Direkt zum Hauptbereich

Dreißig


Dreißig Jahre. Vor dieser Zeit fasste ich den Beschluss, Jesus nachzufolgen. Was für eine Reise ist es seitdem gewesen! Damals, dort in der Küche der evangelischen Kirche zu Strombach, konnte ich unmöglich wissen, wohin das alles führen wird. Als knapp sechzehnjähriger Schlosserlehrling aus einer nicht gerade frommen Arbeiterfamilie hatte ich jedoch eine Ahnung, dass dieser Entschluss weitreichende Folgen haben würde. Er hatte es. Ich habe aufgehört zu fragen, wie mein Leben wohl ohne diesen Schritt verlaufen wäre.

Zwei Dinge frage ich mich allerdings immer noch. Ich frage mich, was das Ziel der Reise ist. Natürlich werde ich ganz am Ende zu Jesus gehen. Und ich habe auch klare eigene Lebensziele. Im Laufe der drei Jahrzehnte sah es aber stets so aus, dass Jesus ein eigenes Ziel verfolgt - Er offenbart allerdings immer nur den nächsten Schritt. Jedesmal, wenn ich glaubte, angekommen zu sein, stellte sich heraus, dass alles nur Training für die nächste Phase war. Worauf trainiert Er mich wohl gerade jetzt?!

Und dann frage ich mich, wie gut ich Jesus in dreißig mal zwölf Monaten wirklich kennengelernt habe. Denn für jedes Stück, das ich begriffen habe, entdeckte ich zwei Stücke, die mir unbegreiflich sind. Im Laufe des Lernens hab ich vor allem gelernt, was ich alles nicht weiß. Ob ich am heutigen Gründonnerstag gerne mit Jesus und seinen 12 Originaljüngern am Passahtisch sitzen möchte? Mal persönlich dabei sein, Ihn sehen und hören, anfassen? Nein, möchte ich nicht. Ich möchte nicht später in Gethsemane einschlafen und dann mit all den anderen wegrennen. Ich bin froh, dass das alles vorbei und geschehen ist. Ich kenne Jesu Stimme auch so, erkenne sofort, wenn Er etwas sagt.

Was ich aber wirklich gerne möchte, ist mit dem Auferstandenen Jesus an einem Tisch sitzen, eine lammfleischähnliche Frucht verspeisen, frisch gepflückt und zubereitet mit himmlischer Soße. Ich möchte reden, plaudern, endecken, verstehen, lachen. Ich möchte mit Euch zusammen an diesem Tisch sitzen, möchte hören, wie Er Euch geführt hat, was Ihr alles nicht begriffen habt, Jesu Kommentare dazu hören, dann eine lustige Bemerkung dazu aus der anderen Tischecke, Lachen. Moment, ich geh mal grade neuen Wein holen, will sonst noch jemand? Ja, das möchte ich. Und deswegen feier ich so gerne Ostern. Denn ohne Ostern wäre alles das nur Phantasie. Ich freue mich, dass mein Leben auf jeden Fall dieses Ziel hat.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eine neue "Engelskala"?

Ich selbst kam gerade erst ins zweite Schuljahr, als die beiden Herren James Engel und Wilbert Norton ein Buch mit dem Titel " What's gone wrong with the harvest? " (Was ist mit der Ernte schiefgelaufen?) herausgaben. Nein, das Buch handelte nicht von Traktoren, Mähdreschern und Güllefässern, sondern um die Ernte der geistlichen Früchte, die Jesus von Kirche und Gemeinden erwartet. Und hier läuft ja bekanntlich so manches schief. Zur Veranschaulichung entwickelte Herr Engel, einer der Autoren, eine Skala. Auf dieser Skala konnte man leicht erkennen, wo man sich auf seiner geistlichen Reise gerade befindet. Als " Engelskala " - was nur etwas mit dem Namen des Erfinders und nichts mit Engeln zu tun hat - gelangte sie zu weltweiter Bekanntheit. Für alle, die noch nie eine Engelskala gesehen haben - so ungefähr sieht eine deutsche Version aus (von mir farblich etwas aufgepeppt): (zum Vergrößern auf's Bild klicken) Man liest die Skala im Prinzip von unten

Kein Funken Kritik

Diese Woche wurde dann der Fernsehbeitrag ausgestrahlt, in dem Seelsorgegespräche von Pfarrern und Pastoren heimlich aufgenommen wurden. Ein Journalist hatte sich als Seelsorgesuchender ausgegeben und um Hilfe für seine homosexuelle Neigung gebeten. (Ich hatte hier darüber geschrieben.) Die Sendung wurde nun hochgelobt und es gab nicht den geringsten Funken Kritik an den angewandten Methoden. Das Medienmagazin Pro berichtet von ähnlichen Fällen in Deutschland, wo Journalisten sich an kompetente Seelsorger wenden und um "Heilung" von ihrer Neigung bitten doch hinterher völlig entrüstet und aufgebracht darüber berichten, dass sie tatsächlich Hilfe bekommen haben. (Ich weiß allerdings nicht, ob hier auch heimliche Aufnahmen gemacht wurden.) Ich halte das heimliche Aufnehmenbewusst vertraulicher Gesprächssituationen wirklich für unfair und journalistisch unbegründet. Doch was will man machen? Die Welt will hören, was sie hören will, das war schon immer so. All die guten Hilf

Brückenpfeiler Nr. 1: Verankert in der Bibel

Zum ersten Teil der Serie geht's hier.  Brückenpfeiler Nr. 1: Verankert in der Bibel  Eines der tiefgründigsten und eindeutigsten Gebote Gottes findet sich im fünften Buch Mose: Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore. (5Mos 6,4-9) Diese Worte wurden vor tausenden von Jahren gegeben, doch ihre Botschaft ist immer noch sonnenklar: Tu, was du kannst, um nie von Gottes Geboten abgelenkt zu werden. Simpel, oder? Bei uns im Westen finden wir u