"... Menschen reagieren darauf, wenn sie warme Gemeinschaft erleben. Man erlebt plötzlich Angst, weil sie dieses Gefühl an die Bilder von Knütbü erinnert. Man glaubt wohl, dass man nun besonders aufpassen muss, sonst wird man leicht eingelullt und hängt plötzlich drin - und dann kann alles mögliche passieren. Ich glaube, dass man Knütbü als Grund nimmt, nicht in eine Gemeinde zu gehen, selbst wenn man eigentlich glauben oder mehr über Gott erfahren möchte."
Das ist eine in höchstem Grade interessante Aussage, denn sie beschreibt exakt unsere Erfahrungen. Ob unsere Erfahrungen allerdings auch ihren Grund im Knütbüverbrechen haben, kann ich freilich nicht belegen, denn darüber spricht man nicht.
Etwas nachdenklich macht mich allerdings das Irrationale, das hinter dieser Angst steht. Natürlich gibt es an diesem Verbrechen nichts zu rechtfertigen und schönzureden. Allerdings würde niemand wagen zu behaupten, dass alle Schwarzen Verbrecher sind, nur weil es unter ihnen auch Gauner gibt, dass alle Deutschen Nazis sind, nur weil es immer noch Nationalsozialisten gibt, dass alle Moslems Terroristen sind, nur weil es unter ihnen auch Selbstmordattentäter gibt. Dennoch macht man im Prinzip genau das mit Christen: Aus der extremen Ausnahme wird die gefühlte Regel.
Wie überwindet man solch tiefsitzende Unlogik in einer Zeit, wo viele sich für schlau und gebildet halten?
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