Direkt zum Hauptbereich

Toleranz? Nein, danke!

"Und willst Du nicht mein Bruder sein, so schlag ich Dir den Schädel ein!" Im toleranten Europa redet man ja gerne abfällig über so manche Methode in der europäischen Kirchengeschichte. Doch weltweit ist es nicht gut bestellt, was Toleranz angeht. Der globale Trend geht eindeutig zur Nichttoleranz - und in erschreckendem Maße auch im toleranten Europa.



Seit sieben Jahren untersucht das "Pewforum"-Forschungsinstitut weltweit u.a. den "Sozialen Feindseligkeitsindex" anhand eines Fragekataloges, der Land für Land ausgewertet wird. Je toleranter, desto weniger "Feindseligkeitspunkte" werden vergeben. Zum Vergleich: Luxemburg gehört mit einem Index von 0,0 zu den tolerantesten Ländern der Erde. Als intolerantestes Land gilt laut dieser Studie Pakistan mit einem Index von 9,8 gefolgt von Indien mit 9,6 (2012).

Ziemlich düster sieht es für Deutschland aus: Dort entwickelte sich der Index von 2,1 (2007) auf 5,6 (2012). Deutschland erhält z.B. volle Punktzahl bei der Frage, ob gewisse religiöse Gruppen von offiziellen Stellen als gefährlicher Kult oder Sekte gebrandmarkt werden.

Schweden ging im gleichen Zeitraum von 0,7 auf 4,2 und erlebt damit eine gleichgroße Verschlechterung wie Deutschland, wenn auch auf niedrigerem Niveau.

Die wichtigste Schlussfolgerung der neuesten Studie ist, dass die Intoleranz weltweit zu-, und nicht abnimmt, wie wir es wahrscheinlich lieber sähen (siehe abgebildete Tabellen). Wir haben diese Studie heute in unserem Teamtreffen diskutiert und können als religiöse Gruppe den beschriebenen Trend aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Wir hätten keinen objektiven Index vergeben können, sondern nur subjektive Gefühle und Erfahrungen, aber als Pioniere "an vorderster Front" deckt sich dieser Trend voll und ganz mit unseren Erlebnissen und Beobachtungen.

Die große Frage ist: Wenn der Trend derartig steil ansteigt, wo werden wir in fünf Jahren sein?!

Wahrscheinlich wird der ein oder andere Christ daraus die Schlussfolgerung ziehen, dass wir halt in der Endzeit leben. Klar tun wir das. Seid Pfingsten schon. Genausolange haben bibelgläubige Menschen Grund gehabt zu glauben, dass gerade jetzt die Trübsalszeit anfängt. Es wär' doch schön, wenn wir anstatt zu spekulieren einfach gemeinsam mit den ersten Christen beten könnten: Ja, komm, Herr Jesus. Komm bald.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eine neue "Engelskala"?

Ich selbst kam gerade erst ins zweite Schuljahr, als die beiden Herren James Engel und Wilbert Norton ein Buch mit dem Titel " What's gone wrong with the harvest? " (Was ist mit der Ernte schiefgelaufen?) herausgaben. Nein, das Buch handelte nicht von Traktoren, Mähdreschern und Güllefässern, sondern um die Ernte der geistlichen Früchte, die Jesus von Kirche und Gemeinden erwartet. Und hier läuft ja bekanntlich so manches schief. Zur Veranschaulichung entwickelte Herr Engel, einer der Autoren, eine Skala. Auf dieser Skala konnte man leicht erkennen, wo man sich auf seiner geistlichen Reise gerade befindet. Als " Engelskala " - was nur etwas mit dem Namen des Erfinders und nichts mit Engeln zu tun hat - gelangte sie zu weltweiter Bekanntheit. Für alle, die noch nie eine Engelskala gesehen haben - so ungefähr sieht eine deutsche Version aus (von mir farblich etwas aufgepeppt): (zum Vergrößern auf's Bild klicken) Man liest die Skala im Prinzip von unten ...

Kein Funken Kritik

Diese Woche wurde dann der Fernsehbeitrag ausgestrahlt, in dem Seelsorgegespräche von Pfarrern und Pastoren heimlich aufgenommen wurden. Ein Journalist hatte sich als Seelsorgesuchender ausgegeben und um Hilfe für seine homosexuelle Neigung gebeten. (Ich hatte hier darüber geschrieben.) Die Sendung wurde nun hochgelobt und es gab nicht den geringsten Funken Kritik an den angewandten Methoden. Das Medienmagazin Pro berichtet von ähnlichen Fällen in Deutschland, wo Journalisten sich an kompetente Seelsorger wenden und um "Heilung" von ihrer Neigung bitten doch hinterher völlig entrüstet und aufgebracht darüber berichten, dass sie tatsächlich Hilfe bekommen haben. (Ich weiß allerdings nicht, ob hier auch heimliche Aufnahmen gemacht wurden.) Ich halte das heimliche Aufnehmenbewusst vertraulicher Gesprächssituationen wirklich für unfair und journalistisch unbegründet. Doch was will man machen? Die Welt will hören, was sie hören will, das war schon immer so. All die guten Hilf...

Beginn einer wunderbaren Freundschaft

Wohin wird die Reise gehen? Langsam, ganz langsam entwickelte sich die Geschichte, die hier begann . Der Gedanke, Gemeinde für ihre Kollegen zu entwickeln, ließ sie nicht mehr los. Wir trafen uns unregelmäßig über ALT, wo in meinem Kurs alles begonnen hatte. Schnell wurde ihr allerdings klar, dass ALT gewöhnliche Pastoren für gewöhnliche Gemeinden ausbildet, sie aber einen ungewöhnlichen Neustart für ungewöhnliche Menschen anstrebt. Sie fühlte sich wenig vorbereitet und eher eingeengt. Deshalb drückte sie auf Pause legte die Ausbildung bis auf weiteres auf Eis. Obwohl wir uns nicht mehr über ALT sahen, verloren wir nicht den Kontakt. In unregelmäßigen Abständen telefonierten wir, besprachen Ideen. Ich traf einen Teil ihrer Freunde und Kollegen auf einem Philosophieabend in Stockholm. Und während ich mit diversesten Herausforderungen bei Communitas zu kämpfen hatte, wurde für sie immer klarer: Wir müssen eine ganze neue Arbeit starten, die exakt auf das Leben von Künstlern und Mus...