Direkt zum Hauptbereich

Der Staubsauger

Letzte Woche war Pfingsten - der Tag, an dem Gott den Heiligen Geist ausgegossen hat.

Gestern ging ich beim Einkaufen durch unseren Angereder ICA-Markt, wo gerade jetzt ein Kärcher-Sauger angeboten wird, mit dem auch "Vergossenes" wieder aufgesaugt werden kann.

Ein treffendes Bild, dachte ich. Im Moment scheint gerade das Saugrohr eines geistlichen Riesensaugers auf H2O gerichtet zu sein, der den gerade vergossenen Geist wieder wegsaugt. Wir haben derzeit einen Kreis von ca. 40-50 Personen, die manchmal mehr und meistens weniger regelmäßig an H2O teilnehmen. Längst nicht alle haben Jesus als Herrn kennengelernt, aber es besteht Interesse. Doch einer nach dem anderen wird derzeit von den unterschiedlichsten Herausforderungen getroffen. Beziehungsprobleme. Jobprobleme. Alkoholrückfall. Apathie. Eine eigenartige Häufung an Problemem, die dazu führt, dass Glaube - und damit auch H2O - nebensächlich wird. Die vergangenen Sonntage waren wir eher wieder eine kleine, intime Schar, fast wie in den Anfangstagen. Als Leiter tut es einem manchmal sehr weh mit ansehen zu müssen, wie Menschen Entscheidungen treffen, die destruktiv sind und man doch nichts machen kann.

Andererseits sehe ich es fast als eine Ehre, angegeriffen zu werden. Wären wir geistlich saft- und kraftlos, ließe man uns in Ruhe. Jesus sagt allen beiden tadellosen Gemeinden in den Sendschreiben, Smyrna und Philadelphia, dass sie schwach und angegriffen sind. Das gehört dazu und in der Schwäche selbst merkt man nichts von jenem Paradox, nämlich der Kraft, die eigentlich in der Schwäche verborgen ist. Wer heute in die Türkei reist, wird feststellen müssen, dass Ephesus, Pergamon, Thyatira, Sardes und Laodizea nur noch Ruinen sind. Smyrna und Philadelphia hingegen sind blühende Städte. Ein Segen, von dessen Wurzeln die heutigen Einwohner dieser Städte wohl nicht die geringste Ahnung haben. Ein Segen, welchen die schwachen und bedrängten Gemeindegeschwister jener Tage selbst in ihren kühnsten Träumen nicht erahnt hätten. In Schwäche und Treue liegt die Kraft, von der wir nichts wissen noch merken.

Das gilt jedem von uns persönlich und es gilt unseren Gemeinden. Natürlich auch H2O. Jeder Christ hat die Kraft zur Standhaftigkeit. Zu fallen ist eine eigene Wahl. Des Teufels Staubsauger ist lästig, schmerzhaft, manchmal tödlich. Doch in seinem Sog werden treue Christen zu einem Katalysator, welche den göttlichen Windkanal in Gang setzen, der eine ganze Stadt verändern kann. Der Einzelne mag im Extremfall sogar draufgehen - doch nach ihm werden die Massen den Segen spüren. Das ist spätestens seit der Kreuzigung ein göttliches Prinzip. Und wenn die Treue H2Os das negative Vorzeichen eines Stadtteils wie Angered umdrehen kann, dann haben wir wohl unseren Auftrag erfüllt.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eine neue "Engelskala"?

Ich selbst kam gerade erst ins zweite Schuljahr, als die beiden Herren James Engel und Wilbert Norton ein Buch mit dem Titel " What's gone wrong with the harvest? " (Was ist mit der Ernte schiefgelaufen?) herausgaben. Nein, das Buch handelte nicht von Traktoren, Mähdreschern und Güllefässern, sondern um die Ernte der geistlichen Früchte, die Jesus von Kirche und Gemeinden erwartet. Und hier läuft ja bekanntlich so manches schief. Zur Veranschaulichung entwickelte Herr Engel, einer der Autoren, eine Skala. Auf dieser Skala konnte man leicht erkennen, wo man sich auf seiner geistlichen Reise gerade befindet. Als " Engelskala " - was nur etwas mit dem Namen des Erfinders und nichts mit Engeln zu tun hat - gelangte sie zu weltweiter Bekanntheit. Für alle, die noch nie eine Engelskala gesehen haben - so ungefähr sieht eine deutsche Version aus (von mir farblich etwas aufgepeppt): (zum Vergrößern auf's Bild klicken) Man liest die Skala im Prinzip von unten

Kein Funken Kritik

Diese Woche wurde dann der Fernsehbeitrag ausgestrahlt, in dem Seelsorgegespräche von Pfarrern und Pastoren heimlich aufgenommen wurden. Ein Journalist hatte sich als Seelsorgesuchender ausgegeben und um Hilfe für seine homosexuelle Neigung gebeten. (Ich hatte hier darüber geschrieben.) Die Sendung wurde nun hochgelobt und es gab nicht den geringsten Funken Kritik an den angewandten Methoden. Das Medienmagazin Pro berichtet von ähnlichen Fällen in Deutschland, wo Journalisten sich an kompetente Seelsorger wenden und um "Heilung" von ihrer Neigung bitten doch hinterher völlig entrüstet und aufgebracht darüber berichten, dass sie tatsächlich Hilfe bekommen haben. (Ich weiß allerdings nicht, ob hier auch heimliche Aufnahmen gemacht wurden.) Ich halte das heimliche Aufnehmenbewusst vertraulicher Gesprächssituationen wirklich für unfair und journalistisch unbegründet. Doch was will man machen? Die Welt will hören, was sie hören will, das war schon immer so. All die guten Hilf

Brückenpfeiler Nr. 1: Verankert in der Bibel

Zum ersten Teil der Serie geht's hier.  Brückenpfeiler Nr. 1: Verankert in der Bibel  Eines der tiefgründigsten und eindeutigsten Gebote Gottes findet sich im fünften Buch Mose: Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore. (5Mos 6,4-9) Diese Worte wurden vor tausenden von Jahren gegeben, doch ihre Botschaft ist immer noch sonnenklar: Tu, was du kannst, um nie von Gottes Geboten abgelenkt zu werden. Simpel, oder? Bei uns im Westen finden wir u