So sehr man die Kirche auch kritisieren kann, sie hat der westlichen Gesellschaft unbezahlbare Dienste erwiesen. Nehmen wir allein unser Ausbildungssystem. Heute als selbstverständlich hingenommen und als "mein Recht" erwartet, so waren es einst vor allem Christen, die sich für die Einrichtung qualifizierter Ausbildungen eingesetzt haben. Oder nehmen wir den Dorfpfarrer. Er spielte auch deswegen eine besondere Rolle in der Dorfgemeinschaft, weil er als hochgebildeter und doch volksnaher Mitbürger den Menschen jeden Sonntag das Leben verständlich machte - jenen, denen Ausbildung versagt war. Was einst ein Segen war, ist für heutige Gemeinden ein Problem. Heute, wo jeder mindestens mal einen Hauptschulaubschluss hat und allein dieser unendlich besser ist als gar keine Bildung; heute, wo unser Hirn Dinge bearbeitet, die selbst unsere gebildeten Vorväter noch für pure Zauberei gehalten hätten, heute also, im 21. Jahrhundert, überlassen Christen die Theologie nach wie vor dem...