Die erste Reformation war in Schweden kein geistlich, sondern politisch motivierter Prozess. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Schweden ausschließlich lutherische Staatskirche. Mitgliedschaft war Pflicht, wer was anderes glaubte, wurde des Landes verwiesen. Erst um 1850 entstanden zögerlich auch andere Glaubensgemeinschaften. Dann allerdings wuchsen vor allem Freikirchen so schnell, dass der Begriff "freikirchliche Bewegung" ein stehender geschichtlicher Ausdruck in Schweden ist. In fast jedem Ort gibt es neben der "Svenska Kyrka" auch mindestens eine Pfingstgemeinde oder eine "Missionskyrkan". Aus verschiedenen Gründen steht die große Mehrzahl der Menschen den Kirchen jedoch extrem gleichgültig, wenn nicht sogar sehr kritisch gegenüber. Die starre Dominanz der ehemaligen Staatskirche wird als absolut alltagsirrelevant empfunden, die Freikirchen als sektiererische Kulte. Richtige Religiösität gibt es eigentlich gar nicht in Schweden, die meisten geben sich mit wissenschaftlichem Existenzialismus zufrieden. Wenn hier viele Menschen wieder neu von einem echten Interesse an Gott ergriffen werden sollen, dann geht das wohl ohne den heiligen Geist gar nicht. Und unsere Vermutung ist, dass es nicht zu sehr nach nach Kirche riechen darf. Ein bisschen wohl, aber nicht zu sehr. Deshalb soll H2O einfach etwas anders sein, Neugierde und Interesse wecken. Das ist eins unserer größten Ziele, dass Menschen aufgrund Neugierde zu uns kommen und aus Neugier eine geistliche Reise antreten.
Ich selbst kam gerade erst ins zweite Schuljahr, als die beiden Herren James Engel und Wilbert Norton ein Buch mit dem Titel " What's gone wrong with the harvest? " (Was ist mit der Ernte schiefgelaufen?) herausgaben. Nein, das Buch handelte nicht von Traktoren, Mähdreschern und Güllefässern, sondern um die Ernte der geistlichen Früchte, die Jesus von Kirche und Gemeinden erwartet. Und hier läuft ja bekanntlich so manches schief. Zur Veranschaulichung entwickelte Herr Engel, einer der Autoren, eine Skala. Auf dieser Skala konnte man leicht erkennen, wo man sich auf seiner geistlichen Reise gerade befindet. Als " Engelskala " - was nur etwas mit dem Namen des Erfinders und nichts mit Engeln zu tun hat - gelangte sie zu weltweiter Bekanntheit. Für alle, die noch nie eine Engelskala gesehen haben - so ungefähr sieht eine deutsche Version aus (von mir farblich etwas aufgepeppt): (zum Vergrößern auf's Bild klicken) Man liest die Skala im Prinzip von unten ...
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