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Kann man in diese Welt noch Kinder setzen?

Vor wenigen Tagen wurde der folgende, kurze Vortrag veröffentlicht und ich sah ihn mir zusammen mit meiner Tochter an: Meine Tochter, eine junge Frau im Studentenalter und in einer festen Beziehung, schmiedet wie alle jungen Menschen gerade ihre eigene Zukunft und kann die im Vortrag erwähnten Fragen und Ängste ihrer Generation nur allzugut verstehen. Hinterher fragte sie mich: "Papa, kannst du die Frage, ob man in diese Welt überhaupt noch Kinder setzen sollte, überhaupt verstehen? Hast du damals ähnliche Gedanken gehabt?" Was antwortet man auf eine solche Frage? Am Besten die Wahrheit. Nein, ich wollte keine Kinder. Dass ich mich im Umgang mit Kindern für ungeschickt hielt und Nachwuchs außerdem oft als teuer, laut und lästig ansah, war da eher Nebensache. Der Hauptgrund war in der Tat auch damals schon die Umwelt. Saurer Regen, Chemie in Flüssen, Terrorismus, Kalter Krieg. Das waren einige Nachrichten meiner jungen Tage. Meine Familie besaß Wald und genau d

Schlechterwisser III.: Lernt von den Kindern!

Amen. Veränderung ist Glaube an eine Zukunft, die man noch nicht kennt. Der Glaube, das Ziel zu erreichen, lässt uns nicht aufgeben. Nur der Glaube, ein instabiles Rohrgestell auf zwei Rädern eines Tages galant zu beherrschen, lässt Kinder selbst mit blutigen Knien noch ein zweites Mal mal das Fahrrad besteigen. Junge Menschen sind uns darin Vorbilder, und wohl deshalb sagte Jesus, dass ausgerechnet sie uns lehren können, ein wahrer μαθητής zu bleiben. Als mein eigener Nachwuchs kollektiv aufhörte, Fleisch zu essen, war ich als Vater verärgert, persönlich getroffen. Warum wollten sie sich plötzlich von der liebevollen Tischgemeinschaft ausschließen, in der ich sie jahrelang fürsorglich großgezogen hatte? Doch als μαθητής, als lernender Vater, hatte ich viel tiefere Fragen. Und in diesem speziellen Fall stellte sich sogar heraus, dass ich noch nicht einmal zu verstehen angefangen hatte. (Fortsetzung folgt)

Zero Commitment

Young 'n brave 'n wild: Ole und Athene (Fotograf: Svea Nadia Fritsch) Vor knapp zwei Wochen habe ich meinen Sohn verheiratet. Welch ein Erlebnis. Noch heute bin ich voll auf Endorphin: Sonne, Fest und Stolz auf Sohn und Schwiegertochter. Die zwei sind wunderbar, kommen aus stabilen Familien, die ihren Vorbildern in den kommenden 65 Jahren nacheifern wollen. Allen, die uns weder auf Instagram noch Twitter oder Facebook folgen, werde ich irgendwann ein paar Bildchen auf new-reformation-privat einstellen. Doch im Rausch der Glückshormone schmecke ich auch einen Wermutstropfen. Der hat nichts damit zu tun, dass nun auch das zweite Kind Vater und Mutter verlassen hat. Die Tatsache, dieses Ziel erreicht zu haben, macht mich nur noch stolzer. Der Wermutstropfen kommt nicht aus der Familie, sondern aus der Gesellschaft, in der wir leben. Nie habe ich nämlich so viele verstörte Blicke und Kommentare erhalten. ”Was?! Die heiraten?! Ja, wie alt sind die denn?! Was, 21?! SO JUNG

Wenn der Tod kommt

Jeder wünscht sich eine heile Welt. Der sprichwörtliche "Himmel auf Erden" wurde so oft besungen und rezitiert, dass er wie ein Kaugummi schmecken muss, das von einer ganzen Schule seriell durchgespeichelt und ausgelutscht wurde. Und dennoch nimmt man es gerne noch einmal selbst in den Mund. Unsere Himmelssehnsucht ist ein merkwürdiges Geheimnis. Ganz besonders wünschen sich Eltern eine heile Welt für ihre Kinder und erlauben ihnen deswegen kleine Freuden und Freiheiten - so schrieb die Süddeutsche gestern nach dem Attentat in Manchester. Doch wenn gerade bei diesen Freuden unsere heile Welt zerfetzt wird, kommt die Erschütterung und damit die Fragen. Fragen, auf die es keine einfache Antworten gibt. Die ohnehin nicht leichten Antworten fallen umso schwerer, wenn man sie nach der Explosion, nach dem Unfall, nach dem plötzlichen Tod finden will. Irgendetwas in uns hatte es nicht zugelassen, solche Fragen zu stellen, als noch die Sonne schien. Irgendwie waren wir nich

Zehn Jahre Schweden!

Heute auf den Tag genau vor zehn Jahren haben wir uns nach der ersten Nacht im Wohnwagen vor unserer noch völlig unmöblierten Wohnung auf dem schwedischen Amt offiziell angemeldet. Zehn Jahre! Was hat uns als Familie in zehn Jahren Ausland am meisten gezeichnet und geformt? Und wie geht es weiter? Fragen, auf die jeder seine eigenen Antworten hat...