Direkt zum Hauptbereich

1000 Seiten Lesestoff

In diesem Herbst bin ich Lehrassistent des Missiologiekurses bei SALT, der Skandinavischen Akademie für Leiterschaft und Theologie. Hier habe ich seit gut zwei Jahren eine 10% Anstellung, die für mich immer und immer wieder zum Segen wird. Nicht nur, dass man damit ein kleines Zubrot verdienen kann. Eine viel größere Hilfe ist es, dass ich damit einen offiziellen, schwedischen Arbeitgeber habe, was viele administrative Dinge deutlich vereinfacht. Noch ein enormes Geschenk ist das Netzwerk zu Studenten, anderen Kirchen, Gemeinden, Ausbildungsstätten und Denominationen, das mir hier vor die Füße gelegt wird. Ein noch größerer Vorteil ist, dass ich hier regelmäßig gezwungen bin, mit Kollegen und Studenten auf akademischen Niveau zu kommunizieren, was meinem Schwedisch schon so manchen hilfreichen Tritt in den Hintern verpasst hat.

Und in diesem Herbst ist es eben der Missiologiekurs, den ich mit verschiedenen Aufgaben begleite. Mir wurde alle Kursliteratur zum Lesen zur Verfügung gestellt (ist ja sinnvoll, wenn der Lehrer weiß, was die Schüler später wissen sollen...). Nun bin ich dabei, die ersten einzureichenden Aufgaben aller 39 Studenten zu lesen und zu kommentieren. Obwohl dies grad eine Menge Zeit in Anspruch nimmt, so ist dies unbeabsichtigt eine enorme Stütze und Förderung H2Os und eine unglaubliche Inspiration für unseren Dienst. Schon allein deswegen, weil es eine enorme Auffrischung und Erweiterung meines eigenen Wissens ist und meine Entscheidungen als Leiter von einem solchen Input wesentlich beeinflusst werden.

Der Mensch ist ja so ein Wesen, dem es irgendwie schwerfällt, ständig auf der Hut zu sein, stets wachsam zu bleiben, das Ziel im Auge zu behalten, aufmerksam den Kurs zu halten und gegebenenfalls zu korrigieren. Der Mensch ist so ein Wesen, dem es irgendwie leichtfällt, Gewohnheiten zu entwickeln, in eingefahrenen Spuren zu hängen, vor sich hinzudümpeln. Nun, was H2O angeht, so lässt der Herr absolut kein vor-sich-hindümpeln zu. Und SALT ist eines seiner Mittel, uns unentwegt geistesgegenwärtig und bei der Sache zu halten. Danke, Herr!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eine neue "Engelskala"?

Ich selbst kam gerade erst ins zweite Schuljahr, als die beiden Herren James Engel und Wilbert Norton ein Buch mit dem Titel " What's gone wrong with the harvest? " (Was ist mit der Ernte schiefgelaufen?) herausgaben. Nein, das Buch handelte nicht von Traktoren, Mähdreschern und Güllefässern, sondern um die Ernte der geistlichen Früchte, die Jesus von Kirche und Gemeinden erwartet. Und hier läuft ja bekanntlich so manches schief. Zur Veranschaulichung entwickelte Herr Engel, einer der Autoren, eine Skala. Auf dieser Skala konnte man leicht erkennen, wo man sich auf seiner geistlichen Reise gerade befindet. Als " Engelskala " - was nur etwas mit dem Namen des Erfinders und nichts mit Engeln zu tun hat - gelangte sie zu weltweiter Bekanntheit. Für alle, die noch nie eine Engelskala gesehen haben - so ungefähr sieht eine deutsche Version aus (von mir farblich etwas aufgepeppt): (zum Vergrößern auf's Bild klicken) Man liest die Skala im Prinzip von unten ...

Kein Funken Kritik

Diese Woche wurde dann der Fernsehbeitrag ausgestrahlt, in dem Seelsorgegespräche von Pfarrern und Pastoren heimlich aufgenommen wurden. Ein Journalist hatte sich als Seelsorgesuchender ausgegeben und um Hilfe für seine homosexuelle Neigung gebeten. (Ich hatte hier darüber geschrieben.) Die Sendung wurde nun hochgelobt und es gab nicht den geringsten Funken Kritik an den angewandten Methoden. Das Medienmagazin Pro berichtet von ähnlichen Fällen in Deutschland, wo Journalisten sich an kompetente Seelsorger wenden und um "Heilung" von ihrer Neigung bitten doch hinterher völlig entrüstet und aufgebracht darüber berichten, dass sie tatsächlich Hilfe bekommen haben. (Ich weiß allerdings nicht, ob hier auch heimliche Aufnahmen gemacht wurden.) Ich halte das heimliche Aufnehmenbewusst vertraulicher Gesprächssituationen wirklich für unfair und journalistisch unbegründet. Doch was will man machen? Die Welt will hören, was sie hören will, das war schon immer so. All die guten Hilf...

Beginn einer wunderbaren Freundschaft

Wohin wird die Reise gehen? Langsam, ganz langsam entwickelte sich die Geschichte, die hier begann . Der Gedanke, Gemeinde für ihre Kollegen zu entwickeln, ließ sie nicht mehr los. Wir trafen uns unregelmäßig über ALT, wo in meinem Kurs alles begonnen hatte. Schnell wurde ihr allerdings klar, dass ALT gewöhnliche Pastoren für gewöhnliche Gemeinden ausbildet, sie aber einen ungewöhnlichen Neustart für ungewöhnliche Menschen anstrebt. Sie fühlte sich wenig vorbereitet und eher eingeengt. Deshalb drückte sie auf Pause legte die Ausbildung bis auf weiteres auf Eis. Obwohl wir uns nicht mehr über ALT sahen, verloren wir nicht den Kontakt. In unregelmäßigen Abständen telefonierten wir, besprachen Ideen. Ich traf einen Teil ihrer Freunde und Kollegen auf einem Philosophieabend in Stockholm. Und während ich mit diversesten Herausforderungen bei Communitas zu kämpfen hatte, wurde für sie immer klarer: Wir müssen eine ganze neue Arbeit starten, die exakt auf das Leben von Künstlern und Mus...