Anknüpfend an den vergangenen Blogpost könnte man sich fragen, warum prostchristliche Menschen, die nie was mit Glauben zu tun hatten, sich nach der Bekehrung in "herkömmlichen", traditionellen Gemeinden wohler fühlen.
Dieses Jahr kam eine interessante Studie heraus, die einen Hinweis geben könnte. Abgesehen davon, dass wir nicht nicht wissen, ob die Neubekehrten nicht vielleicht doch aus der traditionellen sozialen Kartoffel kommen und wir außerdem davon ausgehen müssen, dass die meisten sich der Gemeinde anschließen werden, die sie zum Glauben geführt hat, spielt wahrscheinlich unser tiefstes Seelenleben eine größere Rolle, als man meinen will.
Der Religionshistoriker David Thurfjell geht in seinem neu erschienenen Buch vom "gottlosen Volk" - damit meint er die Schweden - der Frage nach, warum seine Landsleute einerseits zu den säkularsten auf der ganzen Welt gezählt werden, die Kirche und Glaube für völlig überholt und altmodisch halten und entsprechend auch gar nicht danach leben, die andererseits aber hartnäckig Mitglied in der schwedischen Kirche bleiben, dort heiraten wollen, ihre Kinder Peter oder Maria nennen und sie taufen lassen, und ebenfalls eine christliche Beerdigung wünschen.
Mit Hilfe von Befragungen und einem historischen Überblick kommt Thurfjell zu dem Schluss, dass seit König Gustav Vasa I. die schwedische Seele lutherisch tickt - Schwede sein und Mitglied der Kirche war über Jahrhunderte ein und dasselbe. "Man" ist halt einfach in der Kirche, ob man daran glaubt oder nicht. Das aufzugeben, fühlt sich für die Mehrheit ein bisschen so an, wie sein Land oder seine Identität zu verraten.
Neue Gläubige fühlen sich dann in dem Milieu wohl, was sie unbewusst ohnehin die ganze Zeit in sich gertragen haben.
Welche unterbewusste Grundeinstellung mag wohl die typisch deutsche Seele in sich tragen?!
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