"Wir wollen die Kinder zu offenen Weltbürgern erziehen!" hieß es am Elterntag zu Beginn des neuen Schuljahres. Das ist wunderbar, und als Eltern sehen wir uns in der außergewöhnlich glücklichen Lage, unsere Kinder auf eine bezahlbare internationale Schule schicken zu können mit einem hervorragenden Konzept und Erfahrungen, die man auf anderen Schulen einfach nicht machen kann. Eine Lehrering erklärt den Eltern, wie sie die oben genannte Aussage in ihrem Unterricht umzusetzen versucht. Unter anderem setzt sie auf die Kompetenz der Eltern, die immer wieder am Unterrichtsgeschehen beteiligt werden können. So habe sie im vergangenen Schuljahr die buddhistischen Eltern einer asiatischen Schülerin eingeladen, ausgiebig von ihrer Kultur und Religion zu erzählen. Auch das ist begrüßenswert, wenn man Informationen aus erster Hand erhält. Etwas stutzig wurde ich erst, als ich hörte mit welch langen Lobeshymnen diese Erfahrung gepriesen wurde, wie eindrücklich, besonders, interessant und nachhaltig es gewesen sei, so jemand in der Klasse zu haben und dass die Kinder [endlich] mal gesehen hätten, dass es noch mehr gibt als immer nur Weihnachten.
Immer nur Weihnachten also. Dass einem der Weihnachtskommerz in der Tat auf den Senkel geht und durchaus mal etwas anderem bedürfte, ist nicht von der Hand zu weisen. Ich denke allerdings kaum, dass irgendwelche christlichen Eltern in die Schule geladen werden, um die wahren Geschichten und Gedanken hinter den christlichen Festen interessant zu erklären. Ach, was soll denn das. Weihnachten, Esel, Maria, Baby, kennen wir doch alles schon, ist nur noch abgesdroschenes blabla. Wir brauchen mal was neues, interessantes, nachhaltiges. Nicht immer bloß Weihnachten.
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