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Es werden Posts vom August, 2019 angezeigt.

Leben wir in der Endzeit?!

Vor ungefähr einem halben Jahrhundert war es so populär, das Ende der Welt herbeizupredigen, dass eine ganz neue Gattung Redner entstand: Der Endzeitprophet, eine Nische der Gattung Evangelist, der mit eloquenter Rhetorik versucht, Menschen zur Umkehr zu Jesus zu bewegen. Endzeitpropheten waren Spezialisten für biblische Bücher wie Daniel oder die Offenbarung, deren schwere Bildersprache sie in ihrer durcheinander gebrachten Welt wiedererkannten und deshalb mit einem nahen Ende rechneten. Ein guter Prophet will, dass alle vorbereitet sind. Doch die Zeit verging, das nächste Jahrtausend brach an, die Welt drehte sich immer weiter, und Jesus ist bis jetzt nicht wiedergekommen. Es wurde stiller um die Endzeitprophetie. Das mag jene freuen, die sich immer noch lebhaft an das Phänomen donnernder Feuer-und-Schwefel-Predigten erinnern. Auch wenn der Endzeitprophet heute nur noch in Witzen vorkommt (oder manchmal sogar als Schimpfwort für Klimaaktivisten Verwendung findet), so war deren

Der Bolsonaro in uns

Als Notre Dame in Flammen stand, war das Entsetzen groß: Schrecken, Spenden, Sondersendungen. Politiker versprachen, das "Kulturerbe" so schnell und schön wie möglich wieder aufzubauen. Seit der Regenwald in Flammen steht, ist das Entsetzen recht überschaubar. Es ist ja keine Kirche! Nur ein Wald, und sehr weit weg. Eine von diesen Nachrichten halt. Keine Spezialsendungen, die genauestens zu beleuchten versuchen, was die Ursache dahinter sein könnte. Keine Spendenkonten. Dabei haben wir doch alle schon in der Schule gelernt, wie wichtig der Regenwald für die Nordhalbkugel ist - und damit für uns und unsere Kinder, unsere Enkel. Wir alle wissen auch, dass Lungen abfackeln einen frühen Tod beschert. Dennoch kriegt unser Hirn die einfache Mathematik nicht hin, um eins und eins zusammenzuzählen. Eine abgebrannte Kathedrale ist sicher tragisch, ihre verkohlten Ruinen mögen nicht schön sein, es ist sehr schade um alle Kunstschätze, wirklich, doch die existenzielle Bedrohun

P wie prophetisch

Im Mai 1991 besuchte ich völlig spontan meine Großmutter im Altenheim. Sie sprach nicht viel, und ich las ihr aus meiner kleinen, blauen Reisebibel vor. Es war ein schöner, friedlicher und liebevoller Besuch. Als ich dann gehen musste, war uns beiden klar, dass wir uns nicht mehr wiedersehen würden. Langsam, aber sehr dankbar schlich ich aus dem Zimmer. Eine gefühlte Stunde, nachdem ich den Raum verlassen hatte, wachte ich in Freetown auf - ein neuer Morgen in Sierra Leone. Meine Oma war immer noch in Gummersbach - doch ich war eine Woche zuvor nach Afrika gereist. Mir war klar, dass ich sie nur im Geist besucht hatte und heute ihr Todestag sein würde. 1991 hatten wir noch keine Handys. Als mich zwei Wochen später meine Eltern am Flughafen abholten und dann verzweifelt nach Worten suchten, mir schonend beizubringen, was in meiner Abwesenheit passiert war, konnte ich ihnen helfen: "Die Oma ist tot, ich weiß. Ich habe sie vorher noch besucht." Ich war 23 Jahre alt, und dies

Augustclip

Betet für G7!

Hochgeheimes Treffen zwischen Roosevelt und Churchill and Bord der HMS Prince of Wales (Quelle: commons.wikimedia.org) Diesen Monat wurde der Westen , wie wir ihn kennen, 78 Jahre alt, genau gesagt so um den 12. August herum. Denn 1941 trafen sich an jenen Tagen zwei intelligente Männer, echte Leiter, um mutig gegen die enormen Herausforderungen ihrer Zeit anzugehen. Winston Churchill und Theodor Roosevelt verhandelten und verabschiedeten die Atlantic Charta , ein transatlantisches Bündnis zwischen Großbritannien und den USA, um der Welt nach der Zerstörung des Nazi-Terrors neue Prinzipien der Zusammenarbeit zu geben. Ihr Treffen war von Hoffnung gekennzeichnet, und wohl deshalb schlossen sich immer mehr Länder den daraus hervorgegangenen Prinzipien an. Die Charta trug sogar zur Gründung der NATO bei und formte somit das, was wir heute "die westliche Welt" nennen. Keine acht Jahrzehnte später aber sind ausgerechnet die aktuellen Führer der beiden Gründernationen keine

Muss dieser Blog umziehen?!

Au Backe! Vielleicht darf ich bald 1531 Koffer packen mit dem Inhalt von 1531 Blogposts, die auf new-reformation.blogspot.com gehostet sind. Alle Bits und Bytes samt Fotos, Links und Videos brauchen vielleicht bald schon eine neue Bleibe... Hach! Der Grund: Der Bund freier evangelischer Gemeinden scheint ab und zu Schwierigkeiten mit seinen Spam-Einstellungen am Server zu haben - sämtliche blogspot.com Adressen wurden neulich über einen Kamm geschoren und alle kurzerhand als Spam zensiert: " Blogspot URLs are used to spam ", siehe unten. So würde die Versendung eines unserer Gebetsbriefe ziemlich schwierig, weil eine Reihe Empfänger eine @feg.de-Adresse haben und unsere Mails immer schon mindestens einen Link enthalten haben, der zum Blog führt. Oje... Jetzt weiß ich also, wofür ich vielleicht in den nächsten Wochen meine Zeit verbringen darf. Es braucht neben einer Domain auch einen Platz bei einem Webhotel, der odendrein in der Lage sein muss, den bisherigen Blog zu im

EQU

Heute Nachmittag gibt's einen wichtigen Termin mit Vertretern der Equmeniakyrkan. Es geht um die mögliche Deckung der Unkosten für Reisen (Schweden ist groß!) oder Events für unser Projekt Glaube und Zweifel . Auf dem Treffen werden wir unser bisheriges Schaffen, aber auch unsere Ideen und Visionen für die Zukunft vorstellen. Für unser Team war das ein willkommener Anlass, unsere Zukunftsvorstellungen etwas zu polieren, und wir freuen uns auf das Gespräch heute Nachmittag. Equmenia ist eine 2011 neu gebildete Denomination, in dem sich vor allem die drei früheren schwedischen Denominationen der Methodisten, Baptisten und Missionskyrkan zusammengeschlossen haben. Die Missionskyrka war das schwedische Gegenüber der deutschen FeG, und Zusammenschlüsse dieser Art sind ein Kennzeichen unserer Zeit .

Das Making of the neueste Gebetsclip

Tag 1 Der Sommer war schön. Doch jetzt kommt mir eine Idee: Es wird Zeit für einen Gebetsclip. Der letzte war schließlich vor drei Monaten.   Tag 2 Gebet ist wichtig. Ich bete für unsere Unterstützer und überlege später, welches Gebetsanliegen für den aktuellen Clip angebracht ist. Tag 3 Klar ist: Das wird kein normaler Clip. Das Anliegen ist wichtig und komplex. Also setze ich mich hin, um den Text schriftlich zu formulieren. Sonst wird's nur Kauderwelsch. Oder zu lang. Wahrscheinlich beides. Tag 4 Wir haben keinen Hund mehr. Ich tu so, als wär er noch da und mach früh morgens eine lange Hunderunde ohne Hund. Eine ganze Stunde übe ich den Text. Ich mache sogar Probeaufnahmen mit dem Handy. Klappt wunderbar. Allein, meine alte Hunderunde ist mit Bäumen und Wiesen im Hintergrund. Das Anliegen aber fordert ein urbanes Setting. Tag 5 Cool! Hab heut eh' einen Termin in der Stadt. Beim Optiker. Trifft sich gut, ich plane 30 Minuten vor'm Sehtest für die Aufnahm

Zum Ende des Sommers

Gegen Ende der schönsten Zeit des Jahres, das nicht mehr lange auf sich warten lassen wird, kann ich konstatieren, nie so lange am Stück frei gehabt zu haben, seit wir bei Communitas sind. Die Organisation ist eben doch durch und durch amerikanisch, und sie wird es wohl auch immer bleiben. Dort ist unsere Urlaubskultur mehr oder weniger unbekannt.  Obwohl wir dieses Jahr gar nicht verreist sind (abgesehen von ein paar Tagen zu Communitas Sommertreffen) war es für mich mit Abstand der erholsamste Sommer seit 15 Jahren*. Ich muss im Nachhinein zugeben, dass es sich als Fehler erwiesen hat, mich als Deutscher so sehr und so lange auf US-amerikanische Arbeitskultur eingelassen zu haben. Regelmäßige Pausen sind einfach durch nichts zu ersetzen. Ich hätte mich besser gleich an die schwedische Kultur angepasst, wo jeder das gesetzlich verankerte Recht hat, im Sommer mindestens vier Wochen am Stück frei nehmen zu dürfen. Zwar fühlte sich die nordische Sommerkultur anfangs auch sehr merkwürd