Nein, nicht wegem dem Wetter. Das ist zwar auch nicht grad winterlich, absehen von gelegentlichen Hagelböen. Es ist wegen dem vielen "Hosianna!" Wenn man in Schweden einen Adventsgottesdienst besucht dann hört man - ganz bestimmt am ersten Advent - eine Palmsonntagspredigt. Einzug in Jerusalem. Mit Pauken und Trompeten. Sehr festlich. Viele schwedische Adventslieder handeln vom Herrn, wie er auf dem Füllen reitet. Theologisch und intellektuell sonnenklar und eindeutig nachzuvollziehen: Einzug, Ankunft, Advent, logisch. Emotional fühle ich mich als Deutscher nach einem solchen Gottesdienst aber eher etwas planlos und verwirrt. Während die meisten Einheimischen weihnachtlich berauscht von dannen schweben bleibe ich mit offenem Mund in der tiefstehenden Dezembersonne zurück und frage meine deutsche Frau: "Feiern wir dann jetzt bald Ostern, oder doch Weihnachten?" Die Antwort ist üblicherweise ein Stirnrunzeln. Kombiniert mit einem kurzen, wortlosen Schulterzucken. Deutsche sind anders. Schweden auch. Deswegen mögen wir es, hier zu sein.
Ich selbst kam gerade erst ins zweite Schuljahr, als die beiden Herren James Engel und Wilbert Norton ein Buch mit dem Titel " What's gone wrong with the harvest? " (Was ist mit der Ernte schiefgelaufen?) herausgaben. Nein, das Buch handelte nicht von Traktoren, Mähdreschern und Güllefässern, sondern um die Ernte der geistlichen Früchte, die Jesus von Kirche und Gemeinden erwartet. Und hier läuft ja bekanntlich so manches schief. Zur Veranschaulichung entwickelte Herr Engel, einer der Autoren, eine Skala. Auf dieser Skala konnte man leicht erkennen, wo man sich auf seiner geistlichen Reise gerade befindet. Als " Engelskala " - was nur etwas mit dem Namen des Erfinders und nichts mit Engeln zu tun hat - gelangte sie zu weltweiter Bekanntheit. Für alle, die noch nie eine Engelskala gesehen haben - so ungefähr sieht eine deutsche Version aus (von mir farblich etwas aufgepeppt): (zum Vergrößern auf's Bild klicken) Man liest die Skala im Prinzip von unten ...
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