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Postmoderne in Apg 6,1-7?

Heute muss ich von einem anderen Rechner schreiben - ohne aes, oes und ues und esszetts usw... Gestern hatte ich eine sehr gute und lange, spontane Unterhaltung mit einem Freund ueber Apg 6,1-7: Die Einsetzung der ersten Diakone, weil die griechischen Witwen bei der Essensverteilung uebersehen wurden.

Uns fiel auf, dass in den allermeisten Auslegungen dieses Textes fast ausschliesslich ueber "erste Strukturen" und "Ordnungen" in der Gemeinde gesprochen wird, ueber die Einsetzung der ersten "Aemter". Da ist bestimmt was Wahres dran. Ich behaupte heute aber, Lukas hat nicht daran gedacht, mit diesem Text vor allem die Notwendigkeit von Strukturen und Aemtern in der Kirche einfuehren oder rechtfertigen zu wollen. Ich denke, diese Auslegung ist viel zu oberflaechlig und technisch. Die meisten Ausleger kommen aus einem wissenschaftlichen Zeitalter. Und dieses Zeitalter der Moderne wurzelt in einer Art Darwin-Denken, das alles dreidimensional erklaerbar und nachvollziehbar machen muss.



Aber wer kann schon Gott strukturieren? Wer kann die Dreieinigkeit nachvollziehbar erklaeren? Der Heilige Geist weht bekanntlich, wo ER will (Joh 3,8), nicht, wo unsere Strukturen es wollen. Strukturen sind wichtig, um ein totales Chaos zu vermeiden, aber zu viel davon bremst den Geist Gottes aus. Nur sieben Maenner sollten ausgewaehlt werden. Nur sieben (!) in einer Gemeinde aus mindesten 3000 aktiven Mitgliedern, die laut Kap 2,47 obdrein ueber Wochen taeglich gewachsen war (wer kann schon von sich sagen, so eine Gemeinde heute zu haben?). Es sollten keine Leute sein, die Essen kochen konnten oder einen Fuehrerschein hatten um "Meals on Wheels" anbieten zu koennen. Es sollten keine Praktiker (oder sollte ich Pragmatiker sagen?) sein. Es sollten weise Maenner mit gutem Ruf und Heiligem Geist sein. Die Gemeinde waehlte sieben Auslaender (Griechen, an den Namen erkennbar). Sieben glaeubige, weise Auslaender von sagen wir 3500 Mitgliedern ist eine ziemlich winzige Struktur. Fuer Gott aber voellig ausreichend um Grosses zu tun. Der Text endet naemlich mit dem Ergebnis, dass "Gottes Wort sich in Jerusalem ausbreitete", "die Anzahl der Christen erheblich anstieg" und selbst "viele Priester begannen, im Glauben gehorsam zu werden". Selbst fuer eine Gemeinde, die ohnehin schon taegliches Wachstum gewohnt war, muss das etwas absolut aussergewoehnliches gewesen sein. Und das alles nur durch echtes DIENEN in angemessener Weise; vor allem durch Weisheit und in der Kraft des Heiligen Geistes.

Interessant finde ich den Hinweis, dass eine grosse Menge Priester begannen, im Glauben gehorsam zu werden, und ich muss mich unweigerlich fragen, wieviele "im Glauben ungehorsame" Priester und Pastoren es wohl heute gibt. Ich frage mich, warum die Gemeinde in Europa heute nicht mehr waechst, sondern insgesamt gesehen taeglich schrumpft. Und was koennen wir aus diesem Text lernen, wenn wir in Goeteborg die Chance haben, ganz von vorne zu beginnen???


  • Vielleicht sind die meisten Kirchen und Gemeinden viel zu ueberorganisiert und deswegen ein blosses, langweiliges Regelwerk geworden. Vielleicht sollten wir unsere Strukturen so einfach wie moeglich halten.
  • Vielleicht haben die meisten Gemeinden viel zu kranke und schwache Leitungen, die nicht in glaubwuerdiger Autoritaet sagen koennen: Macht es doch so und so (V3). Vielleicht sollte ich als Teamleiter vor allem anderen auf meinen Draht zu Gott achten.
  • Vielleicht sind wir gar nicht mehr gewoehnt, Gott wirklich gehorsam zu sein und den Weg zu suchen, den ER fuer uns vorbereitet hat (Eph 2,10). Vielleicht sollten wir weniger unsere eigenen Traeume traeumen.
  • Vielleicht sind wir im westlichen Prestigedenken viel zu fein geworden, um Drecksarbeit und Diakonie zu tun. Vielleicht verleihen uns dienende Einsatze aber viel mehr Glaubwuerdigkeit in der Bevoelkerung als jede evangelistische Kampagne.
  • Vielleicht ist es aber auch Angst, Gott koenne etwas tun, das jenseits unserer Kontrolle liegt. Etwas, das wir nicht mehr im Griff haben. Vielleicht sollten wir uns ein Herz fassen und wieder mutiger werden.
  • Vielleicht sind wir nicht nur aengstlich, sondern echte Hosenschisser wenn es darum geht, wir koennten wegen unseres Glaubens auch unser Leben verlieren. Echter Dienst fuer Jesus kann verdammt gefaehrlich werden. Stephanus, einer der sieben, hat sein Leben kurz darauf lassen muessen. Vielleicht sollten wir uns mehr mit Geschichten wie der des deutschen Tillmanns beschaeftigen, dem kuerzlich wegen seines Glaubens in der Tuerkei die Kehle durchgeschnitten wurde. Vielleicht sollten wir uns mehr auf die Moeglichkeit eines Maertuyrertodes vorbereiten.
  • Vielleicht..., ja, was meinst du? Schreib einen kurzen Kommentar mit Deinen Gedanken!!

* * *

Yesterday I had a very good conversation with a friend on Act 16:1-7 and the first deacon in the church. We noticed most commentaries of that passage emphasize the church as it starts organizing itself, developing appropriate structures for the first time. And yes, of course, that’s true. But I doubt Luke wrote that particular passage to teach structures or justify positions within the church. The strong emphasis on “structures” might have its roots in a scientific or modern way of thinking, trying to make everything structured, organized and understandable.
Who can structure God? Who can sufficiently explain the Trinity? Structures are important, but at the same time they can become like brake. We read about seven men to be chosen as deacons. Not men with cooking skills or a driving licence to provide “meals on wheels”, no practical skills were required but wisdom, good reputation and having the Holy spirit. The church choose seven foreigners (Greeks, according to their names). Only seven out of at least 3000 members. Seven in a church which grew anyway daily (according to Acts 2:47), they might have been growing up to let’s say 3500 members. That’s rather tiny structure, isn’t it? But it’s sufficient for God to do big fat great things. The text reports how God’s Word started spreading out again, how the number of new disciples increased dramatically and even many priests became obedient in faith. What a result! Extraordinary!! Even for a growing church like the very first one in Jerusalem. And why? All because of serving the needy in an appropriate way. Serving the needy in wisdom and the power of the Holy spirit.

  • Maybe to many churches are over-organized and leave no room for the spontaneity of the Holy spirit, becoming a boring institution. Maybe we should keep our structures as simple as possible.
  • Maybe too many churches focus too much on theory rather on practice. Maybe we should be keen on getting dirty hands more often.
  • Maybe we have elder boards who are weak and ill, who and say in trustworthy authority: Do it that way (V3)! Maybe it’s one of my most important responsibilities as team leader to keep my relationship to Jesus clear.
  • Maybe we’re not used anymore what it takes to be really obedient to God, following the path He has already prepared for us in advance (Eph 2,10). Maybe we need to learn to dream less our own dreams.
  • Maybe we’re simply afraid God could start doing something beyond our structures and control. Maybe we should train our boldness deliberately.
  • Maybe we’re even more afraid of loosing our lives. Ministry for Jesus can become really dangerous. Steven, one of the seven, lost his life very soon after that. Maybe we should think more of stories like the one of Tillmann, a German Christian who has been slaughtered in Turkey a few weeks ago because of his faith in Christ. Maybe we should we prepare ourselves better for the possibility of dying as a martyr.
  • Maybe… - what do you think? Leave a commentary!

Kommentare

Anonym hat gesagt…
So right, Marcus. You are right to be hungry to be led by the Holy Spirit. Much of what you listed are things I have been thinking the last weeks...as we prepare to move to Berlin following very specific dreams God has given. I came across your website because Ken and I are looking into CAI as the movement to go under.
So good to hear that being led by the Spirit is part of CAI. Do not be afraid to use the authority you have as God's son (for example, declaring and releasing things in the spiritual realm as He directs, perhaps about the house, how others hear you, etc.). praying-Leilani Hall

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