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Peitscht ihn zu Tode!

Ich mag keine Jammerlappen. Deswegen kann es passieren, dass ich mich bisweilen selbst nicht mag, wenn ich dann und wann zu einem solchen mutiere. Lieber ist es mir, mit gebotener Härte den Schweinehund des Selbstmitleids in seine Schranken zu weisen. Jeder Tag, an dem ich lästigen Schnupfensymptomen mit Freuden wenig Beachtung schenke, ist ein Stockschlag für diesen Halunken; jedes Mal, wo ich unangenehme Zeitgenossen nicht als Plage hasse, sondern als Hantel willkommen heiße, wird zum blutigen Peitschenhieb. Diese Art der qualvollen Todesfolter ist durchaus christlich und biblisch. Nicht nur, dass der "alte Adam", wie Schweinehund in biblischer Mundart genannt wird, ersäuft gehört. Auch die sogenannte Selbstverleugnung ist einer der höchsten und wichtigsten Werte der Christusnachfolge. Wieder und wieder ermahnt uns Paulus & Co., sich niemals hängen zu lassen, den sauren Marathon ins Ziel zu bringen, nicht aufzugeben, an der Hoffnung festzuhalten. "The eyes on the price", wie man so treffend im Englischen zu sagen pflegt. Leichter gesagt als getan, doch so manche laufende Nase oder bitterer Chef kann zu einer willkommenen geistlichen Übung werden, welche uns das Durchhalten leichter macht.

So auch bei H2O. Herbst, Schwärze und Regen schlagen so erbarmungslos zu wie der Richter und sein Henker. Was liegt also näher, als vor der Übermacht der zu erwartenden Depression und gefühlter ewiger Farblosigkeit zu wimmern und zu zittern? Die schwedische Presse gibt diesem Schweinehund gerne mit Fleiß nach und lässt ihn ausführlich über all das Schlechte und Schlimme in der Welt berichten. H2O mag nur ein kleiner Tropfen sein, doch auch kleine Tropfen können funkeln, scheinen und Farbe zeigen, wenn das Licht aus der richtigen Richtung kommt. Unser Licht kommt aus der Ewigkeit.

Als Herbstkontrastprogramm, sozusagen als kreative, irdische Verkörperung unserer himmlischen  Hoffnung, haben wir mitten im November und ausgerechnet in Schweden eine Hawaiiparty angeordnet. Mit Ukulele, Licht und Kokosnuss. Die letzte Hawaiiparty, siehe Kurzvideo ganz unten, machten wir im Juni 2012. Nun, es ist keine Kunst, die Sonne im Sommer zu feiern. Es ist leicht, Gott zu loben, wenn alles glatt läuft. Der gesunde und ästhetische Kontrast erst macht den Unterschied.


Keine Hawaiiparty heilt die Winterdepression. Ändert den winterlichen Sonnenwinkel in Nordeuropa. Bildet Vitamin D in der Haut. Sie verpasst hingegen dem Schweinehund einen weiteren, kräftigen Tritt in den Hintern. Weswegen wir es mit Freuden tun. Hawaiiparties können durchaus biblisch sein.


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Eine neue "Engelskala"?

Ich selbst kam gerade erst ins zweite Schuljahr, als die beiden Herren James Engel und Wilbert Norton ein Buch mit dem Titel " What's gone wrong with the harvest? " (Was ist mit der Ernte schiefgelaufen?) herausgaben. Nein, das Buch handelte nicht von Traktoren, Mähdreschern und Güllefässern, sondern um die Ernte der geistlichen Früchte, die Jesus von Kirche und Gemeinden erwartet. Und hier läuft ja bekanntlich so manches schief. Zur Veranschaulichung entwickelte Herr Engel, einer der Autoren, eine Skala. Auf dieser Skala konnte man leicht erkennen, wo man sich auf seiner geistlichen Reise gerade befindet. Als " Engelskala " - was nur etwas mit dem Namen des Erfinders und nichts mit Engeln zu tun hat - gelangte sie zu weltweiter Bekanntheit. Für alle, die noch nie eine Engelskala gesehen haben - so ungefähr sieht eine deutsche Version aus (von mir farblich etwas aufgepeppt): (zum Vergrößern auf's Bild klicken) Man liest die Skala im Prinzip von unten

10 Dinge, die's vor 10 Jahren noch nicht gab (und warum das so wichtig für Gemeinden ist)

Herzlich willkommen im Jahre 2017!  Ich hoffe, Ihr seid gesund herübergekommen und habt allen Grund, zuversichtlich in die Zukunft zu sehen. Als wir vor 10 Jahren das erste Mal Silvester in Schweden feierten, hatten wir gerade erst damit angefangen, Ansätze und Ideen für die Gemeinde der Zukunft zu entwickeln. Aus einem kleinen, bayerischen Dorf kommend kam es uns damals grad so vor, als seien wir selber direkt in die Zukunft gezogen. Doch heute möchte ich Euch 10 Dinge vorstellen, die es vor zehn Jahren noch gar nicht gab - bzw. von denen zu Silvester 2006 noch keine Rede war. Wenn Ihr die Liste seht, werdet Ihr manchmal denken: ”Echt jetzt?! Das gab’s da noch nicht?!” In der Tat, es ist schwer zu glauben. So sehr haben wir uns heute an so manches gewöhnt. Legen wir los: Nummer 1: YouTube Streng genommen wurde YouTube schon 2005 gegründet, aber vor 2007 hat’s in unserem Teil der Welt kaum jemand beachtet. Heute ist eine Welt ohne das Videoportal undenkbar: Rezepte, Trail

Wer erntet die dicksten Kartoffeln?

Wer es noch nie gesehen hat, dem sei es hiermit gezeigt: Unsere Gesellschaft setzt sich aus vielen Subkulturen zusammen. Das Bild ist ein Beispiel für Deutschland, wo sich das Sinusinstitut in seinen sogenannten "Milieustudien" auf zehn Milieus oder Kartoffeln begrenzt. Sinus macht solche soziologischen Studien in erster Linie für Firmen, die ihr Produkt möglichst punktgenau in einer passenden Zielgruppe vermarkten wollen. Es ist eine fantastische Brille, mit der man klarer sehen kann, mit wem man es eigentlich zu tun hat und wie die gewünschten Kunden so ticken. Wenn sich Pastoren, Pfarrer oder ganz normale Christen diese Brille auf die Nase setzen, sehen die meisten entweder rot oder schwarz. Einigen wird auch gerne schwindelig oder sogar so schlecht wie bei einem Horrortrip. Warum nur? Weil Sinus ebenfalls herausgefunden hat, dass Kirchen und Gemeinden, völlig egal welcher Farbe, Konfession oder Denomiation, fast ausschließlich aus einem ca. 15% großen Segment am lin