Direkt zum Hauptbereich

Neue Netzwerkmöglichkeiten

"To network" - ein Verb, welches es im Deutschen nicht gibt. Schade eigentlich, denn es beschreibt einen großen Teil meiner Arbeit. Diese Woche zum Beispiel, da war ich die meiste Zeit in Malmö in Südschweden. Dort war Examenswoche und Semesterabschluss aller SALT-Studenten. Man hatte mich gebeten, dieses Mal dabei zu sein, und weil ich ja sonst nur eine sehr kleine Minirolle bei SALT spiele, war sehr vieles sehr neu und ungewohnt für mich. Ein Grund aber, warum ich dabei war, ist die schöne Tatsache, dass ich im Frühjahr 2011 selbst einen Kurs zum Thema Gemeindegründung unterrichten werde. Das ist nicht nur eine unerhört gute Möglichkeit für mich selber, zu wachsen und zu lernen, denn in den vergangenen Wochen und Monaten habe ich die Kursliteratur ausgewählt und selbst durchgearbeitet. CA wird das Projekt mit einigen Videoclips unterstützen, die in den Kurs eingebunden werden. Es ist auch ein große Chance, Studenten auszubilden und neugierig auf alternative Ansätze und Entwicklungen zu machen. Ich selber würde natürlich hoffen, dass es langfristig vielleicht zu ein paar Praktikanten oder Mitarbeitern bei H2O führen wird.

Außderdem bahnt sich eine ganz neue Entwicklung in Schweden an: Ab Sommer werden drei große theologische Seminare zusammengelegt werden zu einer großen Ausbildungsorganisation. Dazu gehören die Seminare der schwedischen Pfingstgemeinden(*), der sog. Allianzgemeinden (eine ebenfalls größere Denomination) und SALT von der EFK. SALT wird mit seinen Lehrcentern in verschiedenen Städten eine Art organisatorische Vorlage bieten. Für H2O kann das im besten Fall bedeuten, dass durch den Gemeindegründungskurs Zugang zu noch mehr Studenten aus ganz Schweden entstehen könnte. Natürlich kann ich noch gar nicht sagen, wie es einmal in der Praxis aussehen wird, aber die Entwicklungen sind zumindest vielversprechend.

Immerhin bin ich selbst durch eine ähnliche Taktik des CA-Gründers und langjährigem Direktor Linus Morris überhaupt zu CA gekommen. Er war es nämlich, der im Januar 2003 auf der Columbia International University den Kurs "Leadership Development in Church Planting" unterrichtete. Ich war einer seiner Studenten. Und fand hinterher, dass CA so cool ist, dass ich darüber gerne mehr erfahren wollte. Und so nahm alles seinen Lauf. Wenn mich heute jemand bei CA fragt, wie ich denn dazugekommen sei und ich dann diese Geschichte erzähle, höre ich immer wieder: "Ach, du auch?!" Ich bin kein Einzelfall. "Networking" scheint sich langfristig also auszuzahlen.

_____

(*) An dieser Stelle sollte man dem deutschen Leser vielleicht die kurze Erklärung geben, dass Pfingstgemeinden innerhalb der christlichen Blase Schwedens aufgrund der Erweckungen sehr, sehr üblich und bekannt sind. Wegen dieser Erweckungen gibt es in schwedischen Geschichtsbüchern den Ausdruck "freikirchliche Bewegung" als historischen Begriff. Ein ganzer Teil meiner Studenten kommt aus Pfingstgemeinden. Die in Deutschland immer noch spürbare Abgrenzung zwischen "charismatisch" und "evangelikal" ist in Schweden völlig unbekannt.

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Hallo,

es gibt Abgrenzungen die durchaus sinnvoll sind, siehe:

http://griess.st1.at/gsk/fecris/hamburg/loefgren.htm

Liebe Grüße aus Österreich
M K F hat gesagt…
Der Ort Knutby ist aufgrund der schlimmen Vorfälle ein stehender Begriff in Schweden geworden, der in allen Medien X Mal ausführlichst erläutert und dargelegt wurde. Knutby ist heute eines der größten Hindernisse für Gemeindebau in Schweden, weil es das vermeintliche Vorurteil bestätigt, dass Christen entweder trottelig oder gefährlich oder beides seien. In schwedischer Literatur und anderen Darstellungen spiegelt sich das deutlich wider (2007 habe ich schon mal dazu geschrieben: http://new-reformation.blogspot.com/2007/11/predikanten.html)
Wenn ich hier von "Abgrenzung" geschrieben habe, dann meine ich die in Deutschland oft vorzufindende abgrenzende Definition der eigenen Identität (z.B. "Ich bin evangelikal - und nicht charismatisch.") Ich meine nicht die Abgrenzung zu Sünde und Verbrechen. Das diese Abgrenzung sein muss, versteht sich eigentlich von selbst.
Liebe Grüße zurück nach Österreich!
Anonym hat gesagt…
Es ist schon erstaunlich, dass man oft wieder zur Tagungsordnung übergeht wenn solche Dinge passieren und nach einer Analyse keine Massnahmen ergriffen werden. Die Ursache für Knutby sind doch eindeutig dem "charismatischen" Umfeld zuzuordnen und da muss man dieses System auf den Prüfstand stellen. Es ist nicht nachvollziehbar, dass es heute immer noch möglich ist, durch den Einfluss aus dem charismatischem Umfeld so möglich ist. Daher kann ich die Distanz in Deutachland gegenüber der charismatischen Szene verstehen.
M K F hat gesagt…
Nun, diesen Aussagen kann ich keineswegs zustimmen. Dass z.B. "keine Maßnahmen" ergriffen wurden, entspricht gar nicht den Tatsachen. Dass die Ursachen für Amtsmissbrauch, Gehirnwäsche oder Mord "eindeutig" im "charismatischen System" liegen, halte ich für eine wirklich unzulässige Vereinfachung der Zusammenhänge. In dieser Hinsicht weise ich nochmal auf meinen ursprünglichen Punkt zum Thema Abgrenzung hin: Hier überlegen zum Beispiel eher evangelikale und eher charismatische Leiter (nochmal: die Grenzen sind hier viel verschwommener) gemeinsam, wie solche schlimmen Verbrechen in Zukunft vermieden werden können. Niemand beschuldigt ein anderes "System" und spricht sich selbst frei davon, dass solche Dinge auch im eigenen "System" geschehen könnten. Und das, denke ich, ist vorbildlich. Schließlich wollen wir uns gemeinsam gegen Sünde und Unrecht stellen, Reich Gottes bauen und bei aller Unterschiedlichkeit nicht weniger Geschwister haben, als unser Vater im Himmel Kinder hat, findest Du nicht?

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eine neue "Engelskala"?

Ich selbst kam gerade erst ins zweite Schuljahr, als die beiden Herren James Engel und Wilbert Norton ein Buch mit dem Titel " What's gone wrong with the harvest? " (Was ist mit der Ernte schiefgelaufen?) herausgaben. Nein, das Buch handelte nicht von Traktoren, Mähdreschern und Güllefässern, sondern um die Ernte der geistlichen Früchte, die Jesus von Kirche und Gemeinden erwartet. Und hier läuft ja bekanntlich so manches schief. Zur Veranschaulichung entwickelte Herr Engel, einer der Autoren, eine Skala. Auf dieser Skala konnte man leicht erkennen, wo man sich auf seiner geistlichen Reise gerade befindet. Als " Engelskala " - was nur etwas mit dem Namen des Erfinders und nichts mit Engeln zu tun hat - gelangte sie zu weltweiter Bekanntheit. Für alle, die noch nie eine Engelskala gesehen haben - so ungefähr sieht eine deutsche Version aus (von mir farblich etwas aufgepeppt): (zum Vergrößern auf's Bild klicken) Man liest die Skala im Prinzip von unten

Frankfurt kritisiert den Papst

Hört, hört, der Papst wird unbequem. Dass die FAZ gestern einen ansehnlichen Artikel mit ordentlicher Kritik zu inhaltlichen Aussagen des Papstes veröffentlicht, finde ich höchst interessant. Und es zeigt mir dreierlei. Erstens: Es wird gehört, was der Papst sagt. Und nicht nur das, es wird sogar ernstgenommen, denn in Mainhattan fühlt man sich ja ganz offenbar persönlich angesprochen. So sehr sogar, dass man meint, sich rechtfertigen zu müssen. Damit wird deutlich, dass Deutschland längst nicht so säkular ist, wie man vielleicht meint. In einem wirklich säkularen Land könnten Papst & Co. sich die Münder fusselig predigen und es erschiene in keiner einzigen weltlichen Zeitung. In solchen Ländern fragt man sich nach Lektüre der Presse, ob es überhaupt noch Religion auf der Welt gibt, außer den lebensgefährlichen Fanatikern freilich. Zweitens ist diese Diskussion ein winziges Symptom der riesigen, globalen Veränderungen, die derzeit auf unserem Planeten vor sich gehen. Ein an

Trommelwirbel - Paukenschlag

Jahrelang hatte ich mich in der Rolle gefunden, ein Team zu leiten, das mit, für und durch H2O neue, ungewöhnliche oder kreative Ideen für morgige Gemeinden entwickelt und ausprobiert. Das machte mich zum Outsider, der anders ist, fremdartig denkt, herausfordert, abseits ausgetretener Pfade wandert. Ich hatte mich daran gewöhnt. Wenn ich eigentlich auch keine Schubladen mag, mit diesem Etikett kann ich sehr gut leben - auch wenn es manchmal etwas einsam macht. Nun hatte ich aber Menschen getroffen, die offenbar ganz ähnlich ticken. Ich war völlig begeistert. Von ihrer Passion für den Himmel. Von ihren Ideen. Doch eine Sache verblüffte mich sehr: Während ich mit meinen Ideen um H2O immer schwedischen Beifall und Anerkennung erntete, schien es anders auszusehen, wenn Schweden selbst neue Ideen, und ich meine wirklich neue Ideen für Gemeinde haben. Mir war schon vor Jahren aufgefallen, dass die schwedischen "Pioniere" (so nennen sich Gemeindegründer hier oft) gerne in