leere (20): Gottes Stimme

Der Psalm war keine Ausnahme. Gott schien plötzlich täglich mit mir zu sprechen. Das war die größte Veränderung seit der Landung. Man könnte sich fragen, ob es nun so weit gekommen war, dass ich Stimmen hörte. Das wäre eine berechtigte Frage. Dass Gott sprechen könnte, wundert meist solche, für die Gott sehr abstrakt ist, oder die gar nicht an ihn glauben. Oder man denkt an Psychopathen und Terroristen, denen Gott alle möglichen schrecklichen Dinge gesagt haben will. Jesus, der Friedefürst, sagte interessanterweise, seine Schafe kennen die Stimme ihres Hirten. Wenn der Herr spricht, kann das wie ein Gedanke im Kopf sein, so klar, als hätte ihn soeben jemand ausgesprochen, so spezifisch, dass er eindeutig an dich gerichtet ist und doch so anders, dass er nicht von dir selbst sein kann. So war es bei mir. Vor allem waren diese Gedanken an etwas ganz besonderes gekoppelt: Gefühle der Ruhe und des Friedens. Das bildete einen Kontrast, den ich selbst nie hätte zustande bringen können.