Vor ungefähr einem halben Jahrhundert war es so populär, das Ende der Welt herbeizupredigen, dass eine ganz neue Gattung Redner entstand: Der Endzeitprophet, eine Nische der Gattung Evangelist, der mit eloquenter Rhetorik versucht, Menschen zur Umkehr zu Jesus zu bewegen. Endzeitpropheten waren Spezialisten für biblische Bücher wie Daniel oder die Offenbarung, deren schwere Bildersprache sie in ihrer durcheinander gebrachten Welt wiedererkannten und deshalb mit einem nahen Ende rechneten. Ein guter Prophet will, dass alle vorbereitet sind. Doch die Zeit verging, das nächste Jahrtausend brach an, die Welt drehte sich immer weiter, und Jesus ist bis jetzt nicht wiedergekommen. Es wurde stiller um die Endzeitprophetie. Das mag jene freuen, die sich immer noch lebhaft an das Phänomen donnernder Feuer-und-Schwefel-Predigten erinnern. Auch wenn der Endzeitprophet heute nur noch in Witzen vorkommt (oder manchmal sogar als Schimpfwort für Klimaaktivisten Verwendung findet), so war deren ...
Neue Zeiten, neue Gemeinden, gleicher Gott