Direkt zum Hauptbereich

Eurochurch Conference

"Wahrlich, ich sage euch!" Alan Hirsch als einer der Redner auf der Eurochurch-Konferenz.

Da sitze ich also in der Pfingstgemeinde Lörrach inmitten einer Gruppe aus 80 europäischen Gemeindeleitern. Wir hören Vorträge unterschiedlicher Redner über Mission und Gemeindegründung, wir diskutieren, reden. Genau mein Thema. Doch Magen und Herz melden mir mitunter gemischte Gefühle. Einerseits freut es mich riesig, dass es immer mehr gibt, die einsehen, dass sich etwas ändern muss, sonst ist’s düster bestellt um die Gemeinde Europas. Schön also, dass die Zahl der Leiter wächst, welche sich mit der Problematik auseinandersetzen. Andererseits bin ich entmutigt, wenn ich immer wieder erleben muss, dass selbst auf Pionierkonferenzen, die vor frommer Schaffenskraft, heiliger Innovation und göttlicher Kreativität überkochen sollten, in Wahrheit dann doch bloß die altbekannte Sau noch ein bisschen weiter facegeliftet wird. Wo sind all die freien Geister? Wo ist die Freiheit, zu der Christus uns berufen hat? Wahrlich, es gibt nicht viele Missionare, die mit beiden Füßen in der Realität postchristlicher Gesellschaften leben.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass so manche Veränderung oft nur auf die harte Tour gelernt werden kann. Erst, wenn die eigene Gemeinde vor dem Exitus steht, mag man echte Veränderung in Erwägung ziehen. Und nicht wenige schaffen es dann auch nicht mehr, dann knipst der letzte halt das Licht aus und schließt die Türe ab. Ein deutscher Leiter in meiner Tischgruppe bemerkt recht treffend, dass seiner Meinung nach der Leidensdruck in den Gemeinden Deutschlands bei weitem noch nicht groß genug sei. Schließlich geht ja alles immer noch weiter. Dass ein riesiger Prozentsatz der Bevölkerung missiologisch zu den unerreichten Volksgruppen gehört, will man lieber nicht sehen. Entsprechend finden selbst Gemeindegründungskonferenzen in Form einer typisch (frei-)kirchlichen Veranstaltung statt, Hillsong-Vinyeard-Saddle-Creek Lobpreis inklusive.

Trotzdem bin ich sehr froh, hier zu sein. Wegen der Menschen, die man trifft. Da sind zum Beispiel viele Leiter unserer neuen CA-Partnerorganisation Forge, mit denen man viele interessante Ideen schmieden kann. Oder der Leiter eines missionalen Projekts in Ostdeutschland, welche die Herausforderungen einer sehr areligiösen Gesellschaft sehr genau kennt. ”Wenn es uns gelingt,” sagte er, ”die Einstellung nur eines Menschen zum Christentum positiv zu verändern, ist das für uns ein Grund zur Freude, wie früher über eine Bekehrung.”

Eins steht fest: Ich möchte in Zukunft nicht nur mehr, sondern sehr viel mehr solche Geschichten von echten Missionaren Europas hören. Ich möchte mehr Menschen outside the box denken hören und handeln sehen. Die Bibel bietet so viel mehr als gerade die paar Traditionen, die wir selber kennen.

Künstler Keith zaubert zu jedem Vortrag beeindruckende Notizen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eine neue "Engelskala"?

Ich selbst kam gerade erst ins zweite Schuljahr, als die beiden Herren James Engel und Wilbert Norton ein Buch mit dem Titel " What's gone wrong with the harvest? " (Was ist mit der Ernte schiefgelaufen?) herausgaben. Nein, das Buch handelte nicht von Traktoren, Mähdreschern und Güllefässern, sondern um die Ernte der geistlichen Früchte, die Jesus von Kirche und Gemeinden erwartet. Und hier läuft ja bekanntlich so manches schief. Zur Veranschaulichung entwickelte Herr Engel, einer der Autoren, eine Skala. Auf dieser Skala konnte man leicht erkennen, wo man sich auf seiner geistlichen Reise gerade befindet. Als " Engelskala " - was nur etwas mit dem Namen des Erfinders und nichts mit Engeln zu tun hat - gelangte sie zu weltweiter Bekanntheit. Für alle, die noch nie eine Engelskala gesehen haben - so ungefähr sieht eine deutsche Version aus (von mir farblich etwas aufgepeppt): (zum Vergrößern auf's Bild klicken) Man liest die Skala im Prinzip von unten ...

Be the Gospel: Mission als Lebensstil

Bild : DMG ( 17 Tipps, wenn du auf keinen Fall Missionar werden willst ) Es ist nunmal so, dass das, was wir ”Gute Nachricht” nennen, für 95 + x % aller heutigen Europäer nicht nur keine gute Nachricht, sondern gar keine Nachricht mehr ist. Irrelevant, belanglos, nicht der Rede wert. Nur eine weitere, überflüssige Information unter Milliarden anderer. Ohren auf Durchzug und fertig. Wenn wir wirklich wollen, dass Jesus wieder bekannt wird - und zwar im ganzen Kartoffelsack -, dann müssen wir ganz neu lernen, ihn wieder bekannt zu machen. Viele Arten der Evangelisation sind effektlos geworden. Ich möchte helfen, neue Wege zu finden und unverhoffte Neugier auf den Auferstandenen hervorzurufen. Im Grunde sind es drei Prinzipien, denen es zu folgen gilt: - ganz nah bei Jesus bleiben - ganz nah bei den Menschen bleiben - ganz nah bei sich selber bleiben. Es ist ein Lebensstil. Nur wer Jesus dicht auf den Fersen folgt, unterscheidet sich. Glaube muss Spuren hinterlassen. ...

Sei ein Zeuge!