Oper und Konzerthaus in Uppsala (eigenes Foto) |
Ich befinde mich in Uppsala, Schwedens Rom. Von hier wurde schwedische Kirchengeschichte gesteuert. Der Gottesdienst, in dem ich mich gerade befinde, ist Teil der ersten Schulung des Trainingsprogramms M vier für Gemeindegründungsteams (ich schrieb Ende August schon darüber), zu dem ich mich von der schwedischen EFK als Mentor für ein Gründungsprojekt gegen eine geringe Entlohnung verdingen ließ. Nach der Predigt sollen wir in Kleingruppen miteinander beten. In meiner Gebetsdreierschaft befinden sich die Inlandmissionsleiter zweier schwedischer Denominationen. Einer von ihnen, Jonas Melin, ist auch bei Urban Expressions aktiv, hat Stuart Murrays Buch über Nachfolge mitübersetzt. Einen Tag später essen Jonas und ich zusammen Mittag. Wir sind uns einig: Wir würden uns riesig freuen, wenn Erweckungen wieder stattfänden, aber wir fürchten, dass wohl eher der Wunsch der Vater solcher Gedanken ist. Jonas äußert einen interessanten Gedanken. Ihm scheine, man wolle lieber Gott die Arbeit machen lassen als sie selbst zu tun. In Form von übernatürlichen Erweckungen eben. Das wäre so schön bequem und man müsse sich keine Finger beim Ackern dreckig machen. Aber so geht das in der Regel nicht. Wer ernten will, muss auch schuften.
Recht hat er. Die Ernte, die heute in anderen Kontinenten eingefahren wird, wurde hochbezahlt. Jahrhundertelang sind Missionare ausgereist, haben ihr Leben gegeben, ihre Frauen und Kinder auf dem Missionsfeld beerdigen müssen, oft wurden sie selbst dort beerdigt, ohne jemals auch nur eine Spur von Frucht zu sehen. Generation über Generation ist ausgereist, hat gepflügt, gesät, geackert. Im 20. und 21. Jahrundert wird die Ernte eingefahren während auf dem Heimatboden immer mehr Unkraut wuchert. Wer hier wieder ernten will, darf erstmal in die Hände spucken, und nach getaner Arbeit darf man die schwieligen Hände auch gerne zum Hallelujarrufen hochhalten.
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